03.07.2016 / Profis

"DAMALS WAR ICH STÜRMER" - WIE "SAMI" TORHÜTER WURDE

Manchmal ist es alles nur ein großer Zufall. Und manchmal kommt es alles anders, als man denkt. So geschehen bei unserem Torwart Samuel Sahin-Radlinger. Gerade einmal 16 Jahre alt, war seine Karriere als Fußballer eigentlich schon Geschichte. Eigentlich... Wie er es dann doch bis ins Profigeschäft geschafft hat, ist schon eine ziemlich verrückte Story. Im Trainingslager in Bad Lauterberg ließ sie sich Sami diese von hannover96.de entlocken. Aber lest selbst.


"Ich habe bis zur B-Jugend mit meinen Freunden in meiner Heimat beim SV Ried gespielt. Damals war ich Stürmer, aber mein Talent reichte in diesem Bereich offensichtlich nicht aus. Denn am Ende der Saison kam unser Trainer zu mir und meinte, dass es keinen Sinn machen würde, wenn ich in den nächsten Jahrgang aufrücken würde. Okay, dachte ich mir, dann höre ich mit dem Fußball wohl auf. Meine Hauptmotivation lag halt darin, dass ich mit meinen Kumpels zusammenspielen konnte.

"Wenige Wochen später flatterten mir Einladungen von Juventus Turin, vom FC Empoli und von Sampdoria Genua ins Haus."
In der Sommerpause kam auf einmal unser Torwarttrainer auf mich zu. Zu ihm habe ich übrigens noch heute ein ganz besonderes Verhältnis. Da ich damals schon recht groß war, fragte er mich, ob ich nicht Lust hätte, mich als Torwart zu versuchen. Als Nummer 3 wohlgemerkt. Hm, warum nicht. So bleibe ich wenigstens im Team, war meine Überlegung. Also legte ich los. Gleich zum Beginn der neuen Saison sollte ich schon meine Feuertaufe erleben. Die Nummer 1 war verletzt, die Nummer 2 krank. Also durfte (oder musste) ich zwischen die Pfosten. Der Gegner hieß Rapid Wien. Ich machte ein unglaubliches Spiel. Hielt reihenweise Bälle und wir gewannen sensationell. Wie es der Zufall dann so wollte, schaute sich ausgerechnet ein Jugendscout aus Italien diese Begegnung an.


Nach dem Spiel ging er zu meinem Trainer und erkundigte sich bei mir. Nur wenige Wochen später flatterten mir Einladungen von Juventus Turin, vom FC Empoli und von Sampdoria Genua ins Haus. Damals wusste ich gar nicht, wie mir geschieht. Ich habe dann meine Sachen gepackt und bin zu allen drei Vereinen gefahren. Juve und Genua sagten nach dem Probetraining leider ab. Ich war halt kein wirklich ausgebildeter Torwart. Mir fehlten zu dem Zeitpunkt viele Spezifikationen. Aber Empoli wollte, dass ich zu ihnen wechsle. Trotzdem habe ich mich dagegen entschieden, da ich erst noch reifen und mich weiterentwickeln wollte. Dann hat es aber auch schon nicht mehr lange gedauert, bis sich Hannover 96 gemeldet hat. Diesem Lockruf konnte ich dann nicht mehr widerstehen und ich habe es bis heute nicht bereut."