Werbekunden konnten auf Nutzerdaten bei Facebook zugreifen


Facebooks Werbekunden und andere Partner konnten über längere Zeit auf Daten von Facebook-Nutzern zugreifen, sowohl auf Profildaten als auch Fotos und Chats, meldet Symantec. Facebook hat die Sicherheitslücke bestätigt und beseitigt.

Facebook hat eine von Symantec gemeldete Sicherheitslücke geschlossen, über die Facebook-Partner, insbesondere Werbekunden, auf Profildaten von Nutzern, deren Fotos und Chats zugreifen konnten. Selbst Nachrichten konnten im Namen von Nutzern darüber verschickt und persönliche Daten analysiert werden, so Symantec.

Allerdings geht Symantec davon aus, dass die Facebook-Partner von diesen Möglichkeiten gar nichts wussten und sie daher auch nicht ausgenutzt haben. Schuld daran war eine Sicherheitslücke bei der Nutzerauthentifizierung, die Facebook mittlerweile geschlossen hat.

Laut Symantec hinterließen Iframe-Applikationen in einigen Fällen Zugangstokens, auf die Facebook-Partner wie Werbekunden oder Analysedienste Zugriff hatten. Symantec geht davon aus, dass Ende April 2011 rund 100.000 Applikationen Tokens hinterließen. Mit diesen Tokens können Applikationen auf Nutzerdaten zugreifen, je nachdem, welche Rechte ein Nutzer der jeweiligen Applikation bei deren Installation einräumt.

Für gewöhnlich laufen diese Zugangstokens nach kurzer Zeit ab. Allerdings können Applikationen auch Offline-Tokens anfordern, die dauerhaft gelten, auch dann, wenn ein Nutzer nicht eingeloggt ist, bis der Nutzer sein Passwort ändert.

Der Fehler liegt in einem alten Facebook-API, das noch immer unterstützt wird, auch wenn Facebook mittlerweile auf OAuth 2.0 umgestiegen ist. Werden bei alten APIs bestimmte Parameter gesetzt, so sendet Facebook das Zugangstoken mit jeder Anfrage, wodurch auch Dritte darauf Zugriff erhalten können.

Facebook hat den Fehler bestätigt und in Zusammenarbeit mit Symantec mittlerweile korrigiert. Darüber hinaus hat Facebook angekündigt, die alten APIs zu deaktivieren und ab 1. September 2011 nur noch eine Authentifizierung per OAuth 2.0 zuzulassen.

Nachtrag vom 11. Mai 2011, 10:05 Uhr:

Facebook betont in einer Stellungnahme, dass bei einer gründlichen Untersuchung keine Hinweise gefunden worden seien, dass über die Sicherheitslücke auf Nutzerdaten zugegriffen wurde. Zudem ignoriere Symantec, dass Facebooks Partnern der Zugriff oder die Verbreitung der Nutzerdaten vertraglich untersagt sei.



golem.de