Fortnite-Fieber | 85 Mio. Euro Preisgeld und die Folgen!

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Von Steven Jörgensen, Michel Milewski, Marie-July May

Diese Meldung war der Hammer! Ein kurzer Tweet versetzte die gesamte eSports-Szene in Aufruhr: Fortnite-Betreiber Epic Games will für die Saison 2018/19 stolze 85 Millionen Euro an Preisgeldern locker machen. In keinem Spiel wurde vorher so viel gezahlt! Zum Vergleich: Bei Dota2 waren es 2017 rund 32 Millionen Euro.

100 Spieler kämpfen bei Fortnite gleichzeitig ums Überleben auf einem stetig schrumpfenden Gebiet: Wer als Letzter überlebt, gewinnt! Das einfache Prinzip „Battle Royale“ begeistert immer mehr Menschen: Über 45 Millionen Mal wurde das Game bereits heruntergeladen. Eine weitere Bestmarke: Kürzlich spielten 3,4 Millionen Gamer gleichzeitig Fortnite.

Jetzt will Spiele-Betreiber Epic aber nicht nur die Massen, sondern auch die Spitzen-Profis! Durch die Riesensummen wird Fortnite nun auch für eSports-Clans interessant: das League-of-Legends-Team TSM baut eine Fortnite-Abteilung auf. Das sonst bei Dota2 aktive Team Secret verpflichtete ebenfalls Fortnite-Spezialisten. Darunter ist der erst 13 Jahre alte Profi Kyle „Mongraal“ Jackson aus England. Auch Method Gaming (Großbritannien) und FaZe Clan (USA) stellen bereits eigene Teams.

„Ein Battle-Royale-Spiel wie Fortnite hat im eSports in der Regel Probleme, sich professionell zu positionieren, weil zu viele Zufallsfaktoren in das Spiel fließen“, sagt der beste deutsche Zocker Dominik „RazZzero0o“ Beckmann (20). „Doch durch die Verkündung dieser Summen ist Fortnite jetzt eSports-tauglich geworden.“ Zu genauen Turnier-Terminen schweigt Epic Games bisher allerdings.

Doch das Preisgeld wirkt: Beckmann steht kurz vor einem Profi-Vertrag bei einem großen europäischen Team, das ihm ein Salär im mittleren vierstelligen Bereich zahlt. „Das Gehalt reicht auf jeden Fall aus, um damit gut leben zu können. Ich gehe davon aus, dass ich nicht in meinen Beruf als Chemikant zurück muss.“

Dass andere Gamer jetzt umschulen, hält Schalkes FIFA-Profi Lukas „Idealz“ Schmandt (21) für unwahrscheinlich: „Ich zocke Fortnite zwar gern in meiner Freizeit, aber ich werde nicht dorthin wechseln und glaube auch nicht, dass es viele tun werden.“ Die Gründe sind einfach: „Zum einen ist die Fortnite-Weltspitze einfach schon zu gut. Außerdem ist das Risiko bei dem Game zu hoch, weil man viel Glück braucht: Wenn du an einer schlechten Stelle abspringst und eine schlechte Waffe abbekommst, hast du kaum Siegchancen.“ Da sind andere Spiele wie FIFA einfach berechenbarer. Für Epic Games ist das Risiko der Riesensummen gering: Diese sind schnell wieder eingespielt, denn Fortnite ist eine Geld-Maschine. Zwar ist der Game-Download an sich kostenfrei, doch allein im März 2018 soll das Spiel 190 Mio. Euro Umsatz generiert haben – das sind 6,1 Millionen Euro pro Tag! Die Spieler kaufen sich coolere Outfits oder Siegestänze zum Verhöhnen der Gegner.

Die Preisgelder sind perfekte Werbung, um noch mehr Spieler zu begeistern. Darum geht es auch bei Events wie dem „Victory Royale“, der am Morgen des 13. Juni um 0.30 Uhr deutscher Zeit in Los Angeles stattfindet (im Stream u. a. auf Twitch): 50 Profi-Gamer schließen sich mit je einem von 50 Prominenten wie Basketball-Star Paul George zusammen und spielen um insgesamt 2,6 Mio. Euro Preisgeld für einen guten Zweck.

Und dieses Geld ist noch nicht einmal Teil der 85 Millionen Euro!


Quelle: www.sportbild.de