eSport | BIG im Geschäft

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Von Marie-Julie May

Sie wollen der FC Bayern des eSport sein! Um dem großen Vorbild zu entsprechen, gibt es nur ein Ziel: die Nummer eins in Deutschland werden. Sie nennen sich BIG, das steht für Berlin International Gaming. Geschäftsführer Daniel Finkler (30) sagt: „Wir leben nach dem Motto: work hard, dream BIG.“ Arbeite hart, träume groß. Denn eines ist der Organisation besonders wichtig: Man will in sechs eSport-Spielen das beste deutsche Team stellen.

Als Daniel Finkler gemeinsam mit Geschäftspartner Yilmaz Ozan im Januar 2017 BIG gründete, wollten sie einiges anders machen als ihr voriger Arbeitgeber Mousesports, der zu den besten deutschen eSport-Organisationen zählt. „Uns hat die Richtung nicht mehr gefallen, weil der deutsche Bezug fehlte. Mousesports ist wie eine Bundesliga-Mannschaft, bloß ohne deutsche Beteiligung,“ sagt Finkler. Nach seinem Master in Betriebswirtschaftslehre gründete er mithilfe seiner Kontakte aus der eSport-Welt BIG.

Bei BIG spielt man Counter Strike, League of Legends, FIFA, Fortnite, Quake und Trackmania. Über 25 Mitarbeiter, von denen 17 aktive Spieler sind, kümmern sich um die Betreuung und Vermarktung der Profis. „Wir sind im Wesentlichen ein professioneller Sportverein. Statt Fußball spielen unsere Profis weltweit auf eSport-Turnieren,“ sagt Finkler.

Den ausgearbeiteten Businessplan musste der Gründer bereits nach einem halben Jahr über den Haufen werfen. Denn mit dem Counter-Strike-Team ist das Ziel bereits erreicht. Erfolge wie das Finale bei der ESL One in Köln katapultierten BIG in die Top 10 der besten Teams der Welt. Und das spiegelt sich auch auf dem Bankkonto wider. Nach SPORT BILD-Informationen wird BIG im nächsten Jahr bis zu 1,2 Millionen Euro umsetzen. Der bisher höchste Transfer in der Vereinsgeschichte lag bei ca. 75 000 Euro für den Counter-Striker Tizian „tiziaN“ Feldbusch.

Zusätzlich sind die Spieler Gesellschafter des Vereins und dürfen über Transfers mitbestimmen. Dadurch sei die Identifikation der Spieler höher, sagt Finkler. Die Spieler haben zwar keine Mehrheitsbeteiligung, halten aber gemeinsam fast 30 Prozent.

Es ist eine Besonderheit der Branche, dass ein beachtlicher Teil des Umsatzes durch den Verkauf digitaler Güter erwirtschaftet wird. Sticker mit dem Logo des Teams oder Unterschriften der Spieler, die sich die Fans auf virtuelle Waffen kleben, gehen virtuell während der Major-Events über den Tisch. Ein digitaler Sticker kostet ca. 85 Cent, während ein 50-teiliges Paket aus verschiedenen Stickern bis zu 40 Euro kostet. Das steigert nicht nur die Bekanntheit, sondern füllt auch das Bankkonto! Hinzu kommen der Verkauf von Trikots (Stück 60 Euro) und die Einnahmen aus Sponsorenverträgen. Nach SPORT BILD-Informationen zahlt der amerikanische Wettanbieter Unikrn als Trikotsponsor 500 000 Euro. BIG im Geschäft!

Den Erfolg nehmen eSportler auf der ganzen Welt wahr. „Ich bekomme täglich bis zu zehn Anfragen von Spielern, die bei uns einen Vertrag haben wollen,“ sagt Finkler. Doch für den BIG-Boss kommen nur Top-Spieler infrage. „Da der letzte Transfer finanziell ziemlich wehgetan hat, gründen wir in diesem Jahr eine eSport-Akademie. Schwerpunkt wird ein Counter-Strike-Team sein,“ sagt Finkler. Ein cleverer Plan, denn damit umgeht der BIG-Boss nicht nur hohe Ablösesummen für wertvolle Spieler, sondern fördert gleichzeitig Talente. Wenn BIG so weitermacht, dann kann er sich schon bald Rekordmeister im eSport nennen!


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