Der britische Filmregisseur und Oscar-Preisträger Anthony Minghella ist tot. Er starb am Dienstagmorgen im Alter von 54 Jahren, wie eine Sprecherin seines Agenten mitteilte. Über die Ursache und den Zeitpunkt von Minghellas Tod wurde zunächst nichts bekannt. Der Filmemacher war 1997 für sein Epos "Der englische Patient" mit Ralph Fiennes und Juliette Binoche in den Hauptrollen mit dem Oscar für die beste Regie ausgezeichnet worden. Kollegen reagierten bestürzt auf die Nachricht von Minghellas Tod.

Als Regisseur wurde Minghella vor allem durch sorgfältig komponierte Bilder und poetische Adaptionen literarischer Vorlagen bekannt. Sein größter Erfolg "Der englische Patient" basierte auf einer Vorlage des Schriftstellers Michael Ondaatje. Der Film erhielt insgesamt neun Oscars. Danach drehte Minghella unter anderem "Der talentierte Mr. Ripley" (1999) mit Jude Law und Matt Damon und "Cold Mountain", in dem neben Law auch Nicole Kidman mitwirkte. Der 2003 entstandene Film kam trotz der Starbesetzung bei der Kritik weniger gut an. Sein letztes Werk ist der 2006 gedrehte "Breaking and Entering" ("Einbruch und Diebstahl"), in dem Law einen Londoner Architekten spielt, der eine Affäre mit einer Frau aus Bosnien beginnt.

Minghella wuchs auf der Isle of Wight in Südengland auf. Seine aus Italien stammenden Eltern hatten dort eine Eisdiele. Nach einem Studium an der Hull-Universität in Nordengland arbeitete er zunächst beim Fernsehen. 1991 führte er Regie bei seinem ersten Film. Das tränenreiche Melodram "Wie verrückt und aus tiefstem Herzen" ("Truly, Madly, Deeply") mit Alan Rickman wurde zunächst im Fernsehen gezeigt. Durch den Film wurden die großen Hollywood-Studios auf den begabten Regisseur aufmerksam. Minghella war bis zu seinem Tod Präsident des renommierten Britischen Filminstituts. Im Jahr 2001 wurde er von Königin Elizabeth II. zum Ritter geschlagen.

Der britische Filmproduzent David Puttnam ("The Killing Fields") äußerte sich erschüttert. Minghellas Tod sei "ein schrecklicher Schlag" für die Filmindustrie. Der Regisseur sei "ein Geschichtenerzähler in der klassischen britischen Tradition" gewesen.