Rock'n'Roll-Pionier Bo Diddley gestorben

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Bam, ba-da-bam, bam-bam: Mit seinem Markenzeichen, einem schroffen Blues-Shuffle, gehörte der Gitarrist Bo Diddley zu den Gründervätern des Rock'n'Roll und beeinflusste den Sound von Buddy Holly bis zu den Rolling Stones. Im Alter von 79 Jahren ist der Pionier jetzt gestorben.

Jacksonville/Hamburg - Bo Diddley hatte nicht viele Hits, und seit den siebziger Jahren gibt es auch nicht mehr viele Veröffentlichungen des Blues- und Rock-Pioniers, die erwähnenswert wären. Dennoch hat der 1928 als Ellas Otha Bates McDaniel in McComb (Mississippi) geborene Musiker mit seinem urtümlichen Sound so ziemlich jeden namhaften Rock'n'Roller der fünfziger und sechziger Jahre beeinflusst.

John Lee Hooker, der große Boogie-Man des Blues, verführte den jungen McDaniel dazu, seine Karriere als klassischer Violinist an den Nagel zu hängen und stattdessen mit der Gitarre sein Glück zu suchen. 1955 veröffentlichte das renommierte Chess Label seine erste Single, eine Doppel-A-Seite mit den Songs "Bo Diddley"/"I'm a Man" - und eine Legende nahm ihren Anfang. Diddley entlockte seiner eckigen Gretsch-Gitarre, einem weiteren Markenzeichen, wahrhaft monströse Klänge; seine Musik stampfte den Blues und schien mit dem schweren Beat, einem stockenden, hüpfenden Bam, ba-da-bam, bam-bam-Shuffle, geradewegs zu den Afrobeat-Wurzeln der schwarzen Musik zurückzureichen.

Auf diesen hypnotischen, animalischen Dschungelsound, teils R'n'B, teils Blues, teils Rock, hustete und brüllte McDaniels einen teuflischen Blues-Gesang. "Bo Diddley" wurde ein Nummer-eins-Hit in den R'n'B-Charts und begründete die Karriere des Gitarristen. Zu seinen weiteren Erfolgen zählen Blues-Standards wie "Who Do You Love", "Mona", "I'm A Man" und "Before You Accuse Me", denen erst McDaniel jene urtümliche Energie einspeiste, die sie zu Klassikern des jungen Rock'n'Roll-Genres machte.

Buddy Holly, Elvis Presley, die Rolling Stones, The Who, The Animals, Bob Seger, Eric Clapton, Aerosmith und Creedence Clearwater Revival sind nur einige von vielen Bands und Musikern, die mit eigenen Versionen von Diddleys Songs Hits erzielten und seinen besonderen Rhythmus bis in die Gegenwart retteten. U2 erwiesen Diddley mit "Desire" die Ehre, George Michael in "Faith".

Der kommerzielle Erfolg Diddleys hielt sich - gemessen am weitreichenden Einfluss seines Sounds - in Grenzen. Nach einigen Chart-Notierungen in den späten Fünfzigern und frühen Sechzigern löste die British Invasion der Beatles und der Stones den US-amerikanischen Blues- und Rock'n'Roll-Sound ab; nach 1977 gibt es keine nennenswerten Originalveröffentlichungen mehr von Bo Diddley, der jedoch dauerhaft und bis ins hohe Alter live spielte und auf ausgedehnte Tourneen ging.

Bo Diddley sei am Montag im Alter von 79 Jahren an Herzversagen gestorben, teilte eine Sprecherin des Musikers mit. Diddley hatte bereits vor einem Jahr einen schweren Schlaganfall und drei Monate später einen Herzinfarkt erlitten und konnte seitdem nicht mehr gut sprechen. Er litt außerdem an Bluthochdruck und Diabetes, hieß es.

Quelle: Spiegel Online