Neun Kölner sichern Heimerfolg!
Clemens trifft beim 1:0 gegen Hertha BSC




Der 1. FC Köln hat Hertha BSC in einem denkwürdigen Spiel mit 1:0 (1:0) geschlagen und einen immens wichtigen Erfolg im Kampf um den Klassenerhalt gefeiert. Vor 48.000 Zuschauern im RheinEnergieStadion gelang Christian Clemens in seinem 50. Bundesligaspiel der entscheidende Treffer (36.). Im zweiten Durchgang sahen der eingewechselte Mato Jajalo und Lukas Podolski jeweils die Rote Karte. Auf Berliner Seite musste Levan Kobiashvili mit Gelb-Rot vorzeitig duschen. In Unterzahl verteidigte der FC die Führung und ging letztlich als verdienter Sieger vom Platz.

Novakovic und Riether wieder dabei

Im Vergleich zum Punktgewinn in Hoffenheim veränderte FC-Trainer Stale Solbakken die Mannschaft auf zwei Positionen: Nach abgesessener Gelsperre kehrte Sascha Riether ins zentrale Mittelfeld zurück. Für ihn nahm Mato Jajalo zunächst auf der Bank Platz. Auch Milivoje Novakovic konnte nach überstandenen Hüftproblemen und eine Behandlung in seiner Heimat Slowenien wieder von Beginn an stürmen. Ein besonderes Jubiläum war das Heimspiel gegen die Hertha für Christian Clemens. Für das FC-Eigengewächs war es das 50. Bundesligaspiel.

Der FC beginnt engagiert und druckvoll

Von Beginn an merkte man den FC-Spielern den Willen an, gegen den direkten Konkurrenten aus Berlin unbedingt einen Heimsieg landen zu wollen. Der 1. FC Köln setzte den Gegner früh unter Druck und hatte bereits in der sechsten Spielminute die ersten hochkarätige Chance: Lukas Podolski spielte im Mittelfeld einen doppelten Doppelpass mit Sturmpartner Milivoje Novakovic, im Strafraum wurde Nova der Ball dann aber gerade noch vom Fuß gespitzelt, das Spielgerät landete bei Slawomir Peszko, doch der Pole schob dann Ball unter Bedrängnis nur ans Außennetz des Hertha-Tores. Der 1. FC Köln dominierte die Partie in den ersten Minuten und suchte immer wieder den Weg zum Tor. Lukas Podolski ließ sich ein ums andere Mal tief fallen und holte sich die Bälle oftmals schon an der Mittellinie ab. In der zehnten Minute konnte der Ex-Kölner Christian Lell eine scharfe Flanke von Miso Brecko per Kopf gerade noch zur Ecke klären – am zweiten Pfosten lauerten Novakovic und Peszko. Der FC war um ein flüssiges Offensivspiel bemüht, die Hertha versucht dieses immer wieder durch kleine Fouls im Mittelfeld zu unterbinden. Nach einem dieser Foulspiele trat Lukas Podolski aus rund 35 Metern zum Freistoß an, die Entfernung war letztlich aber zu groß und der Ball flog klar über das Tor (13.). Drei Minuten später hatte die Hertha dann die erste Chance: Nach Flanke von Felix Bastians kam Fanol Perdedaj zum Kopfball, dieser war aber eine sichere Beute für FC-Keeper Michael Rensing (16.). Weitere drei Minuten später dann wieder der FC: Christian Clemens setzte sich im Strafraum gegen seinen Gegenspieler durch, seinen Schuss auf die kurze Ecke konnte BSC-Torwart Thomas Kraft aber zur Ecke lenken (19.). Diese trat Lukas Podolski, Milivoje Novakovic kam am zweiten Pfosten zum Kopfball, zielte aber zu hoch (20.).

Novakovic mit der Chance, Clemens mit der Führung

Der FC drückte in dieser Phase vehement auf die Führung, in der 26. Minute hätte diese dann auch fallen müssen: Miso Brecko mit einer mustergültigen Flanke in den Strafraum, wo Milivoje Novakovic den Ball unbehindert knapp am Pfosten vorbei köpfte (26.). Zwei Minuten später verpasste der Slowene eine flache Hereingabe von Lukas Podolski nur knapp (28.). Der FC war nun am Drücker, die nächste Chance vergab Miso Brecko, der den Ball aus der zweiten Reihe per Direktabnahme rechts vorbeischoss (30.). Eine Minute später hatten dann die Gäste den Torschrei auf den Lippen: Nach einem Freistoß aus halblinker Position kam Roman Hubnik aus fünf Metern zum Kopfball, mit einem starken Reflex konnte Michael Rensing den Ball, der knapp neben dem Körper des FC-Keepers eingeschlagen hätte, aber noch von der Linie kratzen (31.). Der FC erholte sich aber schnell von diesem Schock und ging in der 36. Spielminute verdientermaßen in Führung. Die FC-Profis setzten sich im Strafraum der Hauptstädter fest, Miso Brecko legte den Ball von der rechten Seite zurück auf Christian Clemens und der Jubilar überwand Thomas Kraft mit einer wuchtigen Direktabnahme zum 1:0. Der FC hatte sich diese Führung redlich verdient und hatte in der Folgezeit die große Chance, die Führung zu verdoppeln. Lukas Podolski schickte Milivoje Novakovic steil, Nova hatte freie Bahn, scheiterte im Eins-gegen-Eins aber an Kraft (40.). Auf der Gegenseite hatten die Berliner ihre zweite gute Chance. Doch wieder war der starke Michael Rensing zur Stelle. Nach Flanke von Bastians kam Pierre-Michel Lasogga zum Kopfball, Rensing konnte abwehren (42.). Zur Pause führte der FC dank einer engagierten Leistung verdient mit 1:0 und wurde von den Fans mit viel Applaus in die Kabine verabschiedet.

Hertha startet schwungvoll

Die Berliner wechselten in der Halbzeit doppelt und kamen besser in den zweiten Durchgang. Ramos ersetzte Lasogga und für den verwarnten Tunay Torun kam Änis Ben-Hatira ins Spiel. Nach einem Freistoß von Raffael kam Roman Hubnik am langen Pfosten an den Ball, brachte das Leder aber nicht mehr aufs Tor (50.). Der FC zog sich in dieser Phase zu weit zurück und überließ den Hauptstädtern weite Teile des Mittelfelds. Nach Ballgewinnen konterten die Kölner aber blitzartig und hatten die erste gute Chance des zweiten Durchgangs: Slawomir Peszko flankte von links, in der Mitte setzte sich Novakovic per Kopf durch, mit einer starken Parade lenkte Thomas Kraft den Ball aber noch an den Pfosten (53.). Da auch die Hertha immer öfter den direkten Weg nach vorne suchte, entwickelte sich ein munteres Spiel mit Torgelegenheiten auf beiden Seiten. Oftmals konnte die FC-Abwehr den schnellen Raffael erst im letzten Moment stoppen.

Jajalo kommt für Lanig und fliegt vom Platz

Nach knapp einer Stunde schied der angeschlagen ins Spiel gegangene Mittelfeldspieler Martin Lanig verletzungsbedingt aus. Für ihn kam Mato Jajalo ins Spiel (57.). Das Spiel wurde hektischer, beide Mannschaften versuchten das Mittelfeld schnell und direkt zu überbrücken und so misslangen aufgrund des gesteigerten Risikos viele Aktionen auf beiden Seiten. Erneut Novakovic war es, der in der 62. Spielminute die nächste große Torchance für den FC hatte: Brecko hatte erneut maßgenau geflankt, doch wiederum verfehlte Nova per Kopf das Ziel. Nur zwei Minuten später zog Mato Jajalo aus knapp zwanzig Metern ab, der Ball zischte nur um Zentimeter am linken Pfosten vorbei – Kraft wäre ohne Chance gewesen (64.). Der FC bot eine starke Leistung, musste sich aber vorwerfen lassen, zu viele sehr gute Gelegenheiten ungenutzt zu lassen. In der 66. Minute dann der Schock für den 1. FC Köln: Nach einem Ballverlust im Vorwärtsgang setzte Mato Jajalo gegen Kobiashvili nach, grätschte nach dem Ball und sah dafür von Schiedsrichter Guido Winkmann die Rote Karte (66.). Stale Solbakken reagierte sofort und brachte Defensivakteur Kevin Mc Kenna und opferte dafür Milivoje Novakovic (68.). Begleitet von einem ohrenbetäubenden Pfeifkonzert versuchten die Berliner ihren personellen Vorteil zu nutzen, der FC stand zunächst aber sicher. Der 1. FC Köln zog sich nahezu mit allen Spielern in die eigene Hälfte zurück, lediglich Lukas Podolski lauerte als einzige Spitze auf den wohlmöglich vorentscheidenden Konter.

Platzverweise für Podolski und Kobiashvili nach Rudelbildung

Als Christian Eichner den Ball eroberte und in der Vorwärtsbewegung von Levan Kobiashvili gefoult wurde, überschlugen sich die Ereignisse: Kobiashvili wurde mit Gelb bedacht und geriet anschließend mit fast der gesamten FC-Mannschaft verbal aneinander. Es entwickelte sich das, was die Schiedsrichter gerne als Rudelbildung bezeichnen – minutenlangen konnten die erhitzten Gemüter nicht beruhigt werden. Als die Unparteiischen das Geschehen im Griff zu haben schienen, gerieten erneut Kobiashvili und Lukas Podolski aneinander. Der Unparteiische beriet sich mit seinem Assistenten, schickte Kobiashvili mit Gelb-Rot und Lukas Podolski mit der Roten Karte vom Platz (78.). Solbakken brachte den schnellen Odise Roshi für Slawomir Peszko und der FC igelte sich zu neunt in der eigenen Hälfte ein. Die Unmutsäußerungen der FC-Fans gegenüber dem Schiedsrichter und der Gastmannschaften erreichten locker den Dezibelgrad eines Rock-Konzerts und auf dem Platz kämpften die neun Kölner leidenschaftlich um drei wichtige Punkte. In der 86. Minute kam der eingewechselte Peter Niemeyer aus der Distanz zum Abschluss – Rensing parierte, ebenso wie eine Minute später gegen Raffael (87.). Hertha berannte das FC-Tor im Sekundentakt, der FC schlug die Bälle nur noch weit gen Südtribüne. Das Stadion stand und die Fans unterstützten ihre Mannschaft lautstark. In der 89. Spielminute verstummte das Stadion aber: Änis Ben-Hatira tauchte frei vor Michael Rensing auf, traf aus fünf Metern aber nur das Außennetz. Zu Beginn der vierminütigen Nachspielzeit rutschte eine Flanke von Raffael durch bis an den Pfosten des FC-Tores, im Nachsetzen begrub Rensing das Spielgerät aber unter sich. Buchstäblich mit Mann und Maus rettete der FC die knappe Führung über die Zeit und feierte nach neunzig Minuten einen aufgrund der der leidenschaftlichen Vorstellung hochverdienten Heimsieg gegen Hertha BSC. Der 1. FC Köln verschaffte sich durch den Erfolg Luft im Kampf um den Klassenerhalt und vergrößerte den Vorsprung auf die Hauptstädter auf fünf Punkte.

1. FC Köln: Rensing – Brecko, Sereno, Geromel, Eichner – Clemens, Riether, Lanig (57. Jajalo), Peszko (82. Roshi) – Podolski – Novakovic (68. Mc Kenna)

Hertha BSC: Kraft – Lell (80. Niemeyer), Hubnik, Janker, Bastians – Kobiashvili, Perdedaj – Torun (46. Ben-Hatira), Raffael, Rukavytsya – Lasogga (46. Ramos)

Tore: 1:0 Clemens (36.)

Rote Karte: Jajalo (66.), Podolski (78.)

Gelb-Rote Karte: Kobiashvili (78.)

Gelbe Karten: Peszko, Riether – Torun, Lell, Kobiashvili, Hubnik

Schiedsrichter: Guido Winkmann (Kerken)

Zuschauer: 48.000

Quelle: fc-koeln.de


„Ein gewonnener Dollar ist doppelt so schön wie ein verdienter Dollar." ~ Paul Newman