Der nächste Gegner
TSV 1860 München




Der TSV 1860 München steht vor einem Neuanfang. Im letzten Jahr wären die „Löwen“ um Haaresbreite in die weite Prärie des Amateurfußballs abgestiegen, doch dann folgte die Rettung aus dem fernen Osten. Mit neuem Elan und finanziellen Spielräumen blickt der Traditionsverein nun ambitioniert in die Zukunft.

Große Krise

Schulden, Insolvenz und Zwangsabstieg: Es ist noch gar nicht so lange her, als sich die Verantwortlichen des TSV 1860 München die Existenzfrage stellen mussten. Von Verbindlichkeiten im zweistelligen Millionenbereich war die Rede, die den Verein in finanzielle Nöte brachte. „Unsere Bilanz sieht furchtbar aus“, erklärte Vize-Präsident Dieter Schneider auf der Delegiertenversammlung im November 2010: „Die Sanierung ist eine Drecksarbeit, die mindestens drei Jahre dauern wird.“ Ein radikaler Sparkurs wurde eingeschlagen. Spieler und Angestellte wurden aufgefordert, auf zehn Prozent ihres Gehaltes zu verzichten. Geschäftsführer Robert Schäfer kürzte sein eigenes Einkommen sogar um zwanzig Prozent, „bis die Sanierung abgeschlossen ist“, verriet Schneider. Die Suche nach Investoren gestaltete sich als schwierig, zudem zerschlug sich im Frühjahr 2011 eine vielversprechende Bankenlösung, mit der man sich erhoffte, die Finanzlöcher zu stopfen. Die Lage spitzte sich zu. Am 17. März 2011 entschloss sich die Geschäftsführung die Medien einzuschalten. „Wenn es da draußen einen gibt, der für ein Investment bei 1860 in Betracht kommt, dann können wir ihn nur so erreichen“, erklärt Robert Schäfer heute diesen Schritt.

Investor aus Jordanien

Der Plan sollte aufgehen und die Sanierung schneller voranschreiten, als ursprünglich angedacht. Der jordanische Geschäftsmann Hasan Ismaik, gerade einmal 35 Jahre alt, bekundete Interesse. In der Presse machte der Name schnell die Runde. Von 33 Millionen Euro war dort die Rede, die er anscheinend in den klammen Club investieren wolle. Das Investement bekam immer stärkere Konturen. Ungefähr zwei Monate lang wurden Verträge verhandelt und diese mit der DFL abgesprochen. Bis ins kleinste Detail gingen die Besprechungen, denn das Engagement Ismaiks musste sich mit den DFL-Statuten und der 50+1 Regel decken. Am 6. Juni 2011 war es schließlich so weit: Der TSV 1860 München erhielt die Lizenz für die Saison 2011|2012. Ein Zwangsabstieg in den Amateurfußball wurde im letzten Moment verhindert – auch wenn einige Anhänger der „Löwen“ einen Neuanfang in der Bayernliga in Kauf genommen hätten. Die Angst vor einem Identitätsverlust ist in Teilen der Fan-Szene weiterhin vorhanden, dabei vermittelt Ismaik nicht Eindruck, als sei der Club für ihn ein Spielzeug, an dem er bald wieder den Spaß verlieren könnte: "Ich möchte den Verein nicht wieder verkaufen. Sollte der Club irgendwann Gewinne einfahren, möchte ich das Geld wieder in die Mannschaft und vielleicht auch in die Infrastruktur investieren", sagte Ismaik auf einer Pressekonferenz. Profite wolle er nicht herausschlagen. Im Gegenteil: „Sein Ziel ist es, sich als Investor hierzulande einen guten Ruf zu erarbeiten. Und natürlich hat er auch das Potenzial erkannt, das in 1860 steckt“, behauptet Geschäftsführer Robert Schäfer.

Ehrgeizige Zukunftspläne

Die Clubexistenz ist gerettet, der Verein steht vor neuen Möglichkeiten, das nächste Ziel ist klar formuliert: Bis spätestens 2014 soll der Wiederaufstieg in die Bundesliga erfolgt sein. Ist dies geschehen, will man sich Stück für Stück an die Riege der Deutschen Topvereine annähern. "Ich würde mir wünschen, dass wir in zehn Jahren auf einer Stufe mit Barcelona und dem FC Bayern stehen. Aber man muss auch realistisch sein. Um das zu schaffen, müsste alles perfekt laufen", erklärt Ismaik. Vor allem muss dafür ersteinmal die ‚Knochenmühle’ 2. Bundesliga gemeistert werden. Einige Experten handelten den TSV vor dieser Saison zu den Aufstiegskandidaten, doch damit könnte es schwierig werden. Momentan rangieren die „Löwen“ mit 20 Punkten auf dem siebten Tabellenplatz. Bis zum neunten Spieltag ist der TSV ungeschlagen gewesen. Dann folgten drei Niederlagen in vier Wochen. Das Publikum wurde unruhig, auch im Verein registrierte man den Negativtrend, doch an Trainer Reiner Maurer möchte man weiterhin festhalten. Der 52-Jährige coacht seit Juni 2010 die Mannschaft und weiß die Situation realistisch einzuordnen: „Wir sind schon aus so vielen Krisen gekommen“, sagte er in der vergangenen Woche. Da ist viel Wahres dran – und das nicht nur weil gegen den FSV Frankfurt am letzten Sonntag wieder gewonnen wurde.

Quelle: fc-koeln.de

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Freitag gilt es einfach zu punkten, wie ist mir egal!


„Ein gewonnener Dollar ist doppelt so schön wie ein verdienter Dollar." ~ Paul Newman