Bluff oder Notstand? Inzaghi einziger fitter Milan-Stürmer

Ist das ein ganz großer Bluff? Oder steht es wirklich so schlecht um Mailands Offensive? Trainer Carlo Ancelotti meldete am Mittwochnachmittag absolute Stürmernot. „Das ist eine außergewöhnliche Situation. Kaka wird auf keinen Fall spielen und ob Pato, Shevchenko oder Ronaldinho einsatzbereit sind, wird sich erst heute Abend nach dem Abschlusstraining entscheiden“, so Ancelotti, der voll auf seinen Routinier Fillipo Inzaghi setzen muss. „Er ist der einzige richtig gesunde Stürmer und momentan sehr gut drauf. Er macht kaum Fehler. Er hat im letzten Jahr international die meisten Tore geschossen und möchte diesen Titel verteidigen. Für ihn ist das eine ganz wichtige Partie.“

Doch auch für Ancelotti und das gesamte Team steht am Donnerstag gegen Werder einiges auf dem Spiel. Am letzten Wochenende wurde die Mannschaft beim Spiel gegen Cagliari zwischenzeitlich heftig ausgepfiffen. Wie bei den Bremern wächst bei Milan die Sehnsucht nach Erfolgen. „Wir werden mit der besten Mannschaft, die zur Verfügung steht, auflaufen. Ohne Berechnung, ohne Kalkül wollen wir alles geben. Wir werden mutig und beständig unsere Chance suchen. Wenn die Fans pfeifen, akzeptiere ich das als Kritik, ihnen liegt eben die Mannschaft und der Trainer ganz besonders am Herzen. Ich glaube, dass sich die Pfiffe morgen in Applaus verwandeln werden“, so der AC-Coach der zwar einräumt, dass es wichtiger sei in der Meisterschaft unter die ersten drei Plätze zu kommen, um sich wieder für die Champions League zu qualifizieren, der aber auch zugab: „Am Gewinn des UEFA-Cups sind wir sehr interessiert. Und wenn wir Werder schlagen, haben wir eine gute Chance, ihn zu gewinnen.“

Für zwei Spieler wünscht sich Ancelotti ganz besonders, dass sein Team gegen Werder gut abschneidet. Für den besonders mit Pfiffen bedachten Clarence Seedorf und für den verletzten Nesta. „Ich hoffe, dass sich das Publikum wieder erinnert, was Clarence alles für den AC Mailand getan hat und ihn unterstützt.“ Ancelotti weiter: „Wenn ich mir einen meiner verletzten Spieler sofort zurück wünschen könnte, würde ich Nesta nennen. Aber er ist auch so kurz vor dem Comeback. Wir haben ihn nicht umsonst für den UEFA-Cup gemeldet. Ich hoffe auch für ihn, dass wir eine Runde weiterkommen und er noch seinen Beitrag leisten kann.“

Der UEFA-Pokal wäre auch ein tolles Abschiedsgeschenk für den 40 Jahre alten Kapitän Paolo Maldini. „Das ist in der Tat eine Motivation für uns. Es wäre schön, wenn er diesen Pokal am Ende seiner Karriere noch einmal hochhalten könnte“, so Ancelotti.

Vor Werder zeigte der Coach höchsten Respekt und warnte gleichzeitig vor den Norddeutschen. „Sie sind ein Team, dass große Spiele gewohnt ist und dem Druck standhalten kann. Druck kann ein guter Treibstoff sein. Ich denke, dass jeder Fußballfan Spaß an diesem Spiel haben wird, weil beide Teams gewinnen wollen. Es wird sich für jeden lohnen zu kommen. Anders als in der Partie Inter gegen ManU wird es morgen ein ganz offenes Spiel und ich bin sicher, dass Tore fallen werden. Es ist ein Entscheidungsspiel.“ Ancelotti warb damit für die Partie, für die am Mittwoch erst 15.000 Tickets verkauft wurden. Ein Desinteresse, das ihm gar nicht passt. „Das Publikum wäre in diesem Spiel sehr wichtig“, ließ er wissen.


Zitat Atatürk: "Friede im Lande, Friede auf der Welt"