Bremens Aufsichtsratsboss steht Rede und Antwort

Was Bode über sportliche und finanzielle Perspektiven sagt

Als sich die Spieler auf dem Feld im Trainingsspiel betätigten, jonglierte er am Rande gekonnt mit drei Bällen in der Hand. "Autodidaktisch" habe er sich das einmal beigebracht, schmunzelt Marco Bode, seit Freitag Beobachter des Geschehens im Trainingslager in Algorfa/Spanien. Werders Klassenerhalt soll derweil keine Zauberei sein.

Hier spricht der Bremer Ex-Nationalspieler, inzwischen Aufsichtsratsboss und kicker-Kolumnist, über...

...seine Eindrücke vom derzeitigen Trainingscamp in Algorfa: "Grundsätzlich ist das Gefühl gut. Aus meiner Sicht wird sehr konzentriert und engagiert gearbeitet. Es ist eine gewisse Ernsthaftigkeit aufgrund der schwierigen Situation da."

...Werders Situation in der Bundesliga: "Wir sind mittendrin im Abstiegskampf, punktgleich mit dem Vorletzten HSV. Trotzdem kann man nun nicht ständig über den Abstiegskampf haben, sondern braucht auch eine gewisse Lockerheit.

...mögliche Neuverpflichtungen: "Wenn die sportliche Führung sagt, der Kader ist ausbalanciert und stark genug, dann tragen wir das als Aufsichtsrat mit. Ich schließe jetzt aber auch nicht aus, dass wir in den nächsten Tagen und Wochen noch Themen von Sportchef Frank Baumann und dem Trainerteam auf den Tisch bekommen. Den Markt müssen wir ja auf jeden Fall zwecks Spielern beobachten, die uns in der jetzigen Situation sofort weiterhelfen. Trotzdem sind wir davon überzeugt, dass der Kader gut ist und sich weiterentwickeln kann, um unsere Ziele zu erreichen."

...die finanziellen Möglichkeiten: "Wir wollen nachhaltig wieder einstellige Tabellenplätze erreichen. Das ist sehr ambitioniert, aber daran halten wir fest. Und wir wollen leichte Gewinne erzielen. Wenn wir der Meinung sind, wir wollen einen Spieler holen, der uns sofort weiterhilft, dann können wir das auch. Natürlich muss er in unser Gehaltsniveau passen, und da liegen wir in der Bundesliga im Mittelfeld. Es muss eine Strategie da sein, wie man es wirtschaftlich in den Begriff bekommt. Wir haben keinen Spender im Hintergrund, der Defizite ausgleicht."

...die Perspektive des neuen, noch eher unerfahrenen Trainerteams mit Florian Kohfeldt, Thomas Horsch und Tim Borowski: "Da herrscht bei mir eindeutig Zuversicht. Die Eindrücke und Gespräche haben das noch mehr bestätigt. So können wir nicht nur in dieser Saison, sondern auch darüber hinaus erfolgreich sein. Florian Kohfeldt hat auch im Menschlichen große Stärken. Empathie, Sensibilität für alle Probleme und Problemchen, aber auch die großen Herausforderungen. Im fachlichen Bereich sehe ich viel Kompetenz."

Wir arbeiten daran, unser Selbstverständnis wieder dahin zu entwickeln, vor niemandem Angst zu haben und jeden schlagen zu können."
Marco Bode

...das von Kohfeldt geforderte Selbstverständnis, auch wieder gegen Gegner mit großem Namen gewinnen zu wollen: "Er ist extrem ehrgeizig. Mut und Selbstvertrauen hat er in den Mittelpunkt gestellt. Es wäre naiv, nun einfach an die großen alten Zeiten zu appellieren. Aber wir arbeiten daran, unser Selbstverständnis wieder dahin zu entwickeln, vor niemandem Angst zu haben und jeden schlagen zu können."

...die Rückbesinnung auf Werders Sieger-Gen, die die jetzt wieder handelnden Personen wie er selbst, Frank Baumann oder Tim Borowski bewirken könnten: "Ich denke, es hängt nicht unbedingt mit ihnen, dem Double von 2004 oder Werders Erfolgen in den Neunzigern zusammen. Die heutige Generation von Spielern muss die Tugenden für sich neu entdecken."

...seine eigene Wintertrainingslager-Erfahrung als Profi: "Otto Rehhagel war kein Freund von Trainingslagern. Zu seiner Zeit gab es eigentlich nie Trainingslager im Winter. Dafür aber Hallenturniere, an denen die technisch versierten Spieler teilnahmen. Ich mit meiner Größe (1,89 Meter, d. Red.) durfte meist zu Hause bleiben und trainieren."
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Quelle: https://www.kicker.de/news/fussball/...e-und-finanzielle-perspektiven-sagt.html


Zitat Atatürk: "Friede im Lande, Friede auf der Welt"