Der Elch (Rune Bratseth) schaut mal vorbei

Bremen. Irgendwann hieß es auch mal, der Norweger Rune Bratseth sei als Nachfolger von Uli Hoeneß im Gespräch. Doch das hat sich nun endgültig erledigt: "Nein, ich bin Bremer, für mich gibt es in Deutschland nur Werder", sagte Rune Bratseth gestern, und das ist bei einem Mann wie ihm verbindlich.

Ein richtiger Bremer war er zwar nur genau sieben Jahre lang, von 1987 bis 1994 stand der Norweger im Abwehrzentrum von Werder. Aber es war die Zeit, in der es für Werder Bremen besser lief als je zuvor oder danach. "Das habe ich hier alles gewonnen", grinste Rune Bratseth gestern in Werders "Wuseum", lässig an den Trophäenschrank gelehnt. Und in der Tat: Zweimal Meister (1988 und 1993), zwei Pokalsiege (1991, 1994) und ein Europacup-Triumph (1992) - damit kann man sich als Fußballer schon sehen lassen.

Mit der Trondheimer Jugendmannschaft Byasen, in der auch sein 18-jähriger Sohn Fredrick spielt, war er eine Woche zum Trainingslager in Bremen. Morgen geht es wieder in den hohen Norden, wo der Schnee noch fast meterhoch liegt. Doch das interessiert den Ex-Fußballer Bratseth nur noch am Rande, den Golfer Bratseth (Handicap 11) umso mehr. "Leider können wir bei uns erst ab Mai golfen", erzählt er, und deswegen fliegt er mit seinem Freund Marco Bode schon mal im Winter zu gemeinsamen Golfrunden in südliche Gefilde.

Denn an Zeit mangelt es Rune Bratseth inzwischen nicht mehr, seit er den Manager-Job bei Rosenborg Trondheim nach 14 Jahren und nahezu ständigen Europacup-Teilnahmen gekündigt hat. "Die Motivation wurde immer weniger, da habe ich aufgehört und mich selbstständig gemacht", erzählt der Ex-Werderaner, der am 19. März seinen 48. Geburtstag feiert.

"Selbstständig" ist er heute vor allem als Fernseh-Kommentator beim norwegischen Sender Viasat 4, dort ist Rune Braseth der Spezialist für alle Champions-League-Spiele. Mit seinem alten Verein Rosenborg Trondheim ("als Berater mische ich da immer noch mit") hat er auch zuletzt das Spiel gegen die Franzosen von St. Etienne erlebt, und ist überzeugt: "Die sind noch tiefer in der Krise als es Werder war, die Bremer müssten eigentlich eine UEFA-Cup-Runde im weiterkommen."

Überhaupt Werder: Auch in Trondheim sind viele Bundesligaspiele per Satellit zu sehen, Rune Bratseth weiß also Bescheid über den Verein, für den er einer der größten Glücksgriffe in dessen Geschichte war. 233 Bundesligaspiele, nie verletzt und oft ein Turm in der Schlacht - es waren die Rehhagel-Jahre, in denen Werder vor allem wegen der überragenden Abwehr stets oben mitspielte. Stürmen war nicht die Sache von Rune Bratseth, dennoch macht er seinem einstigen Mannschaftskameraden Thomas Schaaf ein Kompliment: "Er lässt offensiv spielen, und das ist im Fußball die Zukunft", sagt der Mann, den die Mitspieler in Bremen meist "Elch" nannten. Was Rune Bratseth, der mit 86 Kilo immer noch das Kampfgewicht seiner aktiven Jahre hat, eines Tages dazu veranlasste, sich ein Elchgeweih zu besorgen. Und das hing von da an über dem Platz in seiner Kabine. "Eigentlich", schmunzelte er gestern bei seinem Besuch in Bremen, "müsste es doch auch ins Wuseum."

Mein Kommentar zu Bratseth: Auf den Abwehr Chef war immer Verlass daumenhoch


Zitat Atatürk: "Friede im Lande, Friede auf der Welt"