Schlaudraff pfeift auf Fulham NP

Deutlicher kann man sein Interesse für einen Fußballer nicht formulieren. "Ein Spieler, der uns auf jeden Fall weiterbringt", meint Fulhams Trainer Roy Hodgson über Jan Schlaudraff.



96 brachte der Stürmer bisher nicht weiter. Nur drei Spiele über 90 Minuten machte Schlaudraff in der vergangenen Saison. Viele wünschen sich längst den Wechsel des 26-Jährigen. Aber Schlaudraff denkt nicht daran.

"Ich habe keine anderen Ambitionen, ich beschäftige mich nur mit 96", sagte Schlaudraff gestern der NP, "es gibt keine Anfrage. Da ist nichts dran." Selbst ein noch so freundliches Angebot vom UEFA-Pokal-Finalisten Fulham könne ihn nicht umstimmen. Dabei fragt Hodgson nicht nur an, er fordert Schlaudraff regelrecht: "Ein sehr schneller und torgefährlicher Stürmer. Eine gute Ergänzung für mein Team."
Das Gleiche hatten der damalige Trainer Dieter Hecking, der frühere Sportdirektor Christian Hochstätter und 96-Chef Martin bei Schlaudraffs Verpflichtung 2008 gedacht. 2,5 Millionen überwies 96 an die Bayern. Auf Schlaudraffs Konto fließen 1,5 Millionen Euro im Jahr, wenn er gesund bleibt. Schlaudraff betont: "Ich habe noch zwei Jahre in Hannover einen Vertrag." Und er hat vor, ihn zu erfüllen.
"Ich war in den letzten Spielen gesund, ich will die Vorbereitung mitmachen und dann, dass es mit 96 besser läuft", erklärt er.

In der 96-Hierarchie muss der Topverdiener nach zwei verschenkten Jahren allerdings ganz unten anfangen. Trainer Mirko Slomka hatte ihn für vier Spiele sogar aus dem Profikader gestrichen, bis Schlaudraff gegen Köln eine neue Chance bekam – und wie die ganze Mannschaft versagte beim 1:4. Die Finalwochen im Kampf um den Klassenerhalt gewann die Mannschaft ohne Schlaudraff. Man muss ihn wohl verstehen: Der Mann unterzeichnete bei 96 vor zwei Jahren einen Vertrag, der seinem Talent entspricht. Seine Stärken zeigte er aber fast nie, dazu war er zu oft zu schwer verletzt. Er weiß das, dazu ist er selbstkritisch genug.

Seinen Resturlaub verbringt er zurzeit bei der Familie in Bingen am Rhein. Er verspricht: "Ich werde zum Trainingsstart pünktlich wieder da sein." Wer weiß, vielleicht kommt mit dem Trainingsstart jener Schlaudraff wieder, den 96 vor zwei Jahren holen wollte. Das wäre die zweite gute Möglichkeit – neben einem Vereinswechsel.