SCOUTING
Im Gespräch mit Jörg Jakobs

Vor gut einer Woche hat Jörg Jakobs seine Arbeit bei Hannover 96 aufgenommen. Er wird die Scoutingabteilung übernehmen, die bisher unter der Leitung von Peter Braund stand, der zurück in seine Heimat Manchester geht.


hannover96.de hat mit dem Mann, der von nun an für die Roten auf "Spielerjagd" gehen wird, über seine neue Aufgabe gesprochen.

Von Aachen nach Hannover
Jörg Jakobs hat sofort ein Büro in der Geschäftsstelle bezogen, als er in der ersten Augustwoche seine Tätigkeit als Chefscout bei Hannover aufgenommen hat. Ob dort aber sein Hauptarbeitsplatz sein wird, ist nicht sehr wahrscheinlich. Jakobs soll schließlich auf die Suche nach potentiellen Spielern für die Roten gehen, die sich gewöhnlicher Weise nicht im Aktenschrank verstecken und dort auf ihre Entdeckung warten.

Jakobs, der bereits bei Alemannia Aachen den Scoutingbereich aufgebaut hat, ist nicht nur wegen seiner in dieser Zeit entstandenen Kontakte zu Jörg Schmadtke nach Hannover gekommen. Sein Band zu Hannover 96 besteht bereits seit dem vergangenen Jahr, als der 39-Jährige noch als Praktikant bei den Roten tätig war. "Ich habe den Verein fast über eine ganze Saison begleitet und habe daher eine Verbindung zu Hannover 96", erzählt Jakobs.

"Ganz nah dabei"
Er war auch in der schwierigsten Zeit des Vereins "ganz nah dabei" und spricht in diesem Zusammenhang von einem "sehr ungewöhnlichen Praktikum". In dieser Phase konnte Jörg Jakobs seltene Einblicke in den Club gewinnen und eine gewisse Nähe spüren. Gleichwohl sind für Jakobs emotionale Verbindungen kein ausschlaggebendes Kriterium für oder gegen ein Engagement bei einem Fußballklub. "Wichtig für mich sind die Leute, mit denen ich zusammenarbeite, aber auch die Strukturen des Vereins, das Arbeitsumfeld und sicherlich auch die Liga. Es geht mir darum, wo der Verein hin möchte und welche Perspektiven sich bieten."

Dass Sportdirektor Schmadtke und Jakobs sich aus Aachener Zeiten kennen ist von Vorteil, haben beide Tätigkeitsfelder doch diverse Schnittmengen. Welche das genau sein werden, darin lag in diesen ersten Tagen die eigentliche Arbeit des neuen Chefscouts. "Es haben diverse Gespräche mit Jörg Schmadtke stattgefunden, um Prioritäten zu erarbeiten. Sehr viel konnten wir bereits klären", so Jakobs. So haben Chefscout und Sportdierektor bereits erste strukturelle und personelle Veränderungen beschlossen. Darunter fällt auch der Posten der Gegnerbeobachtung. Jakobs hat für den bisherigen "Späher", der den Verein zum Saisonende verlassen hat, kurzerhand eine interne Lösung gefunden, die aufgrund der kurzen Wege zum Trainerbüro ideal ist.

Vom Suchen und Finden
In der Scoutingabteilung ist der Weg langsam geebnet, um mit der Arbeit richtig zu beginnen. Jakobs weiß, was zukünftig notwendig sein wird, um die Rohdiamanten zu finden, die Hannover 96 sucht und bezahlen kann. "Es ist wichtig, möglichst viele Spieler zu kennen." Dass es indes nicht reicht, nur eine volle Datenbank mit Statistiken zu horten, betont der Chefscout allerdings auch: "Namen zu kennen reicht natürlich nicht aus. Es kommt darauf an, zu möglichst vielen Spielern eine fundierte Meinung zu haben. Auf Grundlage dieses Wissens geht dann die Suche los. Das ist ein bisschen wie Trüffeljagd: Gute und bezahlbare Spieler zu finden, ist kein leichtes Unterfangen."

Wer Trüffel sucht, braucht ausgebildete Schweine oder Hunde, wer gute Spieler sucht, braucht Leute mit Ahnung und einem glücklichen Händchen. Jörg Jakobs hinterlässt den Eindruck, über beides zu verfügen.