Hanke kaputt. Slomka sagt Training ab.
96-Arzt: Treiben keinen in den Kollaps

"Mehr, Mike, mehr!" 96-Kotrainer Norbert Düwel feuerte Mike Hanke laut und heftig an. Auf Profi-Puls sollte der Stürmer rennen – kein Spaß bei der Hitze gestern.



Kurz vor Trainingsende gab Hanke auf und hockte sich völlig kaputt in den Schatten, an der Hand seine beste Freundin: die Trinkflasche. "Mir war schwindelig", erklärte Hanke. Auch Trainer Mirko Slomka bemerkte Hankes Hitzeschock.

Mediziner warnen zurzeit vor körperlicher Überanstrengung. Währenddessen müssen die 96-Spieler am Maximalpuls arbeiten. "Wir treiben keinen in den Kollaps", beruhigt 96-Arzt Axel Patenheimer, "die Spieler müssen an die Grenze gehen. Das ist schon ein straffes Programm, aber das ist notwendig, da werden die Grundlagen gebildet, damit die Spieler sich nicht so oft verletzen." "Wir machen jetzt wegen der Hitze nicht weniger", kündigt Slomka an, gibt aber zu: "Ich habe kurz darüber nachgedacht, auch wegen der Sache mit Mike. Aber am ersten Bundesliga-Spieltag zählt nur die Leistung."

Dennoch sagte er gestern vorsichtshalber das Nachmittagstraining ab – die Spieler schufteten im Fitnessbereich der Arena weiter. Hanke hatte die letzten Trainingsminuten bei 35 Grad im Schatten gesessen, auf dem Platz unter der Sonne kletterte die Temperatur an die 40-Grad-Grenze. Slomka achtet "auf die richtigen Maßnahmen": "Wir wissen, dass einige Spieler sowieso mehr Wasser brauchen, nach dem Training gibt es Getränke extra, einen Liter mit Mineralien." Die Spieler nehmen außerdem Kältebäder und sollen "gut essen", sagt Slomka. Nudeln mit leichtem Gemüse und ein wenig Fleisch geben dem Profi-Körper die Energie zurück, die er in der heißen Vorbereitungsphase verliert.

Mit der Erholung ist es ebenfalls schwierig zurzeit. Karim Haggui berichtete gestern von einer schlafarmen Nacht "in meinem Penthouse". "Kein Luftzug, man kann nichts machen, sich nur eine Klimaanlage kaufen", sagte er. Sogar in seiner Heimat Tunesien sei es angenehmer als in Hannover. Hanke musste hitzefrei nehmen, weil er "an der Grenze war", erklärt Patenheimer, "er hats nicht übertrieben. Er erholt sich, und dann brennt er morgen wieder."

Hanke brennt gern – aber eher im übertragenen Sinn. Weniger kann bei ihm manchmal mehr sein.