Freiburg - ein gutes Pflaster

Schnee, Eis und Temperaturen um den Gefrierpunkt, am 6. März 2010 siegte Hannover 96 mit 2:1 über den SC Freiburg. Man könnte meinen: Ein ganz normales Ergebnis in einem ganz normalen Bundesligaspiel. Doch so ungemütlich wie die Temperatur an diesem Spätwintertag, so unfreundlich gestaltete sich für 96 damals die Situation in der Bundesligatabelle. Seit 13 Spielen sieglos, legten die Roten mit dem 2:1-Erfolg im Breisgau den Grundstein für den Klassenerhalt. Knapp zwei Monate nach Amtsantritt feierte Mirko Slomka seinen ersten Sieg als 96-Coach. Es war der Beginn einer Ära, die in der laufenden Spielzeit mit Rang vier ihren vorläufigen Höhepunkt findet. Können die Roten im Saisonendspurt den erhofften Dreier in der Fremde einfahren und sich damit den Weg in die Königsklasse offen halten? Die Antwort gibt’s am Gründonnerstag ab 20.30 Uhr im badenova-Stadion. Natürlich auch in unserem LIVETICKER!

Ein Vorgeschmack auf Europa
Nach dem torlosen Remis am vergangen Samstag in Hamburg bestreitet die Slomka-Elf am Gründonnerstag ihr zweites Auswärtsspiel binnen fünf Tagen. "Man merkt die Woche bis zum Spiel war kurz, dennoch sind wir gut drauf und wollen uns dieses Mal mit einem Sieg belohnen", ist 96-Angreifer Jan Schlaudraff trotz kürzerer Regenerationszeit optimistisch. "Kurze Wochen" sollen für das Team in der nächsten Spielzeit indes zur Gewohnheit werden. Denn ganz Hannover träumt von Europapokal-Abenden in der AWD-Arena. "Wir sind auf einem guten Weg, aber rechnerisch ist noch alles möglich" so Schlaufdraff. Damit der Traum von Europa nicht nur Fiktion in den Köpfen der 96er bleibt, will das Team gegen den SC Freiburg nach drei sieglosen Spielen in der Fremde auch auswärts wieder in die Erfolgsspur zurückkehren. Zieht man die Statistik zu Rate, stehen die Vorzeichen dafür nicht schlecht. 96 gewann nicht nur am 6. März des vergangenen Jahres das letzte Aufeinandertreffen im Breisgau, sondern verlor nur eines der bisher sieben Spiele gegen den SC in der Bundesliga. Bei der letzten Niederlage, dem 1:4 am 1. Mai 2004, stand aus dem aktuellen Kader nur Steven Cherundolo auf dem Platz.

Schlaudraff wieder in Startformation
Zu Beginn der Hinrunde noch Tribünengast, schaffte Schlaudraff am 14. Spieltag, bei seinem dritten Einsatz von Beginn an, gegen den SC Freiburg den Durchbruch im Dress der Roten. Der 27-Jährige legte beim 3:0-Erfolg aus der Hinrunde nicht nur einen Treffer auf, sondern krönte seine gute Leistung selbst mit einem Tor. Von da an wichtiger Bestandteil im 96-Spiel, musste "Schlaufi“ in den letzten Wochen allerdings etwas zurückstecken.
"Jan fiel aufgrund eines Infekts aus dem Kader, hat jetzt aber die Chance sich wieder ins Team zu spielen", hofft Slomka auf die Qualitäten des Offensiv-Allrounders. Vertreten wird der Ex-Münchener wohl 96-Toptorschütze Didier Ya Konan im Sturm. Der Ivorer fehlt aufgrund seiner fünten gelben Karte genauso wie Antreiber Sergio Pinto. Zu dessen Vertreter Slomka wohl zwei verschiedene Varianten im Kopf hat. Am wahrscheinlichsten ist, dass Lars Stindl neben Manuel Schmiedebach als "Doppel-Sechs" agieren und Moritz Stoppelkamp oder Carlitos den Platz im rechten Mittelfeld einnehmen wird. Doch es gibt auch eine defensivere Alternative. "Kampfzwerg" Altin Lala könnte für "Pinte" in die Startformation rücken.
Eine befürchte Baustelle weniger gibt es im Angriff. "Moa" Abdellaoue konnte nach dem Gastspiel beim HSV gestern zunächst nicht am Training teilnehmen, meldete sich aber am Dienstag rechtzeitig fit. Der Einsatz des Norwegers am Donnerstag ist also nicht in Gefahr.

Übers Kollektiv zum Erfolg
Ähnlich wie in Mainz und Hannover sorgt beim SC Freiburg vor allem das Kollektiv für den Erfolg. Trainer Robin Dutt ist es nicht nur gelungen eine disziplinierte und taktisch starke Mannschaft aufzubauen, sondern der Fußballlehrer machte Papiss Demba Cissé zu einem der gefragtesten Spieler der Bundesliga. Der Senegalese erzielte bereits 20 Treffer in dieser Saison und weckte allerhand Begehrlichkeiten. "Freiburg spielt systematisch mit langen Bällen, das wissen wir“, will Slomka Cissé aus dem Spiel nehmen.
Von den sogenannten "Fußballexperten" vor der Saison ähnlich wie die Roten als Abstiegskandidat gehandelt, spielt der SC Freiburg eine für ihre Verhältnisse herausragende Bundesligasaison. Als Achter und mit sieben Punkten Rückstand auf die Europa League-Plätze haben die Baden- Württemberger allerdings nur noch Außenseiterchancen auf den internationalen Wettbewerb. Schuld daran ist die jüngste Negativserie des Sportclubs. Das Dutt-Team holte aus den letzten fünf Partien nur magere vier Zähler. Dennoch sind die Roten gewarnt: 26 der 41 Punkte eroberten die Freiburger auf heimischen Platz.

Saisonziele übertroffen
Eines steht fest: Beide Mannschaften haben mit dem Klassenerhalt ihr vorformuliertes Saisonziel längst erreicht, alles andere ist Zugabe. Während beim SC Freiburg der Europapokal wohl weiter ein Traum bleibt, will Mirko Slomka ins internationale Geschäft und am liebsten sogar in die Königsklasse. "Ich wäre lieber Dritter als Vierter", gibt er zu. Ins gleiche Horn stößt auch Jan Schlaudraff. "Wir wollen einen Sieg erringen und damit die Bayern unter Druck setzen, sie müssen in die Champions League", verweist "Schlaufi" auf den Erfolgsdruck des Rekordmeisters. Wie zum letzten Gastspiel der 96er in Freiburg hat sich das Wetter den Befindlichkeiten beider Teams angepasst. Die Erinnerung aus der Vorsaison sind verblasst. Klarer Himmel, sommerliche Temperaturen - perfekten Rahmenbedingungen für ein Spitzenspiel in der Bundesliga eben - und das unter Flutlicht.
td

So könnten beide Teams auflaufen:

SC Freiburg: Baumann - Mujdza, Barth, Toprak, Butscher - Schuster, Caligiuri, Makiadi, Putsila - Jendrisek, Cissé

Hannover 96: Zieler – Cherundolo, Haggui, Pogatetz, Schulz – Schmiedebach, Stindl, Stoppelkamp (Carlitos), Rausch – Schlaudraff, Abdellaoue

hannover96.de