Wer folgt dem Ruf Europas?

Wer hätte das gedacht? Ausgerechnet das Duell zwischen Hannover 96 und Mainz 05 - zweier bisheriger Underdogs –wird in der Endphase dieser Saison zum vorentscheidenden Akt um Europa!


Gelingt der vorletzte Schritt?
Nach furiosem Start in die Bundesligasaison und Platz zwei zur Winterpause ist der 1. FSV Mainz 05 vor dem Spiel gegen unsere Roten wieder in der harten Bundesligarealität angekommen. Die 05er holten aus den letzten drei Bundesligapartien nur zwei magere Punkte und stehen vor dem Auftritt am Samstag um 15.30 Uhr in der AWD-Arena gehörig unter Druck. Mit einem 96-Sieg würde das Team von Mirko Slomka auf acht Punkte enteilen und einen großen Schritt Richtung Europa League machen.

Vom Jäger zum Gejagten
Erst zum zehnten Mal stehen sich am kommenden Wochenende Hannover 96 und der 1. FSV Mainz 05 im Kampf um Bundesligapunkte gegenüber. Dabei war die Ausgangssituation für beide Teams noch nie so gut. Zum Vergleich: Am 29. Spieltag der vergangenen Saison kämpften die Roten bekanntlich gegen den Nicht-Abstieg, während Mainz als Zehnter im gesicherten Mittelfeld, fern ab von Gut und Böse, platziert war. In der Hinrunde gingen die Roten, nach zwei derben 0:4 Klatschen bei der TSG Hoffenheim und in der AWD-Arena gegen Borussia Dortmund, ebenfalls als Außenseiter in die Partie. Während die "Mainzer Boygroup" um Adam Szalai, Lewis Holtby und André Schürrle die Liga rockte, rechneten die Fußballexperten mit einer Fortsetzung der 96-Niederlagenserie. "Damals hatten wir eine schlechte Phase, schafften aber in Mainz den Wendepunkt", erinnert sich 96-Verteidiger Emanuel Pogatetz. Jetzt, so der Innenverteidiger, stehe das Spiel unter "anderen Vorzeichen". In der Tat hat sich 96 in der Zwischenzeit zu einem ernsthaften Europa League-Aspiranten gemausert und ist am Samstag nun der Gejagte.

Duell der Überraschungsteams
Dass es am 29. Spieltag zwischen Hannover 96 und dem1. FSV Mainz 05 zu einem - laut 96-Trainer Mirko Slomka - "vorentscheidenden Spiel" um Europa kommen könnte, hatte vor dieser Spielzeit wohl keiner der Übungsleiter gedacht. Die Truppe von Trainer Thomas Tuchel steht sensationell auf dem fünften Tabellenplatz und schnuppert ebenso wie 96 an der Europa League. Der Einzug in den internationalen Wettbewerb wäre für die Rheinhessen ein sensationeller Erfolg, angesichts der Konkurrenten 1. FC Nürnberg, SC Freiburg und Hamburger SV erscheint eine Qualifikation nicht einmal unrealistisch. Doch während sich bei den 05er noch niemand Gedanken über Europapokalabende gegen Mannschaften aus England, Spanien oder Italien macht, sieht das bei unseren Roten schon anders aus. Für Slomka wäre ein Sieg gegen den Tabellennachbarn ein weiterer Schritt auf dem Weg in den internationalen Wettbewerb. "Das Spekulieren über die Europa League ist nicht verboten, aber Champions League ist mir ein bisschen zu viel."

Heim- trifft Auswärtsstärke
"Der Gegner ist sehr konterstark und hat gute individuelle Einzelspieler", verweist Slomka auf die Offensivqualitäten der "Mainzelmännchen". Im Kopf könnte der 96-Coach vor allem die beiden Jungnationalspieler André Schürrle (12 Tore) und Lewis Holtby (7 Vorlagen) gehabt haben. Ebenso aufhorchen ließ zuletzt auch Sami Allagui, der Tunesier schraubte seine Trefferquote in den vergangenen Spielen auf bereits neun Tore hoch.

Zwar konnte der FSV in der Rückrunde bisher nur zwölf Punkte sammeln, dennoch ist die Slomka- Elf gewarnt: Die Mainzer sind die drittbeste Auswärtsmannschaft der Liga. Doch auch 96 hat eine Serie zu verteidigen: Holen die Roten am Samstag einen Dreier, wäre es der fünfte Heimerfolg nacheinander und der achte Sieg aus den letzten neun Heimspielen. Der Schlüssel zum Erfolg liege laut Slomka im schnellen Umschalten von Defensive auf Offensive. "Egal, wie das Spiel verläuft - ich erwarte, dass wir nach einem Ballgewinn schell umschalten und gefährlich vor das Mainzer Tor kommen", macht der Coach keinen Hehl aus der taktischen Ausrichtung für Samstag. Beide Teams haben am vergangenen Wochenende eine Niederlage hinnehmen müssen, von daher werden sowohl die Mainzer als auch unsere Roten voll auf Sieg spielen und versuchen, aus der Spitzenpartie möglichst drei Zähler mitzunehmen.


Voller Stolz: Beim Hinspiel feierte diese 96-Anhängerin einsam mitten im Mainzer Block

Zieler kehrt ins 96-Tor zurück
Nach einer auskurierten Schulterverletzung kehrt Ron-Robert Zieler am Samstag wieder ins 96-Tor zurück. Während die Roten bis auf den Langzeitverletzen Leon Andreasen sowie Christopher Avevor mit ihrer Topbesetzung in der AWD-Arena antreten, fehlt den 05ern Verteidiger Christian Fuchs Gelb gesperrt – eine nicht zu unterschätzende Schwächung.


So könnten sie spielen:

Hannover 96: Zieler – Cherundolo, Haggui, Pogatetz, Schulz – Schmiedebach, Pinto, Stindl, Rausch – Ya Konan, Abdellaoue

1. FSV Mainz 05: H.Müller – Bungert, Svensson, Noveski, Fathi – Caligiuri, Polanski, Ivanschitz, Holtby – Schürrle, Allagui

Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer (Herne)

hannover96.de