Zieler kehrt zurück
Nach der 1:4-Pleite beim Spitzenreiter Borussia Dortmund kehrte Ron Robert Zieler nach überstandener Schulterverletzung zurück ins 96-Gehäuse. Florian Fromlowitz, der seine Sache in den vergangenen Spielen gut gemacht hatte, nahm wieder auf der Bank Platz. Ein Torwart-Comeback gab es ebenso bei den Gästen aus Mainz: Heinz Müller stand an Stelle von Christian Wetklo wieder zwischen den Pfosten. Außerdem brachte Mainz-Coach Thomas Tuchel im Gegensatz zum Freiburg-Spiel drei Neue. Jan Kirchhoff ersetzte den gelb gesperrten Christian Fuchs, Marco Caligiuri kam für Andreas Ivanschitz, Edeljoker Sami Allagui durfte für Florian Heller von Beginn an ran.

Chancen, aber keinen Treffer
Der 1. FSV Mainz 05 fand zunächst besser in die Partie und kam dem 96-Gehäuse in Form von Sami Allagui nach nur 47 Sekunden das erste Mal gefährlich nahe. Nach glänzendem Zuspiel von Lewis Holtby zögerte der Tunesier am Strafraumeck allerdings zu lange, 96-Verteidiger Christian Schulz brachte gerade noch sein Bein dazwischen (1.). Mainz attackierte früh, arbeitete gut gegen den Ball und so dauerte es seine Zeit, bis die Roten in der Partie ankamen. Nach zehn Minuten herrschte dann Betrieb vorm 05-Tor: Konstantin Rausch setzte sich gut über links durch, scheiterte aber aus spitzem Winkel an Heinz Müller. Unmittelbar nach dieser ersten Offensivaktion waren die 05er erneut an der Reihe. Ein Freistoß von André Schürrle zischte aus knapp 25 Metern knapp am 96-Tor vorbei (11.). Das wirkte wie ein Wachruf für die Roten. Die Slomka-Elf eroberte sich die Hoheit im Mittelfeld zurück, war präsenter und vor allem gedanklich schneller als die Rheinhessener. Nach sehenswertem Zuspiel über Ya Konan und Rausch hatte Stindl in der 12. Minute die bis dahin beste Möglichkeit. Der 22-Jährige scheiterte vom Fünfer-Eck allerdings am gut reagierenden Müller im Mainzer Tor.


Elfmeter für die Roten - Rot für Noveski
In der Folge gelang es den Hannoveranern nun besser, die Räume zu verdichten und schneller umzuschalten. Nach feinem Solo von Ya Konan über die rechte Seite versuchte es der Ivorer aus knapp 12 Metern selbst, anstatt die in der Mitte doppelt einschussbereiten Mitspieler Abdellaoue und Rausch zu bedienen (16.). Die 96-Offensive um den agilen Stindl und Torgarant Ya Konan spielte die Mainzer Abwehr mit zunehmender Dauer geradezu schwindelig. In der 27. Minute narrte Ya Konan Bo Svensson ein weiteres Mal, drang gefährlich in den Strafraum ein, fand aber erneut in Müller seinen Meister (27.). 96 machte nun das Spiel, ließ allerdings die sonst so gewohnte Effizienz vorm Tor weiter vermissen. Das rächte sich beinahe. Eine Holtby-Ecke unterlief Zieler, Fathi brachte das Leder aufs Tor, doch Cherundolo konnte gerade noch auf der Linie klären (29.).

Der Elan aus der 96-Druckphase schien gerade verpufft, als es kurz vor dem Seitenwechsel zur Schlüsselszene der ersten Halbzeit kam: Nach einer Ecke der 05er erobert sich Pinto den Ball, setzte sich über außen durch und bediente Stindl im Zentrum. Noveski brachte den Ex-Karlsruher zu Fall, Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer blieb keine andere Wahl, als auf Elfmeter zu entscheiden. Der FSV-Kapitän war zudem letzter Mann und musste folgerichtig in der 45. Minute vom Platz. Unter lauten "Didier Ya-Konan-Rufen" verwandelte der Toptorjäger eiskalt zur 1:0- Führung.

"Pinte" vollstreckt zum 2:0-Endstand
Während 96 mit dem gleichen Personal in den zweiten Spielabschnitt ging, reagierte Tuchel auf den Platzverweis und brachte Soto für Fathi. Mainz musste sich taktisch neu orientieren, während die Roten weiterhin souverän standen, so dass die Partie ein wenig Anlaufzeit brauchte, um dann aber umso spektakulärer zu werden. Nachdem Rausch nach einer kurzen Ecke von "Pinte" aus knapp 20 Metern via Fernschuss (54.) an Müller scheiterte, verpasste Allagui im direkten Gegenzug den Ausgleich (55.) Im Duell mit Zieler zeigte der Mainzer Stürmer Nerven und so blieb es bei der knappen Führung der Roten.

Das sollte es allerdings auch bis zum Ende der Partie mit den Offensivaktionen der Gäste gewesen sein. Angetrieben von 48.000 frenetisch feiernden Zuschauern in der AWD-Arena erspielten sich die Platzherren nun Chance um Chance. Zunächst verpassten Stindl und "Moa" mit einer Doppelchance einen weiteren Treffer knapp, ehe Pinto mit einem verdeckten Flachschuss das Tor nach Europa für die Roten weit aufstieß (59.). Stindl hatte zuvor eine Ecke auf den Mittelfeldmotor zurückgelegt - dieser netzte trocken zum 2:0 ein. Die Niedersachsen hatten das Heft nun immer fester in der Hand, den Gästen fehlte es nicht zuletzt aufgrund des Platzverweises an Entlastung.



Die Fans zeigen die Richtung an: Auf in den internationalen Wettbewerb!

"Oh, wie ist das schön!"
Anders die Gastgeber. Nach einer Ecke von "Kocka" klärte Soto einen Kopfball von "Moa" gerade noch auf der Linie (76.). Immer wieder kam Slomkas Team sicher und stabil hinter den Ball, immer wieder trieben die Roten den Ball schnell nach vorn und zeigten in Person von Ya Konan und Schmiedebach sogar das ein oder anderen Kabinettstücken. Den Einsatz und ein durchweg gutes Spiel honorierten auch die Zuschauer. Eine Viertelstunde vor Schluss sang die Fangemeinde "Oh wie ist das schön". Einzig das Ergebnis hätte noch höher ausfallen können. Eine gute Gelegenheit vergab "Moa" fünf Minuten vor Abpfiff. Aus zwei Metern hatte der Norweger Müller im Tor schon verladen, schob das Leder nach einer Stindl- Hereingabe allerdings völlig freistehend am Tor vorbei. Den Zuschauer war es egal: Sie sangen lauthals jenen Wunsch, der bald Wirklichkeit werden soll: Europapokal, Europokal, Europapokal!


STATISTIK

Hannover 96: Zieler- Cherundolo, Haggui, Pogatetz, Schulz - Schmiedebach, Pinto (89. Lala), Stindl, Rausch (81. Carlitos) - Ya Konan (85. Stoppelkamp), Abdellaoue

1. FSV Mainz 05: H.Müller – Bungert, Svensson, Noveski, Fathi (46. Soto) – Kirchhoff, Caligiuri, Polanski, Holtby – Schürrle (61. Risse), Allagui (78. F. Heller)

Tore: 1:0 Ya Konan (FEM, Stindl), 2:0 Pinto (59., Stindl)

Gelbe Karten: Cherundolo / Polanski, Svennson (gesperrt), Bungert

Besondere Vorkommnisse: Rote Karte für Noveski (Mainz) wegen Notbremse

Schiedsrichter: Kinhöfer (Herne)

Zuschauer: 48.000 (ausverkauft)

hannover96.de