Gartler: Der Neuanfang ist gemacht

Wien – Es war der 5. April 2009. 28. Spieltag gegen Austria Kärnten. Rene Gartler stand bei Rapid zum ersten Mal in der Startelf. Für ganze sieben Minuten. Dann riss beim Stürmer das Kreuzband – mehrere Monate Pause. Es war der Tiefpunkt in Gartlers noch jungen Karriere.

Eskapaden verhindern Durchbruch

Zuvor hatte sich der heute 24-Jährige selbst ins Abseits manövriert. Beziehungsweise sich manövrieren lassen. Im Dezember 2008 war er dabei, als der damalige Klub-Kollege Lukse in eine nächtliche Rangelei verwickelt wurde. Im März 2009 verbannte ihn Coach Peter Pacult nach einer Party-Nacht zu den Amateuren.

Harte Worte von Pacult

"Wenn ich weiß, ich habe am Dienstag ein Cup-Match, und dann feiere ich in der Nacht von Samstag auf Sonntag auf dem Tisch - nicht böse sein“, schüttelte Pacult damals den Kopf. Der Cheftrainer weiter: "Dass Gartler Talent hat, ist unbestritten, aber Talent allein reicht nicht.“ Harte Worte für einen, der ein Jahr zuvor noch Torschützenkönig in der Ersten Liga wurde.

"Absolute Tragödie"

Zu allem Überfluss kam dann auch noch Pech dazu – eben der 5. April. Pacult zeigte sich damals sehr betroffen: "Das ist eine absolute Tragödie. Mich trifft das fast noch härter, denn ich weiß um seine Qualitäten. Wir werden versuchen, ihn wieder aufzurichten." Mehr als sechs Monate später scheint das gelungen zu sein.

Tor beim Comeback

Gegen Mattersburg stand Gartler zum zweiten Mal in seiner Karriere in der Rapid-Startelf. Und dieses Mal gab es endlich das langersehnte Happy-End. Nicht nur dass er bis zur 82. Minute spielen durfte, der Wiener besorgte mit einer schönen Einzel-Aktion auch das vorentscheidende 2:0 (24.) - sein 1. Bundesligator! Gartler selbst kommentierte seine Vorstellung zurückhaltend: „An erster Stelle steht der Sieg. Wir haben gut gekämpft. Es ist Vieles aufgegangen. Ich bin froh, dass mir der Trainer das Vertrauen geschenkt hat.“

"Ein Spiel macht noch keinen Weltmeister"

Der 24-Jährige hat dazugelernt. Keine großen Sprüche, keine Feierstimmung, sondern lieber harte Arbeit. Pacult gefällt's. Für den 49-Jährigen wäre eine Euphorie jetzt sowieso unangebracht. "Ein Spiel macht noch lange keinen Stammspieler oder Weltmeister." Viel mehr wäre Gartler eben der richtige Mann für dieses Spiel gewesen: "Er war prädestiniert für diese Abwehrspieler. Das heißt aber nicht, dass er auch gegen Kärnten spielt."

Katzer lobt Gartler

Teamkollege Markus Katzer war da schon euphorischer: "Ich freue mich riesig für ihn. Er ist ein super Kerl und hat sich das wirklich verdient. Ich halte viel von ihm. Er ist meiner Meinung nach ein Riesen-Talent und einer der besten Stürmer, den Österreich hat.“ Diesen Beweis muss Gartler erst noch antreten. Der Anfang ist jedenfalls gemacht. Oder besser gesagt: Der Neuanfang.

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