Dazu hab ich gestern ein Interview von Fritz Stuchlik gelelsen doh


LAOLA1 hat beim langjährigen FIFA-Referee, der das vorangegangene Derby im Hanappi-Stadion (4:1) gemeinsam mit Hoxha leitete, nachgefragt.

LAOLA1: Wie haben Sie die Elfmeter-Entscheidung gesehen?

Fritz Stuchlik: Fakt ist, dass ein Foul-Vergehen vorgelegen ist. Fakt ist auch, dass der Ellbogen nicht als Waffe eingesetzt wurde. Daher war in Summe auf Foul zu entscheiden und da sich die Situation im Strafraum abspielte, war es Strafstoß.

LAOLA1: War es auch den Regeln entsprechend, dass Jacek Bak Gelb und nicht Rot sah?

Stuchlik: Die Gelbe Karte war richtig, weil sein Verhalten als unsportlich anzusehen war. Rot wäre es nur gewesen, wenn der Ellbogen als Waffe eingesetzt worden und es somit eine Tätlichkeit gewesen wäre. Generell will die FIFA und die UEFA, dass höchstes Augenmerk auf solche Vergehen gerichtet wird. In diesem Fall ist das auch umgesetzt worden. Es mag durchaus sein, dass es ein wenig unerwartet gekommen ist, das ändert aber nichts an den Fakten – nämlich dass es ein Foul war und der Assistent das dem Schiedsrichter angezeigt hat.

LAOLA1: Sie hätten also ganz genau so entschieden?

Stuchlik: Das ist immer schwierig zu sagen. Ich kann das jetzt nur beurteilen, weil ich die Szene im Fernsehen gesehen habe. Wenn ich an der Linie stehe, ist es ja oft Zufall ob ich eine gewisse Situation wahrnehme oder nicht. So wie ich das jetzt im Fernsehen gesehen habe, kann ich sagen, dass die Entscheidung so gegeben werden kann.


LAOLA1: Warum muss der Assistent das Foul anzeigen, wenn der Schiedsrichter näher am Geschehen steht?

Stuchlik: Näher stehen heißt nicht unbedingt, dass er es besser sehen muss. Es kommt auch immer darauf an, wie die Beteiligten zum Schiedsrichter stehen und ob dessen Sichtfeld eingeschränkt ist. Daher hat man oft von einem anderen Standort die bessere Perspektive. In dem Fall hat der Assistent die Verantwortung übernommen und dem Referee das signalisiert und mitgeteilt. Schlussendlich ist dieser aber die letzte Instanz und der Schiedsrichter entscheidet selbst.

LAOLA1: Es war in jedem Fall eine umstrittene Entscheidung. Schließlich hat kein Spieler wirklich gewusst, was los war – weder bei der Austria noch bei Rapid. Sind die Vorwürfe also zulässig?

Stuchlik: Es ist kein Kriterium, dass sich die Spieler nicht auskennen. Weil sie auch oft einmal nicht sattelfest sind. Ich bin mir auch beispielsweise nicht sicher, ob die Spieler wissen, dass es zu einem Elfmeter führen kann, wenn ein Foul im Strafraum passiert und der Ball und das Geschehen sich aber auf der ganz anderen Seite befinden.

LAOLA1: Insgesamt ist aber eine schiefe Optik entstanden, zumal der betroffene Assistent Alain Hoxha bis zur U18 bei Rapid gespielt hat. Warum kommt es überhaupt zu so einer Besetzung?

Stuchlik: Ganz einfach: Weil wir nicht nachforschen, welcher Assistent irgendwann bei irgendeinem Verein im Nachwuchs gespielt hat. Analog dazu gibt es auch Spieler, die in der Vergangenheit oft von einem Verein zum anderen gewechselt sind. Auch von der Austria zu Rapid und umgekehrt: Wie etwa Stöger, Ratajczyk oder sogar Pacult. Da kann nicht davon ausgegangen werden, dass aufgrund einer Vergangenheit bei einem Verein – in dem Fall liegt das auch rund 20 Jahre zurück –, der Schiedsrichter Interesse an dem Klub hat. Man würde auch einem Ratajczk oder einem anderen Spieler, der einen Wechsel vorgenommen hat, nicht unterstellen, dass er deswegen noch Sympathien für den alten Verein hegt. Genauso kann man das auch nicht einem Schiedsrichter unterstellen.

LAOLA1: Aber bei einem Wiener Referee-Trio kann man, sprich die Öffentlichkeit, wohl annehmen, dass jemand für Rapid oder Austria Sympathien hegt. Muss man also unbedingt ein Schiedsrichter-Gespann aus Wien für das Derby ansetzen?

Stuchlik: Gut. Dann geht die Öffentlichkeit von einer unrichtigen Position aus. Ein Schiedsrichter ist ein Schiedsrichter und damit unparteiisch. Dieser ist kein Vereins-Fan, er will in einem Spiel möglichst wenige Fehler zu machen. Wenn der Schiedsrichter bewusst einen Fehler machen würde, würde er möglicherweise damit seine Position verschlechtern und müsste unter Umständen negative Konsequenzen fürchten. Wenn das die Ausgangsposition der Sport-Öffentlichkeit ist, dann ist das katastrophal und verkehrt. Bei Rapid höre ich von irrsinnig vielen Fans im Burgenland. Dann dürfte auch kein Burgenländer für das Derby besetzt werden, weil dann könnte ja „man“ davon ausgehen, dass der Referee mehr Rapid- als Austria-Fan ist. Das ist also alles weit hergeholt.

LAOLA1:Die Schiedsrichter haben nun dennoch wieder negative Schlagzeilen. Müssen Sie sich mehr wehren?

Stuchlik: Sie müssen sich insofern nicht wehren, weil in der Sport-Öffentlichkeit nur klargestellt sein muss, dass hier eine Entscheidung getroffen wurde, die vom Regelwerk völlig gedeckt ist. Alles andere ist spekulativ und an den Haaren herbeigezogen. Es ist natürlich verständlich, dass der eine oder andere versucht, etwas in die Situation hinein zu interpretieren. Fakt ist und das muss nochmals in aller Deutlichkeit festgestellt werden: Es ist den Regeln entsprechend vorgegangen worden.

Quelle: laola1.at