Pacult: "Dann bin ich falsch am Platz"

Wien – Das war sie also, die Reaktion.

Die Rapid-Fans erhofften sich nach der 0:4-Pleite bei Wacker Innsbruck gegen den FK Suduva eine Antwort in Form einer guten Leistung.

Nach 85 Minuten skandierten sie: „Wir wollen Rapid sehen.“

Zu diesem Zeitpunkt mussten die 11.800 Zuschauer im Hanappi-Zuschauer nämlich unvorhergesehen um den Aufstieg in der Europa League-Quali zittern.

„Haben nicht gut Fußball gespielt“

Die Gäste führten 2:1, ein weiteres Tor und die Litauer wären nach der 0:2-Niederlage im Hinspiel doch noch aufgestiegen. Ein furioses Finish bescherte Grün-Weiß schließlich aber doch einen 4:2-Erfolg und damit den Aufstieg in die dritte Quali-Runde, in der Beroe Staga Zagora aus Bulgarien wartet. „Wir haben nicht gut Fußball gespielt. Es war eine ganz schwierige Partie, in die wir nie hineingekommen sind. Bis auf die letzten fünf Minuten, für die wir uns bei Rene (Gartler, Anm.) bedanken müssen, der uns den Sieg geschenkt hat“, resümierte Markus Katzer. Gezittert habe er nie, der Linksverteidiger musste aber eingestehen, dass „wir zwar alles gegeben haben, es aber nicht wirklich funktioniert hat.“ Verteidiger-Kollege Hannes Eder ortete eine „bis auf 20 Minuten ganz gute Partie“ seiner Mannschaft.

Das sah die Mehrheit anders.

Bis Minute 86 nur eine Chance

Dank eines schweren Fehlers von Suduva-Keeper Valincius ging Rapid durch Jelavic in Führung, bis zur Minute 86 war es das mit ernstzunehmenden Chancen. Durch die Ausfälle von Hofmann, der fitgespritzt hätte spielen können und daher positiv Richtung Sonntag blickt, und Kavlak nach wenigen Minuten waren kreative Aktionen und folglich auch Möglichkeiten Mangelware. Christoph Saurer kam für den Verletzten ins Spiel und feierte unter einer Mischung aus Pfiffen und Zuspruch ein durchwachsenes Pflichtspiel-Debüt „Wir kommen nicht wirklich in die Tritte. Aber wir müssen das Positive, nämlich das Ergebnis, mitnehmen“, blickte Katzer schnell nach vorne. Rapid-Trainer Peter Pacult trat nach dem Spiel, und offensichtlich scheint dies seine neue Gewohnheit zu sein, entspannt vor die Presse.

„Muss auch so fair sein“

Vor dieser relativierte der Coach die Leistung und legte das Augenmerk auf das Lazarett. „Man muss auch so fair sein: Wir haben mit Soma in der Vorbereitung einen sehr wichtigen Mann verloren, der hervorragend von hinten raus spielt. Wir haben Steff (Hofmann, Anm.) vorgeben müssen und nach drei Minuten auch Veli Kavlak. Da müsste ich im Kader zehn Hofmanns und zehn Kavlaks haben. Wer diesen Aderlass in Österreich – ausgenommen Salzburg mit diesem übermächtigen Kader – nicht spürt, dann weiß ich nicht, wie der Fußball läuft“, forderte der Wiener Verständnis. „Und wenn man dann von den anderen Spielern, die neu zu einer Mannschaft zusammengestellt werden, erwartet, dass sie Hacke-Spitz spielen und Zauber-Tore ins Kreuzeck erzielen, dann bin ich falsch am Platz“, fügte Pacult hinzu.

Pacult fordert auch Begeisterung

Der 50-Jährige hat nach erst drei absolvierten Pflichtspielen weiterhin Geduld. „Wir waren vielleicht vergangene Saison auch noch nicht so weit. Das hat man aber aufgrund deutlicher Ergebnisse nicht so gesehen.“ Eines fordert Pacult aber von seinen Spielern: „Man muss natürlich die Begeisterung mitbringen, aber die kann einem keiner geben, die muss man selber haben.“ Was bleibt nach einer äußerst mäßigen Partie? Das überaus starke Finish mit drei Toren binnen vier Minuten für die nächsten Aufgaben mitzunehmen.Finish als Motivations-Spritze. „Entscheidend ist, dass wir trotz allem vier Tore gemacht haben. So ein Finish kann natürlich schon andere Kräfte freisetzen. Das bleibt hängen und ist sehr positiv.“ Vor allem, da der Doppelpack des zuvor eingewechselten Rene Gartler (Pacult: „Das war sehr wichtig für ihn“) und der Treffer Jelavic‘ einer Drucksituation entstanden ist. „Wenn man genau in diesen Situationen zeigt, dass man da ist, ist das sehr gut.“ Eine Motivationsspritze vor dem Duell mit dem Tabellenführer Wiener Neustadt kann in dieser Form sicherlich nicht schaden.

Duell mit Salzburg am 1. August

Das Duell mit Meister Salzburg wurde indes mit 1. August (16 Uhr), also dem im Vorhinein geplanten Termin, fixiert. Rapid verzichtete demnach auf die ihm laut Durchführungsbestimmungen zustehende Pause von zwei Tagen. Die Hütteldorfer begründen das in einer Aussendung "mit dem Aufbau eines Spielrhythmus sowie dem nicht optimalen Nachlaufen in der Tabelle mit einem Nachtragsspiel im Herbst." Das EL-Rückspiel gegen Beroe musste auf Dienstag (3.8.) vorverlegt werden, da beide Wiener Klubs nicht an einem Tag in der selben Stadt spielen dürfen.

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