Viel Spielraum für Schaaf

Abseits der Nebenkriegsschauplätze richtet sich bei Eintracht Frankfurt der Blick auf den Rückrundenstart am kommenden Samstag in Freiburg. Für Trainer Thomas Schaaf ergeben sich dabei ungeahnte Möglichkeiten.



Es weht dieser Tage schon ein kleiner Hauch längst vergangener Diva-Zeiten rund um die Frankfurter Eintracht. Ob die Strafzettel-Affäre um Abwehrspieler Marco Russ, eine turbulente Wiederwahl von Präsident Peter Fischer oder die jetzt erhobenen Vergewaltigungs-Vorwürfe gegen Nachwuchskicker Yusupha Yaffa: Die Hessen haben zweifelsohne einen ereignisreichen Start ins Jahr 2015 hingelegt. Und ab dem kommenden Wochenende wird nun sogar wieder Fußball gespielt.

Mit dem Auswärtsspiel bei Schlusslicht SC Freiburg startet die Eintracht am Samstag (15.30 Uhr) in die Bundesliga-Rückrunde. Eine Prognose, wohin der Weg der wankelmütigen Frankfurter führen wird, lässt sich auch nach vierwöchiger Vorbereitung kaum seriös anstellen. "Wir haben viele Sachen thematisiert und versucht, in allen Bereichen einen Schritt nach vorne zu kommen", erklärte Trainer Thomas Schaaf am Dienstag rückblickend. Manches sei recht gut gelungen, meinte der Übungsleiter, "zum Teil sehen wir aber, dass wir noch Nachholbedarf haben".


Meier meldet sich fit

Vor allem das peinliche 3:4 bei der Generalprobe am Samstag gegen den harmlosen Schweizer Zweitligisten Servette Genf sorgte für nicht wenige neue Sorgenfalten im Gesicht des 53-Jährigen. "Da war ich sehr unzufrieden", kritisierte Schaaf. Noch immer scheint die Eintracht ihr vogelwildes Abwehrverhalten nicht stabilisiert zu bekommen. Auch der Biss, der zum Abschluss der Vorrunde bis auf Tabellenrang neun führte, war zumindest in den Testspielen wieder abhanden gekommen. "Wir wissen, dass es am Samstag ernst wird", sagte Schaaf und appellierte: "Ich hoffe, dass wir da eine wesentlich bessere Partie zeigen können."

Eng verbunden ist diese Hoffnung mit der Personallage. Rechtzeitig vor der ersten Bewährungsprobe kann Schaaf so gut wie aus dem Vollen schöpfen. Am Dienstag meldete sich mit Alexander Meier die Frankfurter "Lebensversicherung" höchstselbst auf dem Übungsplatz zurück. Seine Beschwerden aus dem Genf-Spiel, als er mit Hüftproblemen ausgewechselt werden musste, sind überwunden. "Der Doc hat mich wieder eingerenkt. Im Moment sieht es gut aus", sagte der Torjäger zu seinen Einsatzchancen am Samstag.


Japan-Duo auf dem Prüfstand

Mit Torhüter Kevin Trapp, der nach überstandener Erkältung ebenso wie Sonny Kittel und Alexander Madlung am Mittwoch wieder mit der Mannschaft trainieren soll, sowie Abwehrchef Carlos Zambrano sind zudem zwei in der Hinserie schmerzlich vermisste Langzeitverletzte zurück. Trapp wird in Freiburg zwischen die Pfosten zurückkehren, hinter Zambrano steht wegen des Fitnessrückstands noch ein Fragezeichen. Seine Rolle im Fall Yaffa, als der Peruaner am vergangenen Wochenende gemeinsam mit dem Jungprofi und Mittelfeldkollege Lucas Piazon bis in die Nacht um die Häuser gezogen war, sollte indes keine sportlichen Sanktionen nach sich ziehen. Dennoch ließ Schaaf am Dienstag vor versammelter Truppe wissen, was er von derart zweifelhafter Professionalität hält.

Folgen könnte der nächtliche Ausflug aber zumindest indirekt für Piazon haben. Durch die vorzeitige Rückkehr der Japaner Takashi Inui und Makoto Hasebe vom Asien-Cup könnte Piazon seinen Platz auf dem linken Flügel schneller als gedacht wieder an Inui verlieren. Hasebe wäre bei entsprechender Form ohnehin im defensiven Mittelfeld gesetzt. Am Mittwoch will sich Schaaf im Training ein Bild der beiden zurückerwarteten Asiaten machen, "dann können wir schauen, wie es für das Wochenende aussieht". Ein paar Tage haben die Hessen also noch Zeit, um dann endlich wieder für positive Schlagzeilen zu sorgen.





Quelle: hr-online