Auf den Spuren von Tony Yeboah


Eintracht Frankfurt fährt an diesem Wochenende nach Köln, wo die Eintracht seit 21 Jahren auf einen Sieg wartet. Den letzten Erfolg gab's am 7. Mai 1994, das Siegtor erzielte Anthony Yeboah.



Eines hat Eintracht-Trainer Thomas Schaaf dann in seiner unnachahmlichen Art klipp und klar festgelegt. Ja, der Frankfurter Abwehrmann Carlos Zambrano werde mit nach Köln fahren. „Er sitzt im Bus und ist auch mit im Hotel.“ Das ist schön für Zambrano. Ob es für eine Nominierung in der Anfangself reicht? „Sie wissen doch, dass ich darum ein Geheimnis mache.“

So ganz sicher ist es nicht, dass der Peruaner in die Mannschaft zurückkehren wird, die am Sonntag in Köln (15.30 Uhr) versuchen soll, endlich mal einen großen Schritt nach vorne zu machen und nicht wieder einen kleinen Rückschlag zu erleiden. Denn Zambrano hat von den zurückliegenden drei Partien nur eine bestreiten dürfen (bis zu seiner Gelb-Roten Karte in Mainz), in den beiden anderen war er gesperrt. Das ist nicht im Sinne des Erfinders. Jeder weiß, dass der 25-Jährige ein harter Spieler ist, der auch auf eine gewisse Art und Weise von Reibereien, Provokationen und Nickligkeiten lebt. Oft bleiben sie im Rahmen, zuletzt nicht mehr. „Er muss da eine Mischung finden – darf aber seine Stärke nicht verlieren“, sagte Sportdirektor Bruno Hübner.


Köln knapp vor Tasmania

Aufgrund seiner großen Klasse als Verteidiger wäre es schon überraschend, wenn Zambrano zuschauen müsste. Andererseits hat auch Konkurrent Alexander Madlung in den vergangenen Partien Pluspunkte sammeln können. „Vielleicht spielt einer nicht, der sicherlich damit rechnet, zu spielen“, sagte Coach Schaaf nebulös. Sicher ist aber nicht mal das.

Fast nicht vorstellbar ist allerdings, dass Haris Seferovic nicht wieder ins Team rücken wird. Der Mittelstürmer, gegen den HSV ebenfalls gesperrt, ist für die Mannschaft gerade in einem Auswärtsspiel mit seiner Präsenz und Ballsicherheit enorm wichtig. Es wäre schwer nachzuvollziehen, den Schweizer nicht aufzubieten, selbst wenn er zuletzt nicht gut spielte und das Tor nicht mehr getroffen hat. Schaaf ist es ganz recht, eine enge Entscheidung treffen zu müssen. „Vielleicht muss ich einen Guten weglassen. Aber das ist doch besser, als wenn ich sagen müsste: Wo finde ich noch einen Guten?“

Der von einem Kreuzbandriss genesene Nelson Valdez, wird die Partie im Rheinland am Fernsehschirm verfolgen. „Das Knie ist super“, sagte Schaaf. „Aber wir haben gemerkt, dass insgesamt eine Müdigkeit entstanden ist. Da müssen wir aufpassen.“ Um keine muskulären Folgeverletzungen zu riskieren, bleibt der Routinier zu Hause.

Die Ausgangssituation für die Eintracht ist oberflächlich betrachtet nicht schlecht, die Kölner stecken in einer Schaffenskrise und haben zu Hause bisher nur fünf Tore geschossen. Das Torverhältnis von 5:9 sagt alles, in keinem Stadion fallen weniger Tore. Nur Liga-Prügelknabe Tasmania Berlin hatte 1965/66 nach elf Heimspielen weniger Tore, nämlich vier. Doch die Statistik sagt auch, dass die Eintracht schon längere Zeit nicht mehr in der Domstadt gewinnen konnte, ziemlich lange sogar, geschlagene 21 Jahre. Zuletzt siegten die Frankfurter am 7. Mai 1994 in Müngersdorf, damals schoss Anthony Yeboah die Eintracht am 34. Spieltag per Strafstoß zum 3:2-Sieg und auf den letzten Drücker in den Uefa-Cup.

Und da ist ja noch die Frankfurter Unbeständigkeit in dieser Saison. Schaaf ist das Thema nicht recht, er prangert an: „Wir geraten hier schnell in negative Diskussionen, da wird das Haar in der Suppe gesucht.“ Man müsse aber anerkennen: „Wir haben eine Entwicklung gemacht, und sie summiert sich. Wir wollen nicht nur ein gutes Spiel machen und dann in alte Muster verfallen. Nein, wir wollen zwei, drei, vier, fünf gute Spiele machen.“ In Köln gibt’s die erste Gelegenheit.





Quelle: fr-online.de