Eine neuer Geist sorgt für Ruhe unterm Weihnachtsbaum




Wir wissen nicht, was in dieser Woche hinter verschlossenen Türen besprochen wurde, aber ohne Zweifel ist es dem Trainerteam gelungen, den zuletzt vermissten “neuen Geist” einzuhauchen. Von Beginn an stand eine Frankfurter Elf auf dem Rasen des Waldstadions, die keinen Zweifel daran lassen wollte, dass sie gewillt war, als Sieger den Platz zu verlassen. Die SGE überzeugte aber nicht nur kämpferisch, sondern wusste auch spielerische Elemente zu zeigen, die man so lange nicht mehr gesehen hatte.

Etwas überraschend durfte Vaclav Kadlec ein letztes Mal das Trikot mit dem Adler überstreifen. Armin Veh hatte offenbar weder Mijat Gacinovic noch Luca Waldschmidt einen Auftritt von Anfang an in einem so wichtigen Spiel zugetraut. Diese Entscheidung sollte sich als Fehler herausstellen, denn Kadlec wollte gar nichts gelingen, war der schwächste Mann auf Seiten der Hessen, sah früh die gelbe Karte und wurde vom Platz genommen, nachdem Schiedsrichter Stark ihm unmissverständlich auseinandersetzte, dass er beim nächsten Foul den Platz werde verlassen müssen. Für ihn kam nun doch Gacinovic, der wesentlich mehr am Spiel teilnehmen sollte.

Bereits nach sechs Minuten war das Abtasten vorbei. Eine gute Gelegenheit von Haris Seferovic (5.) konterten die Bremer mit einer Doppelchance durch Öztunali und Ujah (6.). Nur zwei Minuten später war es Aigner, der an Wiedwald scheiterte. Es ging Schlag auf Schglag. Die Hessen hatten mehr Ballbesitz, die Bremer überzeugten vor allem durch schnelle Konter über ihre linke Seite. Aleksandar Ignjovski gelang es in der ersten Hälfte zu keinem Zeitpunkt, den schnellen Grillitsch unter Kontrolle zu bringen und war folgerichtig auch am 0:1 beteiligt. Eine Flanke von Sternberg köpfte der Serbe in die Beine von Claudio Pizarro, der den Ball mit dem Außenrist in die linke Frankfurter Ecke bugsierte (29.). Der ansonsten heute wieder starke Hradecky zeigte keine Reaktion und hatte möglicherweise nur eingeschränkte Sicht. Wir könnten ausgiebig darüber streiten, ob der Schuss haltbar war oder nicht – angesichts des weiteren Spielverlaufs erübrigt sich die Diskussion.

Denn die geschockten Fans hatten nur wenige Sekunden Gelegenheit, darüber zu sinnieren, wie die Mannschaft diesen Rückschlag verkraften werde – da war bereits der Ausgleich gefallen. Ausgerechnet Ignjovski flankte butterweich in den Strafraum und traf den Kopf von Alex Meier, der genau zum richtigen Zeitpunkt seine Torgefahr wieder entdeckt hat (31.). Das Spiel stand weiterhin auf des Messers Schneide, die Bremer blieben gefährlich und Eintracht machte vor allem über die starke rechte Seite Druck, auf der Aigner sein mit Sicherheit bestes Spiel in dieser Saison machte.

Mit dem 1:1 ging es in die Pause. Nach dem Wechsel stellten die Hessen unter Beweis, dass ihnen der Ausgleichstreffer weitere Sicherheit gegeben hatte. Die Bremer verloren immer mehr den Zugriff zum Spiel, unterlagen in den wichtigsten Zweikämpfe und konnten die Eintracht immer weniger vom eigenen Kasten fernhalten. Gleichwohl fiel der Frankfurter Führungstreffer aus einer kuriosen Situation heraus: Grillitsch hatte das Leder eigentlich sicher, verlor das Spielgerät aber leichtfertig an Seferovic, der wunderbar Aigner bediente. Wenn der in dieser Spielzeit bis dahin noch torlose Außenflitzer den Ball richtig getroffen hätte, wäre ihm wahrscheinlich das Schicksal beschieden gewesen, das allen seinen bisherigen Versuchen gemein war, aber Aigner löffelte, schaufelte oder schlenzte den Ball über den sichtlich überraschten Felix Wiedwald hinweg ins Tor.

Die Hanseaten zeigten sich geschockt von dem Rückstand und fanden minutenlang keine Mittel, um die Frankfurter Deckung in Verlegenheit zu bringen. Hätte Haris Seferovic auch nur eine seiner drei großen Gelegenheiten (52., 61., 90.) genutzt oder Oczipka (74.) und Gacinovic (59.) getroffen, wäre den leidgeprüften Eintracht-Fans ein Zittern bis zum Schluss erspart geblieben. So blieb es beim vielumjubelten 2:1-Erfolg, der nicht nur eine viel zu lange Negativserie beendete, sondern auch für ein einigermaßen ruhiges Weihnachtsfest sorgen wird.





Quelle: sge4ever.de