Stendera: „Die Saison war in Ordnung“

Der 19-Jährige, der nach einem Kreuzbandriss immer besser in Tritt kam, spricht über seine Ziele bei der anstehenden U-20-WM in Neuseeland, den Vergleich mit Mario Götze und über die Erwartungen der Fans an die Eintracht.



Hallo Marc. Die Bundesliga-Saison geht zu Ende, und Sie sind Stammspieler. Der große Traum ist wahr geworden ...

Natürlich ist es der Traum eines jeden jungen Spielers, es in die Bundesliga zu schaffen und dann auch noch den Großteil der Spiele zu machen. Ich denke, darauf kann man stolz sein.

Los ging es nach der A-Jugend ja alles andere als gut mit der Schulter-Operation und dem Kreuzbandriss. Haben Sie sich in dieser Zeit mal nach beruflichen Alternativen umgesehen? Oder waren sich die Ärzte sicher, dass es mit dem Fußball weitergehen kann?

Nach Alternativen habe ich mich nicht umgesehen, aber mittlerweile ist das ja auch eine Verletzung, die gut operiert werden kann. Ich habe keine Bedenken, die Ärzte haben mir ebenfalls Mut gemacht, und es läuft ja auch wieder ganz gut.

Im vergangenen Sommer wurden Sie U-19-Europameister. Noch einmal Glückwunsch dazu. Damals haben Sie einen Großteil der Vorbereitung bei der Eintracht verpasst. Diesmal geht es mit der U-20-Nationalmannschaft nach Neuseeland – und prompt gibt es Diskussionen um eine mögliche Freistellung. Ihre Meinung?

Bei uns gab es keine Diskussionen, ich fliege nach Neuseeland und freue mich drauf.

In Berlin wurde man wieder daran erinnert, dass die Eintracht derzeit die schlechteste Auswärtsmannschaft der Bundesliga ist. Was stimmt denn nicht, wenn Ihr Team auf Reisen geht?

Wir tun uns auswärts schwerer, aber wir haben zu Hause einige Punkte gutgemacht. Es gibt nicht viele Mannschaften in der Liga mit solch einer Heimstärke, wie wir sie zeigen. Es gleicht sich also mehr oder weniger aus, man sollte das nicht alles so negativ sehen.

Woran lag es denn konkret, dass zuletzt in Bremen und Berlin im Spiel nach vorne fast gar nichts ging? War Ihre Mannschaft nicht willens oder nicht gut genug besetzt? Waren Werder und die Hertha zu stark?

Na ja, wir haben vorne erst einmal den ein oder anderen, der verletzt wegfiel. Und dann kam dazu, dass wir die Chancen, die wir hatten, nicht genutzt haben oder ein blödes Gegentor gefangen haben.

Das primäre Saisonziel wurde mit dem Klassenerhalt erreicht; so richtig damit zufrieden zu sein fällt aber längst nicht jedem leicht. Wie geht es Ihnen damit?

Das stimmt, unser primäres Ziel war es, nichts mit den unteren Rängen zu tun zu haben. Das haben wir die komplette Saison über geschafft. Natürlich hätten wir oben noch angreifen können, dennoch war die Saison in Ordnung.

Ist die Realität die, dass die Fans zufrieden sein müssen mit Platz zehn bis zwölf und dass man das als Spieler so akzeptiert? Oder versucht man, das Unmögliche möglich zu machen und die kühlen Rechner davon zu überzeugen, dass man doch besser ist?

Die Fans wollen einen natürlich immer ganz oben sehen, das wollen wir auch, aber wir müssen realistisch bleiben. Man darf auch nicht vergessen, dass es jedes Jahr auch noch 17 andere Mannschaften gibt, die genau dasselbe Ziel haben.

Sie machen einen sehr konzentrierten und gelassenen Eindruck für einen 19-Jährigen. Was ist Ihre Idee vom Umgang mit dem ganzen Rummel um den Profifußball?

Was heißt Idee … Ich habe ein gutes Umfeld und schätze die Dinge einfach realistisch ein.

Wohin soll das mit Ihnen als Spieler führen? U-20-Weltmeister wäre ja mal ein lohnendes Zwischenziel, oder?

Auf jeden Fall. Wir möchten gerne Weltmeister werden. Den Anspruch haben wir. Wir haben auch eine Mannschaft, die die Qualität dafür hat. Klar sollten wir uns nicht zu sehr unter Druck setzen, unser Ziel sollte es aber sein.

Eintracht-Legende Karl-Heinz Körbel hat gesagt, Sie hätten vom Talent her die gleichen Chancen wie Mario Götze ...

Das ist natürlich schön zu hören, Götze ist ein überragender Spieler. Aber mich mit ihm zu vergleichen ist meiner Meinung nach nicht realistisch. Ich habe noch einige Dinge, in denen ich mich verbessern kann, und muss noch viel arbeiten.

Um was geht es im Spiel gegen Leverkusen?

Wir wollen auf jeden Fall die letzten drei Punkte holen und den Fans ein schönes Spiel und damit einen schönen Abschluss bieten. Das Stadion wird wieder ausverkauft sein, die Stimmung gut, wir freuen uns drauf.





Quelle: fnp