In der Warteposition


Die Eintracht gewinnt das Testspiel gegen den 1. FC Eschborn mit 5:2. Der zuletzt gesperrte Frankfurter Angreifer Haris Seferovic schießt dabei zwei Tore und drängt zurück in die Mannschaft.



Es kommt nicht so oft vor, dass der Frankfurter Angreifer Haris Seferovic am anderen Ende des Trainingsplatzes in einer Ecke mit den Ersatzspielern üben muss. Einen weiten Torwartabschlag aus der Hand entfernt trainierte die erste Garnitur, sie übten Angriffszüge ein, Offensivspieler kombinierten Defensivspieler aus. Dort, wo sonst Haris Seferovic spielen würde, neben Alexander Meier, spielte an diesem sonnigen Dienstagmorgen Takashi Inui – und Luca Waldschmidt. Das 18-jährige Talent war verletzt, Leisten-OP. Waldschmidt kann noch in der A-Jugend kicken, aber Trainer Thomas Schaaf ist froh, ihn wieder dabei zu haben. Der Stürmer ist schmerzfrei, „ihn hemmt nichts mehr“, sagt Schaaf. Aber natürlich muss sich der junge Mann noch gehörig gedulden, an einen Einsatz in der Profimannschaft ist nicht zu denken. Und selbst das geheime Testspiel am Nachmittag gegen den Hessenligisten 1. FC Eschborn, das die Eintracht nach Toren von Sonny Kittel (3) und Haris Seferovic (2) 5:2 (4:1)gewann, kam für ihn zu früh. Anthony Wade traf für Eschborn.


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Dort allerdings durfte sich Haris Seferovic austoben. Wie schon in der vergangenen Woche hatte Schaaf auch dieses Mal ein Testspiel eingeschoben, einen Test für die Jungs, die hinten dranstehen und solche, die am Samstag nicht zum Einsatz gekommen waren. Neben Seferovic spielten Carlos Zambrano und Bamba Anderson, bis vor kurzem noch unverzichtbare Pfeiler, zudem Wiedwald, Kinsombi, Flum, Medojevic, Kittel, Valdez, dazu gesellten sich Kräfte aus der U 19.

Der Trainer mag solche Spiele, schon zu Saisonbeginn und im Herbst wurden derartige Übungsspiele angepfiffen. Sie geben denen aus der zweiten Reihe Gelegenheit, Spielpraxis zu sammeln. „Damit sie ohne Probleme in der Bundesliga spielen können“, sagt Schaaf. Denn kein Training ersetze das Spiel, selbst gegen einen unterklassigen Gegner. Auch wenn Seferovic und Zambrano, die am Samstag gesperrt waren, am Vormittag des Spieltags eine „hohe Belastung durch ein intensives Training“ erfahren haben. „In der Warteposition besteht die Gefahr, dass man zu viel verliert“, findet Schaaf, der weitere Freundschaftsspiele ankündigte, vielleicht sogar mit Zuschauern.

Haris Seferovic fand das Testspiel im Schatten der Arena gut, „da kann ich Selbstbewusstsein tanken“, sagte er. Die beiden Tore werden ihm dabei helfen. Dessen ungeachtet geht er stark davon aus, am Samstag in Köln wieder in der ersten Elf zu stehen. „Ich werde in dieser Woche mein Bestes geben.“ Dass der Schweizer, der mit sieben Toren und sechs Vorlagen die Erwartungen in Frankfurt deutlich übertroffen hat, derzeit unter Ladehemmung in der Liga leidet, macht ihm nichts aus. Sagt er zumindest. „Es ist doch egal, ob der Alex oder ich die Tore schieße. Hauptsache, ich spiele und bleibe gesund. Um meine Tore mache ich mir keine Sorgen. Die werden von alleine fallen.“ Im Fußball gebe es solche Phasen. Dennoch erwartet er in Köln „ein hartes Spiel, das wird nicht einfach“. Der Sieg vom Samstag gegen den HSV habe „positive Energie“ bei der Mannschaft freigesetzt. Ob er von Anfang an spielen werde, ließ Thomas Schaaf erwartungsgemäß offen. Ohnehin, sagt er, sei kein Spieler bei ihm gesetzt.

Auch Nelson Valdez kam bei diesem Kick in aller Freundschaft zum Einsatz. Gerade der Paraguayer braucht nach seinem Kreuzbandriss Spiele und nochmals Spiele, will er eine Alternative für die erste Garnitur sein. Gegen den HSV hatte er es in den Kader geschafft, das erste Mal seit Ende August wieder in einem Pflichtspiel dabei zu sein, hat den 31-Jährigen ganz schön aufgeregt. „Ich war richtig nervös“, fast wie bei seinen ersten Einsätzen als Profi, verriet er am Montag dem HR-Fernsehen. Valdez gab aber auch zu, was jeder wusste: Bei 100 Prozent sei er noch nicht, „vielleicht bei 90“, und er benötige jetzt Spielpraxis, um wieder seinen Rhythmus zu finden. Aber auch, wenn Valdez noch nicht der Alte ist, sein Ehrgeiz ist ungebrochen: Mit Tabellenplatz neun am Ende der Runde wäre er „in keinem Fall“ zufrieden. Es wäre ja auch eine Verschlechterung: Aktuell ist die Eintracht Achter.




Quelle: fr-online.de