Meier light


Stürmer Enis Bunjaki trifft bei der U19 nach Belieben und hofft auf einen Profivertrag bei Eintracht Frankfurt.



Man möge ihn bitte kurz entschuldigen, sagt Enis Bunjaki. Er müsse mal kurz den Raum wechseln. Es ist Dienstagabend gegen 21 Uhr. Der Stürmer von Eintracht Frankfurt ist gerade mit der U18-Nationalmannschaft bei einem Lehrgang in Karlsruhe, und nun muss er den Spott seiner beiden Zimmernachbarn über sich ergehen lassen. Hört, hört – Herr Bunjaki wird von der Presse angerufen. Aber das lächelt der 17-Jährige locker weg.

Wer so gut spielt, wie der Stürmer der U19 von Eintracht Frankfurt es zurzeit tut, muss eben damit rechnen, im Zentrum des Interesses zu stehen. Selbst wenn man noch ein Jugendspieler ist. Neun Tore hat Bunjaki in der laufenden Saison bereits erzielt, mehr als jeder andere bei den Hessen. Nur acht Spieler sind momentan in der A-Junioren-Bundesliga erfolgreicher.

Das hat auch Guido Streichsbier, Trainer der deutschen U18-Nationalmannschaft mitbekommen. 30 Spieler hat er nach Karlsruhe eingeladen, Bunjaki ist einer der Auserwählten. Vier Tage lang wird intensiv trainiert, die 22 Besten dürfen schließlich Ende März mit zu zwei Länderspielen in und gegen Frankreich. Er hoffe natürlich, im Kader zu stehen, sagt Bunjaki bescheiden, „das ist immer etwas Besonderes“.

International läuft es gut für den Stürmer, der im November des vergangenen Jahres seinen Einstand bei der deutschen Auswahl gab und in den ersten drei Länderspielen gleich mal zwei Tore erzielte. Auch für die A-Nationalmannschaft des Kosovo, die nicht zur Fifa gehört, ist er bereits aufgelaufen. Bunjakis Eltern kommen beide vom dem westlichen Teil der Balkanhalbinsel, doch seine Zukunft sieht er beim DFB. Natürlich habe er noch Zeit, sich zu entscheiden, sagt der 17-Jährige. Mit der deutschen Auswahl sei er aber sehr zufrieden. „Da will ich weiterhin bleiben.“





Und auch mit der Frankfurter Eintracht hat der gebürtige Offenbacher Bunjaki einen Klub gefunden, der zu ihm passt. Nach sieben Jahren in der Jugend des OFC wagte der Angreifer 2011 den Sprung über den Main. Dass er zum großen Rivalen ging, hat ihm nicht jeder verziehen. „Es gibt natürlich Wechsel, die lieber gesehen werden“, scherzt Bunjaki, der bis heute in Offenbach wohnt.

So heikel sie auch sein mag – die Entscheidung hat sich gelohnt. Bei der Eintracht scheint Bunjaki echte Chancen zu besitzen, den Sprung in den Profikader zu schaffen. Wann immer Cheftrainer Thomas Schaaf seine Mannschaft um ein paar Talente aufstockt – Bunjaki ist dabei. So war es beim Trainingslager auf Norderney im vergangenen Sommer, auch als es im Winter Richtung Abu Dhabi ging, saß Bunjaki an Bord, auch wenn er krankheitsbedingt ein paar Tage früher als die Mannschaft zurückreisen musste. Dazu ist die Eintracht bekanntlich nicht gesegnet mit einem Übermaß an guten Stürmern. Vaclav Kadlec wurde nach anderthalb enttäuschenden Jahren an seinen Heimatverein Sparta Prag verliehen. Der 31-jährige Nelson Valdez ist gerade erst von einem Kreuzbandriss genesen. Und wann der langzeitverletzte Gian-Luca Waldschmidt zurückkehrt, ist ebenfalls ungewiss.





Quelle: fr-online.de