Zwischen Trainersuche und Risikofreude

Präsident Peter Fischer steuert mit seiner Frankfurter Eintracht auf spannende Tage zu. Über die Anforderungen an den neuen Trainer, die möglichen finanziellen Folgen der Aufsichtsratswahl am Montag sprach er mit hr1 – und machte am Ende ein großes Versprechen.



Peter Fischer ist ein ziemlich lockerer Typ. Obwohl seinem Verein spannende Tage bevorstehen, die Wahl eines neuen Aufsichtsrates am kommenden Montag richtungsweisende Veränderungen einleiten könnte und die Mannschaft Anfang Juni noch ohne Trainer dasteht, bleibt der Präsident von Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt gelassen. "Der Zeitdruck ist eher medialer Zeitdruck", sagte er am Samstag mit Blick auf die Trainersuche in hr1.

"Wir wissen, dass wir das zeitnah machen müssen. Ich bin mir sicher, dass das auch so gelingt." Dass die Lage allerdings noch etwas prekärer ist als im vergangenen Jahr, als die Eintracht mit Thomas Schaaf erst Mitte Mai einen neuen Trainer vorstellen konnte, scheint Fischer dabei nicht zu stören. Nach dem Rücktritt von Schaaf vor knapp zwei Wochen ist es ihm wichtiger, dass der neue Übungsleiter die wichtigsten Anforderungen erfüllt.


Trainer wird gesucht, Aufsichtsrat wird gewählt

"Es ist ganz wichtig, einen Trainer zu haben, der mit jungen Spielern umgehen kann", betonte Fischer. "Wir wollen das Leistungszentrum und den Nachwuchs viel stärker an die Profimannschaft binden. Er sollte Erfahrungen in diesem Gebiet mitbringen." Eine andere wichtige Eigenschaft sei eine "gewisse Emotion. Das heißt: Wie stark emotional kann ich wirken – in und um die Mannschaft. Das hat etwas mit Begeisterung, mit Leidenschaft zu tun."

Die Suche nach einem neuen Trainer kann also noch ein paar Tage dauern – Personalentscheidungen wird es bei den Hessen am Montag aber trotzdem geben. Die Eintracht Frankfurt Fußball AG wählt einen neuen Aufsichtsrat. Der bisherige Aufsichtsrats-Chef, Wilhelm Bender, hatte bereits im April seinen Rückzug angekündigt.


Geht die Eintracht mehr ins Risiko?

Wolfgang Steubing, Wertpapierhändler und Anteilseigner der Fußball AG (3,6 Prozent), gilt als sein sicherer Nachfolger. Mit ihm könnte die jahrelange konservative Vereins- und Finanzpolitik von Bender und auch Vorstandsboss Heribert Bruchhagen ein Ende haben. Geht die Eintracht bald finanziell mehr ins Risiko?

"Grundsätzlich denke ich, dass die Veränderungen im Aufsichtsrat nicht unbedingt etwas damit zu tun haben, wie stark wir ins Risiko gehen können", sagte Präsident Fischer. "Es liegt ja nicht daran, dass wir auf einem Sack voll Geld sitzen, von dem Heribert Bruchhagen unter anderem gesagt hat: Den geben wir nicht aus. Es gibt schon Modelle. Wir versuchen, über Menschen, die der Eintracht nahe stehen, eine bestimmte Form einer Beteiligung zu finden."


Fischer: "Wird es nie geben"

Einem schob Fischer aber gleich einen Riegel vor: der Befürchtung, die Eintracht würde sich finanziell übernehmen und über ihre Verhältnisse leben. "Solange ich hier Hauptgesellschafter und auch Präsident bin, wird es nie eine Eintracht Frankfurt geben, die sich in einem Strudel voller Verschuldung oder voller unbezahlter Rechnungen bewegt."



Quelle: hr-online