Interview mit Oliver Kreuzer

Herr Kreuzer, der KSC verlor fünf Spiele in Folge. Was tun? Wir müssen unser Spiel nach hinten verbessern und die vielen Eigenfehler abstellen. Die Basis um erfolgreich Fußball zu spielen ist eine stabile Defensive, davon sind wir derzeit weit entfernt. 19 Gegentore in 8 Spielen sind eindeutig zu viel, das kann keine Offensive kompensieren. Die Defensive
war letztes Jahr schon die Achillesferse des KSC, dies musste verändert werden, was uns bis Stand heute ehrlicherweise nicht richtig gelang. Die Abwehr ist das absolute KSC-Sorgenkind...

Wie gesagt, durch katastrophale Abwehrfehler bringen wir uns immer wieder selbst in Schwierigkeiten. Wir müssen mehr Zweikämpfe gewinnen, vor allem die entscheidenden in Tornähe! Ich habe das Gefühl, dass wir manchmal zu sorglos sind, wir versuchen nicht mit aller Konsequenz, mit aller Brutalität – natürlich im fairen Bereich – unser Tor sauber zu halten. Das ärgert mich. Außerdem sind wir oft viel zu naiv, zu ungeschickt, 13 der 19 Gegentreffer resultieren aus Standards, das ist eindeutig zu viel. Gegen St. Pauli habe ich aber trotz der beiden Gegentore Besserung gesehen. Was macht Ihnen Hoffnung, dass es besser wird? Wir müssen noch härter und konzentrierter arbeiten, die Spieler wieder stark machen! Die Erfolge zu Beginn der Saison haben wir nicht gestohlen. Ich habe in den ersten vier Pflichtspielen eine selbstbewusste, engagierte und spielfreudige Mannschaft gesehen, die in München oder Aue nicht viele Chancen zugelassen hat, da müssen wir wieder hinkommen! In Düsseldorf mussten wir die komplette Innenverteidigung austauschen, Müller sah für überengagiertes Einsteigen gelb-rot. Kempe stand auch kurz vor einem Platzverweis, daher auch seine Auswechslung. Dass in der zweiten Halbzeit eine neue Innenverteidigung beginnt ist doch sehr außergewöhnlich. Aber die Unentschlossenheit, ich sage sogar: der zum Teil nicht vorhandene Wille, mit allen Mitteln das eigene Tor zu verteidigen – das fehlt. Da müssen wir ergründen, woran das liegt. Kann da die Antwort lauten: Das ist mangelnde Qualität des einen oder anderen Spielers?

Das ist mir zu einfach, wenn ich weiß, dass jemand in einem anderen Land in der höchsten Spielklasse gegen internationale Topspieler gespielt hat, dann frage ich mich, warum bringt er es bei uns nicht rüber? Das sind keine Oberligaspieler, sondern Spieler, die Erfahrung haben und ihre Qualität schon unter Beweis gestellt haben. Bei Aquaro spüre ich, dass er noch nicht richtig angekommen ist. Er wurde als letzter Neuzugang verpflichtet, musste körperlich viel aufholen und hat viele Spiele in der zweiten Mannschaft bestritten. Er wirkt noch etwas wie ein Fremdkörper, da müssen wir ihn auch unterstützen. Nach acht Spielen einigen Spielern die
Zweitligatauglichkeit abzusprechen, da gehe ich noch nicht mit. "Wir müssen das Glück wieder erzwingen" War es jetzt, nach den erneuten Abwehrpatzern, nicht doch ein Fehler, sich während der Transferperiode nicht mir einem Abwehrspieler zu verstärken? Ich bin weiterhin von unseren Spielern überzeugt. Aber klar ist auch, dass wir die Augen offen halten, sollten wir noch der Meinung sein, handeln zu müssen. Unsere Spieler stehen jedoch jetztmehr denn je in der Verantwortung, um das Schiff wieder auf Kurs zu bringen. Das klingt alles nicht sehr zuversichtlich. Was macht denn Hoffnung, an das Wunder zu glauben, dass der KSC am kommenden Sonntag in Rostock gewinnt? Doch, weil ich weiß, wie schnell sich im Fußball wieder alles zu deinen Gunsten drehen kann. Jedes Spiel beginnt bei null. Wir müssen das Glück wieder erzwingen, wenn du oben stehst, geht der Freistoss des St. Pauli Spielers eben rein, umgekehrt deine Bälle an das Torgehäuse. Wir sind ganz gut gestartet, aber jetzt hakt und holpert es. Mit dem Glauben an die eigene Stärke werden wir wieder punkten. Es ist eine Minute vor zwölf – aber es ist noch nicht aller Tage Abend. Ist, bei einer Niederlage in Rostock, für Rainer Scharinger aller Tage Abend als Cheftrainer? Es gibt kein Schicksalsspiel, auch kein "was passiert, wenn..." Und für Rostock gilt: Verlieren verboten!
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