Neuer KSC-Trainer Kauczinski: "Wir nehmen es, wie es kommt"

Die KSC-Bosse haben die Notbremse gezogen. Jörn Andersen wurde als Cheftrainer freigestellt, Markus Kauczinski soll die Badener noch vor dem Abstieg aus der zweiten Liga retten. Andersen musste gehen, weil er mit 0,6 Punkten im Schnitt pro Spiel der erfolgloseste aktuelle Zweitligacoach war - Kauczinski wurde das Vertrauen geschenkt, weil der Diplomsportlehrer bereits dreimal als Interimscoach seine Qualitäten bewiesen hat.

Mit dem 41-Jährigen, der vor einer Woche die DFB-Fußballlehrerlizenz erwarb, sprach Peter Putzing.

Herr Kauczinski, endlich sind Sie Cheftrainer des KSC. Nach drei Anläufen als Interimscoach. Sind Sie froh darüber?
Das Gefühl, froh zu sein, das habe ich nicht. Die Situation, in der das Team steckt, das ist nicht schön, das macht nicht froh. Zudem bin ich zu diesem Job gekommen, weil ein Kollege gegangen ist. Da kommt kein Gefühl der Freude auf.

Sie wurden verpflichtet, um den KSC zu retten, um das Unmögliche noch möglich zu machen. Gibt es einen Masterplan?Wir haben viele kleine Dinge entdeckt, die man verbessern kann…

… und die wären?
Angefangen im individuellen Spiel, im Anlaufen des Gegners oder im direkten Zweikampfverhalten. Es gibt auch im taktischen Bereich zu tun. Wir können in allen Bereichen Besseres abliefern als zuletzt gezeigt. Mit diesen Spielern müsste es möglich sein, jedes Team in der zweiten Liga zu besiegen. Wir arbeiten an grundlegenden Dingen, um das zu schaffen. Wie zum Beispiel am Stellungsspiel. Oder die Abstimmung im 4:4:2 System. Wir sind dabei, das individuelle Verhalten und das Gesamttaktische zusammenzubauen.

Sie sagten einmal, das 4:4:2 System wäre ihr Lieblingssystem. Ist das ein Postulat?
Nein, meine Mannschaften müssen mehrere Systeme beherrschen. Mit dem Regionalligateam haben wir auch im 4:1:4:1 gespielt oder in einem 4:2:3:1 System. Alles kann funktionieren. Ich richte das System nach dem aus, was die Spieler können. Das, was in der jeweiligen Situation am besten zur Mannschaft passt, wird umgesetzt. Aber all das ist nicht in einer Woche erfüllbar.

Was ist Ihr primäres Ziel?
Die Relegation oder der direkte Klassenerhalt? Wir nehmen es, wie es kommt. Wenn wir den Klassenerhalt hinbekommen, wäre das prima, wenn wir es über die Relegation schaffen, ist es auch in Ordnung.

Und wie groß ist Ihr Glaube, dass Sie mit dem KSC den Klassenerhalt schaffen?
Ich halt mich da nicht an den Glauben - ich arbeite dafür. Ich versuche jeden Tag, dass es etwas besser wird. Mal schauen, was dabei rauskommt. Auf etwas zu hoffen oder zu glauben, damit beschäftige ich mich nicht. Ich arbeite für das nächste Spiel. Ich mache mir Gedenken, wie wir das gewinnen können, wie wir da besser Gegentore vermeiden können und ganz einfach besser spielen. Das ist das einzige was mir wichtig ist.

Wichtig muss Ihnen aber auch die kommende Saison sein, denn Sie haben einen Vertrag als Cheftrainer des KSC bis 2014. Sie müssen planen.
Im Moment muss ich für das Spiel gegen Union Berlin planen. Darauf liegt das Hauptaugenmerk, auch der große Trainingsumfang. Wenn der etwas nachlässt, werden wir bestimmt in diese Richtung Gespräche führen. Im Moment liegt der Fokus auf der Trainingsarbeit, um da die Voraussetzungen zu schaffen, dass wir nicht absteigen.

Was hat denn Ihre Frau gesagt, als Sie Ihr erklärten, dass Sie in das Trainerkarussell einsteige und dort auf einem der Schleudersitze Platz nehmen wollen?
Sie hat mir diese Entscheidung überlassen. Es gab aber keine andere Überlegung. Ich bin diesem Verein viel schuldig. Der KSC gab mir die Möglichkeit, mich über elf Jahre hinweg als Trainer zu entwickeln. Da kann ich mich nicht verpissen und sagen, ich will mir da nicht die Finger verbrennen. Daher musste ich diese Verantwortung ganz einfach übernehmen, ich habe übrigens auch den Spielern gesagt, dass Sie jetzt mehr Verantwortung übernehmen müssen.

Ihr Debüt als Cheftrainer steigt gegen Union Berlin. Die Berliner verloren zuletzt zu Hause gegen Frankfurt mit 0:4.
Dieses Ergebnis sagt nicht viel aus. Union Berlin ist eine körperlich starke, schnelle und zweikampfstarke Mannschaft, die bei Standardsituationen sehr gefährlich ist. Bei schnellem Spiel, bei exaktem Konterspiel aber sind sie anfällig.

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