Polizei-Bilanz: 27.640 Einsatzstunden im Wildpark
Die Saison endete für den Karlsruher SC tragisch und unschön zugleich: Abstieg und Randale beherrschten den Wildpark nach der Relegation. Die Karlsruher Polizei hat dem Verein nach den Krawallen bisher 22 Stadionverbote nahegelegt. Zudem leisteten die Beamten in der Saison 2011/12 rund 27.640 Einsatzstunden im Wildpark.

Einsatzkräfte der Polizei vor dem Stadion.
Im Schnitt waren bei jedem KSC-Heimspiel 220 Polizisten im Einsatz. Den Saisonrekord hält das Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt, als 970 Beamte im und ums Stadion eingesetzt waren. Am wenigsten Polizisten rückten beim Spiel gegen Paderborn in den Wildpark aus - und zwar 90. Das teilt die Polizei Karlsruhe auf Anfrage von ka-news mit.

Polizei empfiehlt KSC 22 Stadionverbote

Insgesamt wurden außerhalb der Regelzeit 27.640 Einsatzstunden über die ganze Saison verteilt geleistet. Wie hoch jedoch die Kosten für die Polizeieinsätze sind, konnte weder die Polizei noch das Innenministerium auf ka-news-Nachfrage beziffern. Die heftigsten Ausschreitungen gab es beim Relegations-Rückspiel gegen Jahn Regensburg am 14. Mai. Rund 200 Karlsruher Zuschauer hatten nach Spielende teilweise gewaltsam das Spielfeld gestürmt, Pyrotechnik abgebrannt und Ordner angegriffen. Auch versuchten sie, den Gästebereich und die Geschäftsstelle zu stürmen. Insgesamt wurden mehr als 70 Personen verletzt, unter ihnen 18 Polizeibeamte.

Die Polizei Karlsruhe und die Staatsanwaltschaft gehen derzeit über 100 Straftaten im Zusammenhang mit den Ausschreitungen nach dem Relegations-Rückspiel gegen Jahn Regensburg nach. Dabei handelt es sich nach Polizeiinformationen um Fälle der Körperverletzung und der schweren Körperverletzung, sowie Land- und Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung. Die Polizei hat dem Karlsruher SC bisher 22 Stadionverbote nahegelegt. Diese könne der Verein laut Polizei nun aussprechen.

Vorerst kein Stehplatz-Verbot

Stadionverbote sollen künftig bis zu zehn Jahre statt bisher drei Jahre betragen dürfen. Zu diesem Ergebnis kam der Sicherheitsgipfel des deutschen Fußballs am Dienstag. Hier wurde auch eine neuer Verhaltenskodex verabschiedet. Darin sprechen sich die Beteiligten klag gegen Pyrotechnik aus. Außerdem soll die Förderung von Fanprojekten um 50 Prozent erhöht werden. Stehplätze wird es auch weiterhin geben. Bei der Konferenz berieten Vertreter von 53 Proficlubs mit Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich über Maßnahmen gegen Gewalt in Stadien.

Die Fanvertreter der Fußball-Bundesligaclubs haben indes geschockt auf die Ergebnisse des Sicherheitsgipfels reagiert. "Da verschlägt es einem die Sprache. Das sieht danach aus, dass die Repressalien erhöht werden", fürchtete René Lau von der Arbeitsgemeinschaft Fananwälte.

Fanprojekte kritisieren Gipfel

"Meines Erachtens ist der Gipfel für die Fans eine Katastrophe", fügte Lau hinzu. Auf der Konferenz des Deutschen Fußballbundes (DFB), der Deutschen Fußballliga (DFL) und des Bundesinnenministers Hans-Peter Friedrich (CSU) wurden unter anderem schärfere Stadionverbote und die Ächtung von Pyrotechnik erneuert.

"Das ist eine härtere Keule, als wir erwartet haben. Das ist eine drastischere Verschlechterung und ein falsches Signal", kritisierte Jakob Falk von der Fanvertretung "Pro Fans". "Ich frage mich, wozu wir dann in der AG Fanbelange mitarbeiten, wenn wir an solchen entscheidenden Tagen nicht da sind." Nur allzu gerne hätten die Fans an der Konferenz teilgenommen. Eine Einladung erhielten sie aber nicht.

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