indirekt ne kleinigkeit was mit dem ksc zu tun... mit phönix (fusion '52 mit vfb mühlburg zum KSC) war man quasi verfeindet und man ist ein urgestein der karlsruher fussballszene ;-)

Der Karlsruher Fußballverein, seine Spieler und sein Stadion an der Telegrafenkaserne haben eine bewegte Geschichte. Auf einem Teil des Geländes steht heute das Altenpflegeheim "Karlsruher Weg". Hier ehrte die Stadt Karlsruhe im Sommer 2013 Julius "Juller" Hirsch und Gottfried Fuchs, die beiden jüdischen Stürmer-Asse, mit der Umbenennung einer Straße und eines Platzes nach ihnen. Zeitgleich eröffnete die Fotoausstellung "Ein Stadion schreibt Fußballgeschichte" im Altenheim. Am Dienstag endete sie offiziell mit einer Finissage und einem Vortrag des Stadtarchivdirektors.

"Der Karlsruher FV war einer der ganz großen Vereine aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg - ein Fußballpionier", so Ernst Otto Bräunche, Direktor des Karlsruher Stadtarchivs am Rande der Veranstaltung. "Spielte er heute in der Bundesliga, würde er dort zu den ältesten Clubs zählen." Der KFV wurde 1891 gegründet, war Mitbegründer des DFB und holte 1910 den deutschen Meisterschaftstitel.

Trotz seiner einst so ruhmreichen Tage gab es bis zur Fotoausstellung im "Karlsruher Weg" noch keine Ausstellung, die sich allein diesem Verein widmete. Seit Juni 2013 hängen hier nun auf zwei Stockwerken etwa 50 historische Fotografien, allesamt aus dem Bestand des Karlsruher Stadtarchivs.

Die Kosten für die Rahmungen übernahmen der Badische Landesverband für Innere Mission (BLV) und der KFV. "Nach unseren Eindrücken gab es eigentlich sehr regen Besuch, meistens aber in Gruppen", so das Fazit von Axel Göhringer, BLV-Chef und selbst ehemaliger Spieler beim Karlsruher FV. Auch nach dem offiziellen Ende der Ausstellung sollen die Bilder weiterhin hier hängen bleiben.
Andere Zeiten, andere Spielumstände

Süddeutschland - und Karlsruhe im Besonderen - könne zusammen mit Berlin als "Wiege des organisierten Fußballs in Deutschland" gelten, meinte Bräunche. Am Anfang der KFV-Erfolgsgeschichte steht vor allem der Name Walther Bensemann, laut seiner Biographie "der Mann, der den Fußball nach Deutschland brachte". Der Sohn einer jüdischen Bankiersfamilie aus Berlin hatte den Fußball durch englische Mitschüler in einer schweizer Privatschule kennengelernt und diese Erfahrungen mit an das heutige Bismarck-Gymnasium in Karlsruhe gebracht. Der Aufstieg zu einer überregionalen Größe begann 1897 nach Einführung eines täglichen Trainings und wurde ab 1900 mit gleich fünf süddeutschen Meisterschaftstiteln hintereinander belohnt.

Ab 1904 stand der Karlsruher Fußballverein unter Protektion von Max von Baden. Im gleichen Jahr entstand auch das erste richtige Stadion an der Telegraphen-Kaserne für rund 10.000 Menschen. Laut Bräunche war es ein "richtungsweisendes" Bauwerk, da es erstmals über aufgeschüttete Zuschauerrängen und bereits moderne Umkleiden mit Duschen verfügte.

Trotzdem sah Fußball damals noch anders aus: In den Anfangstagen waren die meisten Spieler noch Studenten sowie Beamte, Ärzte oder Ingenieure. Folglich hätten viele Vereine auch eine "bürgerliche Struktur" gehabt, erklärte Bräunche. Die Zeit der großen Arbeiter-Clubs wie jenen aus dem Ruhrgebiet sei erst später gekommen. "Das erklärt sich daraus, dass es damals noch kostspielig war, Fußball zu spielen. Die speziellen Schuhe waren sehr teuer und Spieler mussten die Anreise bei Auswärtsspielen noch selbst bezahlen", sagte Bräunche.
Aufstieg und Niedergang

Im Kampf um die deutsche Meisterschaft war der KFV vom Pech verfolgt: 1903 ging das Halbfinale gegen Prag "verloren", weil ein gefälschtes Telegramm an den Verein das Spiel für abgesagt erklärte - Prag wurde zum Sieger erklärt. 1906 scheiterte der KFV gegen Britannia Berlin, weil viele Stammspieler keinen Urlaub für die Reise in die Hauptstadt bekamen. Nachdem der Engländer William Townley Trainer wurde und beim Karlsruher FV das Kurzpassspiel einführte, gewann der Verein 1910 endlich die deutsche Meisterschaft - im Finale mit einem 1:0 gegen Holstein-Kiel in Köln. Das legendäre Stürmertrio um Fritz Förderer, Julius Hirsch und Gottfried Fuchs spielte in den folgenden Jahren auch erfolgreich für die Nationalmannschaft. Diese bestand zeitweise sogar in ihrer Mehrheit aus Karlsruher Spielern.

Der langsame Niedergang des KFV kann auch als Folge des Ersten Weltkriegs gesehen werden: Die Spieler wurden eingezogen oder meldeten sich freiwillig, allein von der 1910er Meistermannschaft fielen vier, darunter der rechte Läufer Wilhelm Gros als Fliegeroffizier. Im Zweiten Weltkrieg zerstörten dann Bomben den Fußballplatzes des Vereins. In diese Zeit fällt auch das besonders unrühmliche Kapitel der Judenverfolgung: Julius Hirsch starb 1943 im Konzentrationslager Auschwitz, Gottfried Fuchs entkam über Frankreich nach Kanada.
Noch nicht das Ende: Seit 2007 spielt der Traditionsverein wieder

Nach dem Krieg spielte der KFV nur noch in unteren Ligen. Den letzten Erfolg auf nationaler Ebene stellte der Einzug ins Finale der deutschen Amateurmeisterschaft 1951 in Berlin dar, das aber knapp gegen 1860 Bremen verloren ging. Immerhin bleibt die Bilanz in den berühmten Lokalderbys gegen den Rivalen Karlsruhe Phoenix positiv: Von insgesamt 126 Partien in der Zeit zwischen 1896 und 1952 gewann der KFV 57 und verlor nur 37, der Rest ging unentschieden aus.

2005 musste der Karlsruher FV Konkurs anmelden. Sein Stadion, das bis dahin älteste Fußballstadion Deutschlands, wurde ein Jahr später abgerissen. Seit 2007 spielt der Traditionsverein aber wieder - in der Kreisklasse C. Er trainiert auf dem Gelände des DJK in Karslruhe-Ost. "Wer weiß, vielleicht spielt er ja eines Tages auch wieder auf seinem alten Platz", hofft Bräunche.

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