HFC als artiger Geschenke-Verteiler


Ein Blick auf die Körpersprache der HFC-Spieler nach dem Abpfiff in Dortmund sagt alles.

Der Hallesche FC hat in dieser Saison Probleme, eine eigene Führung erfolgreich zu verteidigen. Mehr als zehn Punkte sind so liegengeblieben. Auch gegen Dortmund fiel in letzter Minute der Ausgleichstreffer.

Wie entgeistert standen die HFC-Spieler im eigenen Strafraum. Nach dem Abpfiff der Drittliga-Partie bei der Reserve von Borussia Dortmund (1:1) am Freitagabend war niemandem mehr zum Lachen zumute. Viele schüttelten nach dem Ausgleichstreffer der Hausherren in letzter Minute nur den Kopf. Andere schrien ihren Ärger einfach nur mit nicht druckreifen Worten heraus.

Mit dem Remis hatten die Rot-Weißen zwar ihre Spitzenposition in der Auswärtstabelle verteidigt. Aber dafür konnten sie sich nichts kaufen. Denn schon zum wiederholten Mal hatte die Mannschaft von Trainer Sven Köhler leichtfertig zwei Punkte liegengelassen. Im Verlauf dieser Saison gab es bereits zuvor fünf Partien, nach denen Kapitän Tim Kruse und seine Teamkollegen bedröppelt in die Luft starrten, weil sie sich nicht als clever, sondern als artige Geschenke-Verteiler präsentiert hatten.
Minimalausbeute muss reichen

Gegen die Stuttgarter Kickers, den FC Rot-Weiß Erfurt, bei Jahn Regensburg und Fortuna Köln konnten die Saalestädter eine Führung ebenso nicht nach Hause bringen wie nun in Dortmund. Die Partien gegen die Schwaben und die Thüringer gingen verloren, gegen Regensburg, Köln und Dortmund reichte es wenigstens noch zu einem Punkt. Und auch beim torlosen Remis im Heimspiel gegen die Dortmunder war aufgrund der klaren Chancenvorteile ein Dreier möglich. Genauso wie am Freitagabend im Stadion Rote Erde, als die Köhler-Elf allein in der zweiten Halbzeit gegen die ihre Abwehr öffnenden Gastgeber drei hundertprozentige Konterchancen durch Timo Furuholm (60., 66.) und Selim Aydemir (78.) ausließ und erneut mit der Minimalausbeute zufrieden sein musste.
Mehr als zehn Punkte liegengelassen

Kein Wunder, dass Kapitän Tim Kruse nach kurzem Überlegen sachlich einschätzte: „Ja, das zieht sich ein wenig wie ein roter Faden durch dieses Saison.“ Natürlich konnte niemand annehmen, dass die Saalestädter alle sechs besagten Partien gewinnen würden und anstatt mickrigen vier Zählern 18 holen würden. Doch eine zweistellige Zahl von Zählern haben sie auf jeden Fall liegengelassen.

„Wir machen in so entscheidenden Phasen wie der letzten Minute von Dortmund einfach noch zu viele Fehler“, sagte Verteidiger Marcel Franke. „Anstatt den Ball einfach einmal weit weg in die dunkle Nacht zu dreschen, schieben wir die Bälle hin und her oder produzieren wie in diesem Fall noch einen unnötigen Freistoß. Wir haben das Spiel über 80 Minuten beherrscht und fahren trotzdem nur mit einem Punkt nach Hause. Das ist nicht gut.“

Und genau bei diesem Punkt legte dann auch Trainer Sven Köhler den Finger auf die Wunde, denn in all den aufgeführten Spielen kassierte seine Mannschaft Gegentreffer, die aus Standards wie eben Freistößen, Strafstößen oder Eckbällen entstanden sind. „Wir haben auch gegen Dortmund viel zu viele Freistöße in der torgefährlichen Zone produziert. Da kannst du nicht darauf hoffen, dass das bis zum Abpfiff immer gut geht“, sagte Köhler. Zugleich nahm er aber auch seine Angreifer in Schutz: „Selim hat letzte Woche gegen Unterhaching getroffen, Timo dieses Mal. Da muss man ihnen auch einmal eine vergebene Chance zugestehen.“

Quelle: MZ