Toni Lindenhahn bleibt das Sorgenkind des HFC



Toni Lindenhahn muss sich mächtig ranhalten, um wieder Anschluss zu finden.


HFC-Mittelfeldspieler Toni Lindenhahn hat verletzungsbedingt ein Jahr lang nicht Fußball gespielt. Jetzt arbeitet er an seinem Comeback in Halle. Doch ob er einen Vertrag bekommt, ist offen.

Toni Lindenhahn könnte die Strecke zwischen dem Erdgas Sportpark und dem Reha-Zentrum am Weidenplan mittlerweile mit geschlossenen Augen zurücklegen. Jeden Tag pendelt der 24-Jährige zwischen der Spielstätte des Fußball-Drittligisten Hallescher FC und seiner zweiten Trainingsstätte. Dabei hält er die Augen offen, denn ein falscher Tritt - und die mühsame Arbeit von zehn Monaten könnte auf einen Schlag umsonst gewesen sein und seine Karriere als Fußball-Profi wäre zu Ende.

„In dieser Woche arbeite ich eine Einheit pro Tag mit der Mannschaft und absolviere eine zweite in der Reha. Nächste Woche will ich wieder komplett in das Mannschaftstraining einsteigen“, erzählt Lindenhahn.

Im Trainingslager vor dieser Saison hatte er sich das linke Knie verdreht, drei Außenbänder, das vordere Kreuzband sowie Innen- und Außenmeniskus verletzt. „Das sah aus wie ein Totalschaden. Die Berufsgenossenschaft hatte ihn bereits abgeschrieben“, sagt Mannschaftsarzt Thomas Bartels. Auch er war nach einer ersten genauen Diagnose damals sehr skeptisch, doch mittlerweile sagt Bartels: „Wir hätten den Aufwand nicht betrieben, wenn wir nicht daran geglaubt hätten, dass Toni noch einmal dritte Liga spielen kann. Unser Ziel ist es, dass er in den letzten Spielen der Saison im Mai noch Zehn-Minuten-Einsätze bekommt.“

Zu viel "Muckis" trainiert?

Dafür rackert der offensive Mittelfeldspieler unermüdlich. Mitunter auch an den falschen Stellen, denn als er zur Mannschaft zurückkehrte, wunderte sich Trainer Sven Köhler schon, „dass ein Spieler, der von seiner Schnelligkeit lebt, mit solchen Muckis um die Schultern einsteigen will“. Doch Lindenhahn hat eine plausible Erklärung dafür. „Ich bin ein Typ, der nicht einfach rumsitzen kann“, sagt er. „Aber in den ersten vier Monaten nach der Verletzung durfte ich kein Lauftraining absolvieren. Also habe ich wenigstens versucht, fit zu bleiben. Mittlerweile ist viel von der Muskelmasse schon wieder abgebaut.“

Gut fünf Wochen bleiben Lindenhahn noch, um wieder Fuß zu fassen und sich für einen neuen Vertrag zu empfehlen, denn sein Kontrakt läuft aus. Einen Freibrief jedenfalls bekommt er nicht. „Wir werden abwarten, wie er sich in den Wochen bis zur Sommerpause entwickelt“, sagt Manager Ralph Kühne. Wohlwissend, dass die echten Belastungen für Lindenhahn erst mit dem Kompletteinstieg ins Mannschaftstraining kommen werden. „Wir unterhalten uns, und es ist gut möglich, dass wir uns als Verein entscheiden, ihm noch einen Vertrag für ein weiteres Jahr zu geben, so wie wir es auch nach der schweren Verletzung bei Patrick Mouaya getan haben“, sagt Kühne.

Bislang hat es noch keinen Kontakt gegeben. Doch Lindenhahn weiß selbst, dass er derzeit nicht der erste Gesprächspartner des Managers ist. Deshalb sagt er auch fast demütig: „Ich wäre echt froh, wenn nach 13 Jahren beim HFC nicht mit der Verletzung Schluss wäre, sondern ich noch eine Chance für ein Jahr bekomme.“

Werdegang

Toni Lindenhahn kam 2003 als 13-Jähriger von Germania Salzmünde in die Nachwuchsabteilung des HFC. Nach einem einjährigen Intermezzo (2006/07) bei Hansa Rostock kehrte er zu den Rot-Weißen zurück und rückte 2009 in die erste Mannschaft auf. Lindenhahn spielte einmal für die deutsche U-16-Auswahl. Für den HFC bestritt er bislang 149 Spiele und erzielte 13 Tore.

Quelle: MZ