Zweiter Holstein kommt mit Respekt


Sie spielten einst für den HFC in der zweiten Liga und sind immer noch Kumpel: Kiels Coach Karten Neitzel (r.) und HFC-Torwarttrainer Jens Adler.

Der ehemalige HFC-Profi und heutige Kieler Trainer Karsten Neitzel will mit seiner Mannschaft auch in Halle den Aufstiegsplatz verteidigen.

Besser könnte die Woche für den Halleschen FC doch gar nicht laufen. Sieg in Erfurt, Einzug in das Finale des Landespokals und zum Abschluss ein echtes Spitzenspiel in der dritten Liga gegen Holstein Kiel. Dazu noch an einem Sonntag, der richtig Zuschauer zieht und womöglich zum letzten Mal in dieser Saison kräftig Geld in die Kasse spült.

Denn beim Zuschauerschnitt hinken die Rot-Weißen ihrem Vorjahreswert von 8.000 Besuchern pro Partie mit 7.316 doch ein ganzes Stück hinterher. Das Duell mit den „Störchen“ wird den Schnitt noch einmal kurz heben, darauf jedenfalls deutet der Vorverkauf von 5.616 Tickets bis Freitagnachmittag hin. Doch die folgenden Heimpartien gegen Jahn Regensburg und die Reserve von Mainz 05 werden kaum zum Bringer.
6.500 Zuschauern pro Heimspiel

„Regensburg wird wahrscheinlich der Ausreißer nach unten. Gegen Mainz glaube ich das nicht, weil nach dem Spiel unsere traditionelle Abschlussparty geplant ist“, so HFC-Vizepräsident Jörg Sitte. „Es zeigt allerdings auch, dass unsere defensive Planung mit 6.500 Zuschauern pro Heimspiel realistisch ist.“

Holstein Kiel als Zuschauermagnet in Halle. Dass ist für Karsten Neitzel, den ehemaligen defensiven Mittelfeldspieler des Halleschen FC (1989 - 1992), nur eine schöne Randerscheinung, wenn er am Sonnabend um 10.30 Uhr in den Bus steigt und sich mit seiner Mannschaft bereits in Richtung Halle in Bewegung setzt. „Egal, wie viele kommen, wir freuen uns auf einen tollen grünen Rasen, was im Moment nicht überall der Fall ist, ein volles Stadion und drei Punkte“, sagt Neitzel selbstbewusst.

Aber er weiß auch ganz genau, was auf ihn und seine Mannschaft zukommt. „Es wird immer gesagt, dass man zu Beginn einer Halbserie die ersten zehn Spiele abwarten sollte, ehe man sich ein Urteil bildet. Und wenn ich die zehn Spiele des HFC in diesem Jahr sehe, dann hat Sven Köhler mit seiner Mannschaft nicht viel falsch gemacht“, sagt Neitzel. „Im Gegenteil, wenn die erste Halbserie nicht von vielen Verletzungen und dieser Heim-Misere geprägt gewesen wäre, stünde der HFC vielleicht sogar vor uns.“ Und Neitzel sagt auch genau, warum er großen Respekt vor dem Gegner hat. „Beim HFC stimmt ganz einfach die Mischung. Der Kader besitzt die Erfahrung von mehreren hundert Zweitligaspielen. Die Mannschaft hat eminent schnelle Konterspieler und ist bei Standards kreuzgefährlich. Und im Übrigen hat sie derzeit einen sportlichen Lauf, den sie natürlich auch gegen uns nutzen will“, sagt Neitzel. „Auch wenn keine Zweitliga-Lizenz eingereicht wurde, als Fußballer kämpfst du immer um das bestmögliche Ranking.“
Kiel mit überragender Abwehrstärke

Darin haben die zweitplatzierten Kieler dem Sechsten aus Halle vier Plätze und zehn Punkte voraus. Vor allem die überragende Abwehrstärke der Holsteiner mit nur 20 Gegentreffern in 32 Spielen hat sie in diese hervorragende Ausgangsposition im Kampf um den Aufstieg in die zweite Liga gebracht.

Die Nordlichter haben sich den Bonus eines Zuschauermagneten als Tabellenzweiter ehrlich und hart erarbeitet. Aber sie waren über die Jahre hinweg auch immer gern gesehene Gäste an der Saale. Zwischen beiden Vereinen ist in den gemeinsamen Zeiten in der Regionalliga Nord und der dritten Liga eine von höchstem Respekt geprägte Rivalität entstanden. Mit Ausnahme des 3:0-Hinspielerfolges von Holstein lieferten sich beide Mannschaften immer spannende Duelle mit knappem Ausgang. „Das soll sich ruhig fortsetzen. Deshalb müssen wir gewinnen und die Kieler in der dritten Liga halten“, sagt HFC-Vize Sitte.

Quelle: MZ