Maximilian Jansen

Der Allrounder des HFC ist die Allzweckwaffe


HFC-Mittelfeldspieler Maximilian Jansen (r.) im Zweikampf mit Regenburgs Abwehrspieler Marcel Hofrath

Maximilian Jansen ist die Entdeckung der Saison beim Drittligisten. Halles Manager Ralph Kühne erklärt, warum der 22-Jährige schon auf sechs Positionen spielte.

Am 26. Mai, drei Tage nach dem Ende der Saison in der dritten Fußball-Liga und wahrscheinlich an jenem Tag, an dem er gerade in den Sommerurlaub reist, feiert Maximilian Jansen seinen 22. Geburtstag. Es ist ein guter Tag für den Mittelfeldspieler des Halleschen FC. Ein guter Tag, um das abgelaufene Spieljahr noch einmal im Zeitraffer an sich vorüberziehen zu lassen. Und dabei wird Jansen schnell merken, dass der Begriff Zeitraffer auch relativ ist. Denn so schnell lässt sich all das, was der Jungprofi seit Juni 2015 erlebt hat, nicht nachvollziehen.

Erst am Wochenende, im Punktspiel gegen Jahn Regensburg (2:1), hat der Blondschopf seiner persönlichen Erfolgsgeschichte ein weiteres Kapitel hinzugefügt. Es galt bis zum Anpfiff der Partie als das am besten gehütete Geheimnis, wer denn wohl die Position auf der linken Seite in der Viererkette besetzen würde. Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Florian Brügmann kamen dafür Dominic Rau, Daniel Ziebig oder Max Barnofsky in Betracht.

Doch Trainer Sven Köhler überraschte selbst die eingefleischtesten unter den 6 054 Zuschauern, als er Maximilian Jansen dort aufstellte. Ein Affront gegen Rau, Ziebig und Barnofsky? Köhler bestritt das vehement. „Es haben einzig und allein die Trainingsleistungen den Ausschlag gegeben“, sagte er. „Barnofsky ist aktuell noch nicht gut genug für diese Rolle, aber wir trauen ihm eine Entwicklung zu. Rau und Ziebig haben es zumindest in den Kader geschafft.“
"Max ist unsere Allzweckwaffe"

Aber es nur in den Kader zu schaffen, ist Köhler und Manager Ralph Kühne zu wenig. Sie schauen auch schon in die Zukunft. Und genau deshalb entschieden sie sich für Jansen. „Max ist unsere Allzweckwaffe. Jetzt wissen wir, dass er auch Linksverteidiger kann“, sagt Kühne. „Jansen ist nicht nur variabel einsetzbar, für ihn sprachen auch sein gutes Zweikampfverhalten, seine Dynamik in der Zweikampfführung und vor allem die Fähigkeit, sich schnell auf taktisch wechselnde Systeme und Aufgaben einstellen zu können. Der lässt nicht locker, ehe wir nicht auch den letzten möglichen Punkt in der Liga geholt haben.“

Insofern will Kühne die Entscheidung für Jansen auch als Warnung vor allem an Rau und Barnofsky verstanden wissen. „Auch Verträge, die bis 2016 laufen, sind nicht in Stein gemeißelt, wenn die Leistung nicht stimmt. Da muss schon mehr kommen“, so der Manager.

Bei Maximilian Jansen stimmt die Leistung, auch wenn er später zugab, dass es „eine ungewohnte Position“ für ihn war. „Aber der Trainer hatte mit mir unter der Woche darüber gesprochen und mich im Trainingsspiel dort hingestellt. Danach hat er dann gefragt, ob ich mir das zutraue.“
Lob von Trainerlegende Klaus Urbanczyk

Er traute sich. Nach ein, zwei kleinen Patzern im Stellungsspiel gleich zu Beginn spielte er diesen Part, als hätte er in seiner Karriere noch nie etwas anderes getan. Dabei ist genau das der Punkt. Jansen hat allein in den elf Monaten beim Halleschen FC auf sechs verschiedenen Positionen gespielt. In der Vorbereitung testete Köhler den Mittelfeldspieler, der aus dem Regionalliga-Team des VfL Bochum gekommen war, als Spielmacher auf der Zehnerposition. Mit Beginn der Saison fand Jansen seinen Platz im defensiven Mittelfeld als sogenannter Sechser vor der Abwehr neben Kapitän Tim Kruse. Als dann Ivica Banovic seine Verletzung auskuriert hatte und Köhler seine Mittelfeldreihe mit drei Profis besetzte, war Jansen mal links, mal rechts und dann auch wieder zentral zu sehen.

Und nun Außenverteidiger. „In Bochum habe ich auch schon rechts außen verteidigt. Ich bin einmal gespannt, was noch kommt. So viele andere Positionen gibt es ja nicht mehr“, sagt Jansen.

Im letzten Sommer eigentlich nur als Ergänzungsspieler verpflichtet, hat sich der Neuzugang auf Anhieb zum Stammspieler gemausert. Jansen ist in seinem ersten Drittliga-Jahr tatsächlich der HFC-Profi mit den meisten Einsätzen. In 33 von 35 Punktspielen war er dabei. Nur im Heimspiel gegen Rot-Weiß Erfurt verzichtete Köhler auf seine Allzweckwaffe. Und beim 2:2 jüngst gegen Holstein Kiel saß der Mittelfeldspieler die Sperre für seine fünfte Gelbe Karte ab.

„Maximilian Jansen ist für mich die Entdeckung der Saison.“ Ein größeres Lob als das von Halles Trainerlegende Klaus Urbanczyk kann es eigentlich nicht geben.

Quelle: MZ