Hallescher FC vs. Erzgebirge Aue

1:0 - Bertram trifft, HFC jetzt schon auf Platz acht




Ein jubelnder Sören Bertram

Der Hallesche FC ist in der dritten Liga weiter auf Erfolgskurs: Nach dem schwachen Saisonstart kletterte der HFC nach dem 1:0-Sieg gegen Aue auf Rang acht.

Der Hallesche FC bleibt nach einem 1:0-Sieg gegen Erzgebirge Aue zuhause weiterhin gefährlich. Dabei sah es lange Zeit nicht danach aus, dass überhaupt ein Sieger gefunden werden könnte. Am Ende erlöste Sören Bertram mit seinem vierten Saisontor jedoch die Fans und brachte dem HFC die drei Punkte.

Ausgangslage

Mit der 0:2-Pleite in Mainz erlebte der HFC nicht nur die erste Niederlage unter der Leitung von Trainer Stefan Böger, sondern verpasste auch die Möglichkeit sich nach dem verpatzten Saisonstart im oberen Tabellendrittel zu etablieren und sogar in Sichtweite zu den Aufstiegsplätzen zu bleiben. Dort fanden sich die völlig neu formierten "Veilchen" aus Aue, die mit 19 Punkten auf Platz 4 der Tabelle rangierten und mit einem Auswärtssieg an der Saale durchaus auf einen Aufstiegsplatz vorrücken konnten.

Daten und Fakten

Mehr als 25 Jahre war es her, dass der Hallesche FC und Erzgebirge Aue zuletzt in einem offiziellen Ligaspiel aufeinandertrafen. Die letzte Begegnung endete damals 3:1 in Halle. Für den HFC stand Dariusz Wosz auf dem Feld, der heutige Kieler Trainer Karsten Neitzel wurde damals eingewechselt. Das letzte inoffizielle Aufeinandertreffen lag allerdings nur ein gutes Jahr zurück. In einem Testspiel vor der Saison 2014/2015 unterlag der HFC den Auern mit 1:2.

Personalien

Während der Hallesche FC auf die beiden Langzeitverletzten Max Jansen und Patrick Mouaya, sowie kurzfristig auch auf Stürmer Timo Furuholm verzichten musste, traf es die "Veilchen" in den Tagen vor der Partie doch etwas heftiger. Mit Max Wegner (Meniskus-OP) und Björn Kluft (Erkältung) fielen gleich beide Stammstürmer aus, dazu kamen die Ausfälle von Philip Hauck (Leistenbruch) und dem Lanzeitverletzten Nils Miatke (Kreuzbandriss).

So stellte Aues Trainer Pavel Dotchev sein System komplett um und startete mit dem gebürtigen Hallenser Christian Tiffert als defensiver Absicherung vor der Abwehrkette. Mit Julian Riedel ersetzte zudem ein etwas defensiverer Spieler den Linksaußen Mike Könnecke, der auf der Bank Platz nahm. Im Sturm begann Tom Nattermann für die „Veilchen“. Stefan Böger zog seinerseits Sören Bertram für den verletzten Timo Furuholm in den Sturm und ließ Sascha Pfeffer auf dem Flügel starten.

Spielverlauf und Analyse

Beide Mannschaften gingen bereits mit dem Anpfiff äußerst defensiv in die Partie und ließen den Gegner bis mindestens an die Mittellinie kommen. Das sorgte für wenig Chancen aus dem Spiel heraus und viel Mittelfeldgeplänkel. Lediglich durch Standardsituationen konnten wenigstens die Hausherren ab und zu für etwas Gefahr sorgen. Die erste und einzige nennenswerte Möglichkeit für die Gäste war zugleich auch die erste des Spiels. Nach einer schönen Freistoßvariation, bei der der Ball zweimal an einen Mitspieler abgelegt wurde, kam schlussendlich Philipp Riese zum Abschluss, sein Kracher landete aber direkt in den Armen von Fabian Bredlow (5.).

Der HFC ließ sich nicht lumpen und konterte ebenfalls mit einem Freistoß. Bertrams Hereingabe wurde von einem Auer weggeköpft, doch Dominic Rau konnte die Kugel im zweiten Versuch auf den völlig freistehenden Osawe flanken, dessen Kopfball jedoch problemlos von Gästekeeper Männel gefangen wurde (6.).

Danach dauerte es geschlagene 23 Minute, ehe es wieder etwas gefährlich wurde. Zuvor verpatzten beide Teams beste Möglichkeiten zum Torabschluss. Tom Nattermann und Simon Skarlatidis liefen nach einem HFC-Eckball einen Konter gegen den einsamen Stefan Kleineheismann, konnten aber die Überzahlsituation nicht ausnutzen und kamen nicht einmal zum Torschuss (12.). Auch Osayamen Osawe verpasste eine Bertram-Hereingabe in der 16. Minute, die damit ohne jegliche Gefahr versandete. Dazwischen: Fußball-Schonkost mit vielen Nickeleien und wenig Ballsport.

Zweite ernsthafte Chance

Auch die zweite ernsthafte Chance des HFC entstammte einer Standardsituation. Bertram brachte einen Eckball in der 29. Minute auf den Kopf von Engelhardt, dessen Kopfball von Skarlatidis in letzter Sekunde weggeschlagen werden konnte. Die beste Chance der ersten Halbzeit. Acht Minuten später das gleiche Spiel: Eckball Bertram, Kopfball Engelhardt – doch diesmal ging der Ball über das Netz. Nicht wenige der zahlreichen Zuschauer atmeten nach diesen müden ersten 45 Minuten auf, als Schiedsrichterin Steinhaus zur Pause pfiff.

Wer allerdings auf Besserung in der zweiten Hälfte gehofft hatte, wurde erneut enttäuscht. Nach Wiederanpfiff bot sich zunächst dasselbe Bild wie im ersten Durchgang: Viel Holz, wenig Angriffsszenen. Wenigstens wurde Aue nun etwas mutiger und versuchte es mehrfach aus der zweiten Reihe – allerdings erwartungsgemäß ohne Erfolg (49., 54.). Im HFC-Sturm war das Fehlen des robusten Finnen Timo Furuholm zwischen den flinken Leichtgewichten Bertram und Osawe mehr und mehr zu merken. Ein ums andere Mal wurden die beiden Filigrantechniker einfach weggeblockt.

Wenn sie allerdings durchkamen, wurde es durchaus brenzlig. So auch in der 60. Minute, als Osawe einfach mal beide Beine in die Hand nahm und den britischen Turbo zündete. Sein Pass erreichte den komplett freien Bertram, dessen Schuss allerdings über das Tor flog. Von diesem Schock erwachte nun auch Aue und tat es den Hausherren gleich. Skarlatidis flankte auf Nattermann, der jedoch ebenfalls über das Tor schoss (61.). Sollte sich hier doch noch ein Fußballspiel entwickeln?

Mitnichten. Der zwischenzeitliche Hauch von Spieldynamik verflog so schnell, wie er gekommen war. Was blieb, waren Fehlpässe, nicht ausgespielte Kontersituationen und zahlreiche kleine Fouls. Ein müder Distanzschuss von Dorian Diring in der 82. Minute – mehr war nicht zu holen in dieser Partie. Dachten zumindest die 9.030 Zuschauer im Erdgas-Sportpark. Doch der ehrgeizige Sören Bertram hatte etwas dagegen und verwertete ein kurzes Osawe-Zuspiel drei Minuten vor dem Schlusspfiff zur Führung für den HFC. Ein Tor aus dem Nichts für die Hausherren. Die Gäste versuchten es noch einmal über einen Eckball (90.), doch Fabian Bredlow hielt den Sieg für den HFC letzten Endes fest.

Ausblick:

Für beide Vereine geht es mit einem ligaspielfreien Wochenende weiter, ehe dann ein erneutes Heimspiel für den HFC ansteht. Gegner ist am 17. Oktober die Zweitvertretung von Werder Bremen. Anpfiff ist um 14 Uhr. Zuvor tritt die Mannschaft von Stefan Böger am 11. Oktober noch in der zweiten Runde des Landespokals gegen den SV Eintracht Elster an.

Statistik

Hallescher FC – Erzgebirge Aue 1:0 (0:0)
Hallescher FC: Bredlow – Rau, Kleineheismann, Engelhardt, Acquistapace – Diring, Banovic – Pfeffer (74. Aydemir), Brügmann (60. Lindenhahn) – Bertram (90. Barnofsky), Osawe.
Erzgebirge Aue: Männel - Rizzuto, Susac, Breitkreuz, Hertner (63. Könnecke) – Tiffert – Riese, Samson - Skarlatidis, Riedel – Nattermann (83. Adler).
Tore: 1:0 Bertram (87., Osawe).
Chancen: 6:2 (3:1). Ecken: 3:6 (2:1).
Schiedsrichter: Bibiana Steinhaus (Langenhagen). Gelbe Karten: /// – Tiffert (25.).
Zuschauer: 9.030 im Erdgas Sportpark.

Quelle: MZ