HFC-Gegnervorschau

VfL Osnabrück – Durchschnitt auf dem Platz, unbeherrscht auf der Tribüne



Die Fans des HFC

Nach einem missratenen Saisonstart wechselte der VfL Osnabrück vor dem fünften Spieltag den Trainer. Maik Walpurgis ging, Joe Enochs kam. Nach einem kurzen Zwischenspurt scheint sich die Mannschaft nun im Mittelfeld festzusetzen.

Der VfL Osnabrück ist in dieser Saison ein Paradebeispiel für die Ausgeglichenheit der 3. Liga. Denn auch die Bilanz der Niedersachsen ist beinahe ausgeglichen. Fünfmal gewannen sie, viermal verloren sie. Die restlichen sechs Spiele endeten Unentschieden. 19 erzielten Toren stehen 17 Gegentore gegenüber. Zu Saisonbeginn sah es jedoch kaum nach einer soliden Mittelfeldplatzierung aus. Stattdessen roch es bedenklich nach Abstiegskampf.

Vertragsverlängerung trotz Negativserie

In den ersten vier Spielen gelang den Lila-Weißen kein Sieg. Maik Walpurgis wurde daraufhin als erster Trainer der Drittligasaison beurlaubt. Dass dieser zum Saisonstart überhaupt noch die Verantwortung in Osnabrück trug, erscheint im Nachhinein etwas überraschend. Sein ursprünglich bis zum Sommer 2015 datierter Vertrag wurde Ende Februar um zwei Jahre verlängert - wohlgemerkt nach fünf Niederlagen am Stück. Der Vorstand wollte in der schwierigen Situation damals ein Zeichen setzen.


Nach MZ-Informationen war das Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer zu diesem Zeitpunkt jedoch längst zerrüttet. Beide Seiten rauften sich aber zusammen und beendeten die Saison vernünftig. Doch schon vor dem letzten Vergleich mit dem HFC im Mai wunderte sich VfL-Experte Daniel Rynio, ob es eine gute Entscheidung wäre, unter diesen Vorbedingungen weiter zusammenzuarbeiten. Der Saisonstart sollte die Bedenken schließlich bestätigen.
Enochs führt VfL ins Mittelfeld

Joseph "Joe" Enochs beerbte Maik Walpurgis Ende August. Der Amerikaner, der zuvor für das Nachwuchszentrum der Niedersachsen verantwortlich war, führte die Mannschaft schnell aus dem Tabellenkeller. In den ersten vier Spielen unter ihm gewann der VfL drei Mal: gegen Cottbus, Kiel und Wiesbaden. Doch zuletzt hat die Aufholjagd an Schwung verloren. Zwar ist der VfL seit sechs Spielen ungeschlagen, doch darunter waren auch vier Unentschieden. Deshalb steht Osnabrück mit 21 Punkten genau wie der HFC im Tabellenmittelfeld. Der Abstand zu Auf- und Abstiegsplätzen beträgt jeweils sechs Punkte.

Spielabbruch und "Platzsturm"

Während sich der VfL Osnabrück auf dem Platz als vergleichsweise unauffälliges Drittligateam präsentiert, sorgten die Lila-Weißen am Spielfeldrand in dieser Saison schon zwei Mal für deutschlandweites Aufsehen. Das DFB-Pokalspiel gegen RB Leipzig wurde nach 71. Minuten abgebrochen, nachdem Schiedsrichter Martin Petersen von einem Feuerzeug am Kopf getroffen wurde. Besonders bitter: Der VfL führte zu diesem Zeitpunkt 1:0. Das Spiel wurde vom Sportgericht später mit 2:0 für die Sachsen gewertet.

Einige Wochen später gab es erneut Ärger im Stadion an der Bremer Brücke. Während des Derbys gegen Preußen Münster stürmte der verletzte VfL-Spieler Christian Merkens in der Nachspielzeit auf den Platz und schubste den Münsteraner Amaury Bischoff um. Dieser hatte Merkens vor anderthalb Jahren gefoult und dabei schwer verletzt. Nun wollte sich der Osnabrücker offenbar revanchieren. Er wurde vom DFB für drei Spiele gesperrt und musste eine Geldstrafe von 1.000 Euro bezahlen.

Quelle: MZ