Florian Brügmann hat in der dritten Liga noch nie getroffen. Im Endspiel um den Fußball-Landespokal steuert er gleich zwei HFC-Tore zum Kantersieg über den VfL Halle 96 bei.
Was hatten sie beim Favoriten nicht respektvoll gewarnt. Plakativ hatte sich die Mannschaft des Halleschen FC vor dem Anpfiff in einem Kreis versammelt, um sich auf die scheinbar schwierige Aufgabe einzuschwören.
Nach 3:51 Minuten Spielzeit dieses Landespokalfinales gegen den Fünftligisten VfL 96 waren alle großen Warnungen im Vorfeld entlarvt. In jenem Moment hämmerte nämlich Florian Brügmann den Ball trocken per Volleyschuss ins VfL-Gehäuse. Ein Tor, das früh die Spannung aus einer Partie nahm, die der HFC 6:0 gewann. Und ein Tor, das aus einem anderen Grund ein ganz besonderes war: Der blonde Verteidiger hat nämlich in der Liga in 55 Spielen noch nie getroffen, erzielte nur im November im Pokal gegen Piesteritz einen Treffer - das eher unwichtige 6:0.
6:0 gegen den VfL Halle: HFC holt den Landespokal Von der ersten Minute an beweisen die HFC-Spieler, dass sie die bessere Mannschaft sind. Nach nur fünf Minuten macht Florian Brügmann das 1:0 - und feiert mit seinen Teamkollegen Max Jansen und Osayamen Osawe. Umso erstaunlicher war, dass Florian Brügmann das Führungstor erzielte. In der 3. Liga wartet er noch auf seinen ersten Saisontreffer. Im Pokal war das 1:0 aber bereits sein zweiter...
Und weil es an diesem Mittwoch so schön war mit dem Toreschießen, vollendete Brügmann später auch noch mit Links zum 5:0. Lachend winkte er zu den Kollegen. Torjäger aus dem Nichts - so schien es. 2012 habe er zuletzt ein wichtiges Tor geschossen. „Aber ich bin ja der Pokalschreck - schließlich habe ich schon gegen Piesteritz getroffen.“ Brügmann stand später im Fokus der Selfie-Jäger: „So ein Andrang wegen mir“, meinte er lächelnd, „das gab es noch nie.“
Schon nach Florian Brügmanns frühem Treffer bestand im Grunde kein Zweifel mehr am siebten Pokalsieg der Rot-Weißen. Zumal die 96er kaum Chancen verbuchen konnten. Und der Unterschied wurde nirgendwo deutlicher als beim 3:0. Timo Furuholm wurde sechs Meter vor dem Tor geblockt, Osawe erfasste die Situation am schnellsten und schoss die Kugel einfach noch einmal trocken ins linke untere Eck. Ein Paradebeispiel dafür, wie der HFC seinen zwei Klassen-Unterschied demonstrierte: durch Dynamik und Handlungsschnelligkeit. Das 6:0 war am Ende auch in dieser Höhe verdient. „Wir haben überragend druckvoll gespielt und nie gewackelt“, meinte Elfmeter-Torschütze Andy Gogia.
Für DFB-Pokal 2015/16 qualifiziert
Mit dem Sieg ist der HFC für die erste Runde im DFB-Pokal 2015/16 qualifiziert. Die Einnahmen, die zwei Jahre fehlten, sind bereits verplant. Denn in den nächsten Tagen und Wochen sollen – nachdem Brügmann und Marco Engelhardt bereits ihre Verträge verlängert haben - neue Spieler verpflichtet werden. „Natürlich freue ich mich über den sportlichen und wirtschaftlichen Erfolg. Die Einnahmen helfen uns auch bei der Verpflichtung von neuen Spielern - und die Prämien sind vielleicht auch ein Argument für den einen oder anderen, den Vertrag zu verlängern“, sagte Präsident Michael Schädlich. So feiert der HFC den Pokalsieg
Ein heißer Kandidat ist Offensivspieler Turay Uzan aus der Regionalliga-Mannschaft von Union Berlin. HFC-Trainer Sven Köhler hat den jungen Mann, der in dieser Saison 15 Treffer erzielt hat, bereits beobachtet. Man kann ja nicht immer davon ausgehen, dass die Spiele einen Torjäger aus dem Nichts bereit halten.
Doch weil das am Mittwochabend so war, feierten die Rot-Weißen mit extra bedruckten T-Shirts und reichlich Getränken. Die Fans skandierten: „Berlin, Berlin – wir fahren nach Berlin!“ Und: „Die Nummer eins im Land sind wir!“ HFC-Trainer Sven Köhler sah entsprechend glücklich aus: „Phasenweise haben wir richtig guten Fußball gespielt.“ Dann rief er den Feiermarathon aus: „Es gibt keine Bremse. Wir treffen uns erst am Freitag wieder.“
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