Schlechteste Heimmannschaft der Liga

HFC verteidigt die Rote Laterne

Der Hallesche FC verliert gegen Mainz sein letztes Spiel vor den eigenen Fans und beendet die Saison damit als schlechtestes Heim-Team der dritten Liga.

Kurz nach 16 Uhr standen sie da in ihren leuchtend roten Klub-Sweatshirts, die Kapuzen über die geduschten Haare gezogen. Hier, vom Eingang zu den Katakomben des Erdgas Sportparks, sollte der geschlossene Abmarsch zum geplanten Fest mit den eigenen Fans starten. Doch so richtig glücklich sah keiner der Spieler des Halleschen FC aus. Was nicht nur am Regen lag, der gerade eingesetzt hatte. Fröhlich den Saisonabschluss feiern, wollte in diesem Moment niemand so recht. Es fehlte ja auch der aktuelle Grund an diesem Sonnabend.

Mit 1:2 war die Drittliga-Partie gegen den Abstiegskandidaten Mainz 05 II in die Hose gegangen. Zwar spielte das Negativ-Resultat irgendwie keine Rolle mehr, nachdem der Klassenerhalt längst feststand und am Mittwoch davor mit dem Landespokalsieg das zweite Hauptziel der Serie 2015/16 geschafft worden war. Doch an diesem Tag hatte sich auch die entscheidende Schwäche des Klubs rein statistisch manifestiert. Die Saison, die mit einem 0:3 daheim gegen den Chemnitzer FC begonnen hatte, beendet der HFC als schwächstes Heimteam der Liga. 21 Punkte, 23:30 Tore. Weil der HFC aber bereits vor dem letzten Spiel in Osnabrück auch als „Auswärtsmeister“ mit 32 Punkten und 28:21 Toren feststeht, reicht es zu einem guten Mittelfeldplatz.

Osawe per Kopf erfolgreich

Angesichts der befriedigenden Vorgeschichte wollte denn auch Trainer Sven Köhler seine Mannschaft für die Mainz-Pleite nicht allzu heftig zerreißen. „Wer sich im Sport auskennt, weiß, dass etwas ganz Normales passiert ist“, sagte er. „Wir waren körperlich und mental nach dem dritten Spiel innerhalb von sieben Tagen nicht mehr auf dem höchsten Niveau. Mainz, das gegen den Abstieg kämpft, hat die fünf Prozent mehr Einsatzwillen gehabt, die es zum Sieg brauchte.“

Die zehnte Heimpleite besiegelte 05-Stürmer Lucas Höler mit einem Tor per Kopf (57. Minute) und einem Flachschuss (72.). Zwischendurch hatte der Kopfball-Treffer von Osayamen Osawe nach einem Freistoß von Andy Gogia (63.) Hoffnung auf einen schöneren Heim-Ausstand gegeben. Doch nicht nur wegen der 14:6 Chancen für die Gäste, denen einige Male HFC-Keeper Niklas Lomb mit prima Paraden weitere Treffer vereitelte, sagte der HFC-Coach denn auch klipp und klar: „Der Sieg für Mainz ist verdient.“ Innenverteidiger Dominic Rau beschrieb das Spiel so: „Am Anfang sind wir schwer reingekommen, und am Ende fehlte uns die Puste.“

Das Resultat hat gleichzeitig einen positiven und vielleicht einen negativen Effekt - jeweils finanziell: Der HFC, der in dieser Serie nur Prämiengeld für 56 Punkte im Etat hatte, muss nicht an eventuelle Reserven, um die Spieler extra zu belohnen. Gleichzeitig verpasste es die Mannschaft, Schützenhilfe zu Rostocks Klassenverbleib zu leisten. Das wiederum dürfte im Fall des Abstiegs der Hanseaten in der neuen Saison bestimmt gut 7.000 Heimspiel-Zuschauer und damit etwa 70.000 Euro kosten.

Zwei offene Kaderfragen

Inzwischen orientiert sich sowieso längst alles auf die neue Serie. Hinter den Kulissen wird am Personal gebastelt, das dem HFC dann einen beständigen Kontakt zur Spitze garantieren soll. Vor dem Spiel wurden am Sonnabend mit Gogia, Daniel Ziebig, Tony Schmidt, Marcel Franke und Florian Krebs fünf Profis verabschiedet. Zwei offene Fragen gibt es noch: Bleiben Stürmer Timo Furuholm und Torwart Lomb?

„Ich bin jedenfalls nicht verabschiedet worden, und würde mich freuen, wenn es nicht mein letztes Spiel in diesem Stadion gewesen wäre“, sagte Lomb. Der Torwart muss nach Saisonende zunächst zurück zu Bayer Leverkusen. Von dort ist er ausgeliehen. „Was dann passiert, kann ich nicht beeinflussen“, sagte der gegen Mainz beste HFC-Spieler.

Und mit der Zukunft hatte dann auch der letzte Teil der Feierlichkeiten des Tages zu tun: Nach der Fanparty zogen die Spieler ins „Flower Power“. In der Szene-Disco gaben Andy Gogia und Daniel Ziebig ihren Ausstand fürs Team.

Quelle: MZ