Sascha Pfeffer übernimmt Verantwortung


Beim Testspiel in Gröbers traf Mittelfeldmann Sascha Pfeffer zum zwischenzeitlichen 7:0.

HFC-Spieler Sascha Pfeffer geht in seine siebte Saison in Deutschlands dritthöchster Spielklasse. Er hat selbst den Anspruch, Führungsfigur beim Halleschen FC zu sein. Privat geht es auch ohne Fußball.

Genau genommen hatte Sascha Pfeffer am Sonntagmittag gar keine Zeit. Ihre Trainingseinheit hatten die Kicker des Halleschen FC gerade hinter sich gebracht. Die Mittagshitze drängte das Thermometer an die 40 Grad. Und eigentlich wollte der gebürtige Hallenser nur noch nach Hause - was man ihm nicht verübeln konnte. Sascha Pfeffer hat daheim nämlich zwei Menschen, die sehnsüchtig auf ihn warten. Die spärliche Freizeit möchte er mit ihnen verbringen. Seiner Frau Jenny hat er vor einem Monat in Lüneburg, ihrer Heimat, das Ja-Wort gegeben. Der gemeinsame Sohn Fynn Oskar ist sieben Monate alt.

Der Sohn bleibt wach

Seit dem Trainingsauftakt sieht er seinen Papa nicht mehr ganz so oft wie in den vergangenen Wochen. In der Regel wird beim HFC zweimal pro Tag trainiert. Mama Jenny kümmert sich um den Kleinen. Vater Sascha kommt etwas später nach Hause. Aber das ist kein Problem. Fynn Oskar bleibt wach. „Mit dem Schlafen hat er es nicht so“, verrät der 28 Jahre alte Hallenser über seinen Sprössling.

Den seltenen freien Sonntag, auch wenn es nur ein halber war, wollte die Familie gemeinsam verbringen. Für ein paar Stunden abschalten. Gedanklich weg vom Fußball. „Einfach mal die Seele baumeln lassen.“

Die Welten sind vergleichbar: Für seine kleine Familie muss Sascha Pfeffer genau so Verantwortung übernehmen wie für seine Mannschaft. Im Kader von Trainer Sven Köhler gehört er zu den erfahrenen Spieler. Fünf Akteure sind älter, 18 jünger als er. Außerdem gilt Pfeffer als Drittliga-Experte: Sechs von sieben Spielzeiten seit Bestehen der Liga hat er mitgemacht. Nur 2011/2012 kickte der Mittelfeldmann mit Dynamo Dresden in der Zweitklassigkeit. 164 Drittliga-Partien stehen bereits in seiner Vita. „Ich will den jungen Spielern helfen“, sagt er, „sie loben, aber auch mal zurechtweisen, wenn etwas nicht so passt.“

In der vergangenen Spielzeit konnte er das nur bedingt. Mit einer Schulterverletzung fiel der gebürtige Hallenser zehn Wochen aus. Und hatte viel Zeit, sich seiner Familie zu widmen. Sie half ihm während der Verletzung und wird auch in der bevorstehenden Saison eine Stütze sein. Denn die Spielzeit 2015/2016 wird eine schwere. Da ist sich Sascha Pfeffer schon jetzt - 18 Tage vor dem Saisonstart - sicher.

„Immens ausgeglichen“ sei die Spielklasse. „Gefühlt möchten 15 von 20 Mannschaften aufsteigen, aber eigentlich spielen auch mindestens zehn gegen den Abstieg.“ Und der HFC? „Jeder will das Bestmögliche erreichen.“ Vom Aufstieg möchte er dann aber doch nicht sprechen. „Das wäre vermessen.“

Der Kampf um die Stammplätze ist beim Halleschen FC jedenfalls in vollem Gange. Trainer Sven Köhler probierte auch im Test am Sonnabend in Gröbers viel aus. Für Spielzeit-Garantien sei es noch zu zeitig, meint Pfeffer. „Der Konkurrenzkampf ist positiv, aber ich mache mich deswegen nicht mehr verrückt. Dafür bin ich schon zu lange dabei“, sagt der 1,76 Meter große Außenbahntechniker.

Wieder von Anfang an?

„Ich habe das Ziel, nach meiner Verletzung wieder in die Form zu kommen, in der ich davor war. Da war ich auf einem guten Weg bezüglich meiner Torquote.“ Um dahin zurückzukehren, kämpft Sascha Pfeffer derzeit. Im Training und in den Testspielen. Weil man in der dritten Liga viel mit Einsatzbereitschaft „erreichen kann“, wie der Kämpfer aus der Silberhöhe weiß. Er möchte beim HFC wieder zur Führungsfigur werden.

Doch es gibt inzwischen eben auch diese andere Rolle als Familienvater, die Sascha Pfeffer gefällt. Sie hat ihn ruhiger werden lassen. Auch wenn er es manchmal gerade deshalb ziemlich eilig hat.

Quelle: MZ