Vorhang auf für die neue Saison



Das Stadion der Freundschaft in Cottbus: Hier startet der Hallesche FC in die neue Saison.

Die Mannschaft steht weitestgehend fest, die Testspiele sind gespielt - der HFC ist bereit für seine vierte Saison in der dritten Liga.

"Ich glaub' es geht schon wieder los..." - So schmerzhaft jedem Fußballfan die Aussicht auf die nahende Sommerpause ohne Europa- oder Weltmeisterschaft vorkommt, so schnell geht die fußballfreie Zeit meist auch vorbei. Kaum hatte man sich versehen, stand der Trainingsauftakt des Halleschen FC auf dem Programm, ging es ins Trainingslager, ersetzten Neuzugänge wie Dorian Diring oder Stefan Kleineheismann die abgewanderten alten Helden Andy Gogia oder Marcel Franke. Mit Energie Cottbus steht ein Auftaktgegner bereit, gegen den man in der Vorsaison nicht verlor, weder auswärts noch daheim. Es ist alles angerichtet für die neue Spielzeit.

Wo spielt Max Jansen?

Möglichst viel Spielzeit wünschen sich auch die Spieler im Kader des HFC. Aus aktuell 24 Spielern (davon noch vier Torhüter) steht Trainer Sven Köhler zum Auftakt vor der Herausforderung, die richtige Startelf zu finden. Grund genug für die Kollegen etwas zu spekulieren. Das Prädikat des Trainers: "So könnte sie aussehen, die Startelf in Cottbus." Dabei war die Verteilung in der Abwehr relativ absehbar, auch die Torhüterposition mit Lukas Königshofer als Nummer eins dürfte keine Überraschung sein. Diskussionspotenzial haben da schon eher die offensiveren Positionen. Dabei stellen sich gleich mehrere Fragen, die erst der Saisonverlauf beantworten muss. Für wie viele Spiele reicht es beim Routinier-Duo Banovic und Kruse? Bei beiden hatte Köhler schon vor der Saison mit Nachdruck betont, dass keiner von beiden über die volle Saison spielen könne. Kehrt also Max Jansen als "Mister Zuverlässig" ins Mittelfeld zurück oder hat man beim HFC sogar offensivere Pläne für den Shootingstar des letzten Jahres? Erst einmal muss Jansen richtig fit werden. Mit einem hartnäckigen Muskelfaserriss verpasste der 22-Jährige die komplette Vorbereitung und wird auch zum Saisonbeginn noch nicht wieder zur Verfügung stehen.


Ein Quintett, kein Stammplatz: Dominic Rau, Marcel Baude, Selim Aydemir, Sascha Pfeffer und Max Jansen (v.l.n.r.) bei einem offiziellen Fototermin. Nur Baude und Pfeffer haben realistische Chancen auf die Startelf in Cottbus.


Osawe, Furuholm - oder beide?

Auch im Sturm sind vor dem Saisonstart viele Fragen offen. Wer übernimmt das Erbe von Regisseur Andy Gogia? Wird Dorian Diring der "etwas andere Ersatz", weil er über eine andere Spielweise als Gogia verfügt oder explodiert gar Sören Bertram in seiner dritten Saison für die Saalestädter? Wie Gogia in seiner ersten Saison hatte der Linksaußen in den vergangenen zwei Jahren sein immenses Potenzial mehrfach angedeutet - erlebte dann aber immer wieder Rückschläge durch Verletzungen. Wie viel Belastung vertragen die zuletzt länger verletzten Toni Lindenhahn, Björn Ziegenbein, Sascha Pfeffer oder Selim Aydemir? Alle vier machten einen fitten Eindruck in der Vorbereitung, allerdings steht nur Pfeffer als ernsthafter Kandidat für die Startelfnominierung bereit - Ziegenbein, Aydemir und Lindenhahn müssen sich hinten anstellen und sollen erst einmal über Kurzeinsätze Spielpraxis sammeln. Die Frage aller Fragen lautet aber: Wer spielt in der Sturmspitze? Furuholm, Osawe - oder gar beide? Letzteres ließ Sven Köhler im Training zumindest proben, würde sich damit aber um einen Joker im Sturm bringen - oder doch nicht?


Bald Kollegen? Timo Furuholm (l.) und Testspieler Tristan Bowen (r.) als Zuschauer beim Testspiel des HFC gegen Bytom.


Kommt Tristan Bowen?

Schließlich trainiert seit einigen Wochen der US-Amerikaner Tristan Bowen mit. Der 24-jährige Stürmer kickte in seiner Heimat für den Vorzeigeverein Los Angeles Galaxy, wohlgemerkt zusammen mit Legenden wie David Beckham (u.a. Manchester United, Real Madrid) oder Landon Donovan (ehemals FC Bayern München). Bei Bowen, der auf jeden Fall eine Bereicherung für den Drittligisten darstellen würde, will sich der HFC dennoch Zeit lassen und ihn weder direkt verpflichten, noch nach Hause schicken. Er trainiert weiterhin vorerst mit, wirkt allerdings wie die perfekte Ergänzung für die Hallenser - wenn er denn bezahlbar ist. Kein Fragezeichen steht wiederum hinter dem Amt des Kapitäns: Dieses wird auch in dieser Saison Mittelfeldspieler Tim Kruse übernehmen und das trotz oder womöglich auch wegen seiner ruhigen Art. Über diese habe er schon mehrfach mit Coach Sven Köhler gesprochen, der ihn gerne auf dem Platz etwas lauter erleben wollen würde, allerdings gab es auch viel Lob vom Trainer für Kruses Verantwortungsbewusstsein.

Quelle: MZ