Nach Rot für HFC-Verteidiger

Wer ersetzt Marco Engelhardt?



Bis zu seinem Platzverweis bildete Marco Engelhardt (Nr. 27) mit Stefan Kleineheismann (Nr. 13) eine zuverlässige Innenverteidigung.

Sven Köhler muss seine Innenverteidigung bereits am zweiten Spieltag umbauen. Der HFC-Trainer verrät, wer Marco Engelhardt ersetzen wird.

Sven Köhler liebt Aufstellungsgeheimnisse. Details im Vorfeld einer Partie verraten? Niemals, eigentlich. Doch da stand er nun, wenige Minuten nach der 0:2-Pleite zum Saisonauftakt im Cottbuser Stadion der Freundschaft. Schon sprach er über das nächste Spiel, die Heimpartie am Sonntag gegen Holstein Kiel - und plötzlich auch über die Aufstellung. „Wir haben auf dieser Position eine Option“, sagte Köhler und legte fest: „Robin Urban wird spielen.“

Gegner fühlt sich provoziert

Nun war es, um ehrlich zu sein, kein allzu großes Geheimnis, das der HFC-Trainer da lüftete. Marco Engelhardt hatte den Rasen in der zweiten Minute der Nachspielzeit schließlich mit Gelb-Rot verlassen müssen. Der Abwehrchef wird seinem Team gegen Kiel gesperrt fehlen. Bereits am zweiten Spieltag muss Köhler seine Innenverteidigung also umbauen. Und da Neuzugang Urban in der Vorbereitung einen konstant guten Eindruck hinterließ, ist er als Ersatz gesetzt. Zumal: Viel mehr Optionen hat Sven Köhler auch nicht.

Patrick Mouaya kämpft sich nach seinem Kreuzbandriss zwar wieder heran. Doch erst Ende September soll er wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Die zweite Alternative gilt derzeit als fit. Aber in der Vorbereitung kam Dominic Rau meist auf der rechten Seite zum Einsatz. Dabei ist er gelernter Innenverteidiger. „Derjenige, der mich ersetzt, wird das gut machen“, ist sich Marco Engelhardt jedenfalls sicher.

Am Tag nach dem 0:2 beim FC Energie Cottbus war der Frust über den Platzverweis bei dem 34-Jährigen nur etwas verflogen. Kommentieren wollte er die Entscheidung des Schiedsrichters auch nach dem gestrigen Auslaufen nicht - was Indiz genug dafür war, dass er seine gelb-rote Karte noch immer entschieden ablehnte. „Das ist immer blöd, wenn man gesperrt fehlt“, meinte Engelhardt.

Die Situation am Sonntagnachmittag war zunächst unübersichtlich. Wie sich später herausstellte, ließ Marco Engelhardt seinen Gegenspieler Frederick Kyereh nach einer Einwurfsituation zunächst auflaufen, um ihm den Weg zum Tor zu versperren. Dieser fühlte sich anscheinend provoziert, stieß Engelhardt energisch zu Boden. Kyereh musste nur sechs Minuten nach seiner Einwechslung mit Rot wieder vom Platz. Halles Innenverteidiger ging mit Gelb-Rot. „Wenn es wirklich eine Tätlichkeit war, war es in der 92. Minute beim Spielstand von 2:0 natürlich eine Riesendummheit“, kommentierte Energie-Coach Stefan Krämer die Szene seines Akteurs nach dem Spiel, ohne bewegte Bilder gesehen zu haben.

Auch er wird am zweiten Spieltag also auf einen Spieler verzichten müssen - allerdings „nur“ auf einen Einwechsler. Der Ausfall von Engelhardt wiegt beim HFC deutlich schwerer. „Natürlich wird er uns fehlen“, sagte Trainer Köhler, der sah, dass sich der Routinier und Neuzugang Stefan Kleineheismann auch am Sonntag in Cottbus - wie schon in der Vorbereitung - gut ergänzten. Beide kennen sich bereits aus gemeinsamen Erfurter Zeiten. „Die Abstimmung passt“, meint Engelhardt.


Im Auftaktspiel ließ Halle hinten wenig zu. Der Führungstreffer für Energie fiel nach einer herausragenden Einzelaktion - einem gewaltig platzierten Schuss aus knapp 30 Metern. Gefährliche Cottbuser Chancen gab es - abgesehen davon - kaum. „Wir standen kompakt und konnten unser Spiel gut durchziehen“, sagt Marco Engelhardt, aber: „In der trügerischen Sicherheit, dass wir viel Ballbesitz hatten, haben wir es versäumt, den Weg in die Tiefe zu suchen.“

Trotz einiger Offensivaktionen war es tatsächlich dieser Aspekt des Spiels, der negativ auffiel: Dem HFC fehlte die Kreativität.

Kommt noch ein Linksverteidiger?

Bestimmt lässt sich Sven Köhler etwas einfallen, um dafür zu sorgen. Sollte Timo Furuholm wieder komplett fit werden, wäre er für den Sonntag als zweiter Stürmer neben Osayamen Osawe zum Beispiel eine Option. Aber ob es so kommt, das wird Köhler im Vorfeld mit Sicherheit nicht verraten.

Einen Wunsch gab er aber schon vor einigen Wochen preis: Einen jungen Linksverteidiger hätte er gerne noch im Kader. Auf dieser Position sieht Sven Köhler noch Handlungsbedarf. Die Innenverteidigung dagegen bereitet ihm keine Sorgen. Denn der HFC-Coach vertraut auch Robin Urban.

Quelle: MZ