Hoffnungsträger Meyer, Rätsel Sam

Schalkes Defensiv-Taktik sorgte selbst dann für Diskussionen, als die Ergebnisse stimmten. Nach dem 0:3 in Dortmund ließ nun auch Trainer Roberto di Matteo durchblicken: Die Ausrichtung der Königsblauen müsse künftig wieder konstruktiver werden, um weiter ernsthaft um einen Champions-League-Platz mitmischen zu können. Freilich: Die personellen Alternativen bleiben relativ dünn gesät.

Bringt er neuen Schwung? Schalke-Coach Roberto di Matteo wird zukünftig wohl wieder auf Max Meyer setzen.


Ein Comeback von Jefferson Farfan (Knorpelschaden) scheint in der laufenden Saison unrealistisch, Julian Draxler (nach Sehnenteilriss) braucht voraussichtlich zumindest noch einige Wochen. Kurzfristig im Blickpunkt stehen daher vor allem drei Hoffnungsträger. Allen voran Max Meyer (19), den di Matteo zwar immer wieder als begabten und (künftig) "wichtigen" Spieler lobte, den er aber im Derby mal wieder 90 Minuten auf der Bank schmoren ließ.

In den Spielen gegen prominente Widersacher unter di Matteo nicht die Ausnahme, sondern die Regel. So stand der dribbelstarke und technisch versierte U-21-Nationalspieler nur beim 1:1 in München in der Startelf, spielte da auch komplett durch. Gegen Chelsea, Real Madrid, Wolfsburg, Gladbach und in Leverkusen reichte es bestenfalls zu Kurzeinsätzen. Eindeutige Indizien für den gesunkenen Stellenwert des Top-Talents nach dem Trainerwechsel, auch wenn das alle Beteiligten offiziell gerne in Abrede stellen.

Dass Meyer endlich einmal eine echte Chance über mehrere Partien bekommen soll, scheint nach dem spielerischen Offenbarungseid vom vergangenen Samstag jetzt aber beschlossene Sache. Zumindest mittelfristig könnte in Leon Goretzka (19) ein weiterer Teenager für mehr Power und Torgefährlichkeit aus der zweiten Reihe sorgen. Nach seinen Muskelbündelrissen gab der Ex-Bochumer am Samstag ein vielversprechendes 45-Minuten-Comeback im Regionalligateam beim 1:1 in Wattenscheid. Allerdings fiel Goretzka seit vergangenen Juli aus - konstante Top-Form darf von ihm folgerichtig bis auf weiteres nicht erwartet werden.
Nur acht Minuten für Sam

Ein Rätsel bleibt unterdessen der Umgang der Verantwortlichen mit Angreifer Sidney Sam (27): Kurz vor Ende der jüngsten Transferperiode suchte Manager Horst Heldt noch nach Interessenten für eine Ausleihe des Flügelflitzers, der aber kurz darauf bei Bayern als zweite Spitze überzeugte. Sam werde in Zukunft "eine wichtige Rolle spielen", prophezeite di Matteo - und brachte den Ex-Leverkusener bis heute nur noch für acht Minuten beim 0:1 in Frankfurt. Ob nach den von di Matteo angekündigten "grundsätzlichen Überlegungen" fortan auch solche Ungereimtheiten der Vergangenheit angehören?

kicker.de