Spieler und Trainer begeistert vom Fan-Spektakel
Schalke-Choreographie "setzt Maßstäbe"



Das hat es in der Form in einem deutschen Stadion noch nicht gegeben. "Da sind Maßstäbe gesetzt worden, was Choreographien angeht", sagte Trainer André Breitenreiter. Auch die Profis des FC Schalke 04 waren ganz aus dem Häuschen in Anbetracht dessen, was ihre Fans da vor dem Anpfiff der Partie gegen Hannover 96 (3:1) für ein minutenlanges Spektakel in der Nordkurve veranstaltet haben.

Um was ging es genau? Bevor die beiden Mannschaften zum Abendspiel einliefen, wurde die Schalker Arena abgedunkelt, das Stadion samt seiner geschlossenen Dachkonstruktion verwandelte sich in ein gigantisches Kino. Höhepunkt des Szenarios: Auf einer riesigen Leinwand, hochgezogen in einer Ecke der Nordkurve, wurden mit Hilfe eines Beamers Kurzfilme gezeigt - es ging um die Vereinsgeschichte, unterteilt in vier Kapiteln. Gewaltige Blockfahnen rundeten das Bild ab.

Warum jetzt? Weder Datum (4.12.) noch Gegner waren ausschlaggebend für die Choreographie. Da es um ganze Zeitabschnitte der Klubhistorie ging, war die Aktion an keinen festgelegten Termin oder an ein bestimmtes Ereignis gebunden. "Die Fans haben insgesamt sechs Monate daran gearbeitet", sagte Schalkes Sportvorstand Horst Heldt. 61.229 Zuschauer wurden Zeuge der Show.

Wer hat die Choreographie bezahlt? Allein die Fans kamen für die Kosten auf. "Es war ein fünfstelliger Betrag", sagte Heldt. "Von Vereinsseite gibt es da generell keine Unterstützung, was von den Fans aber auch nicht gewünscht ist."

Wie waren die Reaktionen? Zumindest die Mannschaft war eingeweiht in das ebenso aufwändige wie geheime Fan-Vorhaben - und bedankte sich nach dem Schlusspfiff mit einer nicht minder ungewöhnlichen Geste. Sie ging geschlossen in die Nordkurve und mischte sich feiernd unter die Anhänger. "Das war eine spontane Aktion", sagte Mittelfeldspieler Johannes Geis. Der Elfmeterschütze zum 1:0 fand es "einfach geil, was die Fans gemacht haben. Das hat uns gepusht". Heldt fand die Choreographie "beeindruckend und in der Art einzigartig".

Selten zuvor hatte eine Choreographie so viele und emotionale Reaktionen der Profis zur Folge. "Diese Leidenschaft der Fans hat uns Energie gegeben", sagte Klaas Jan Huntelaar. Sein Stürmerkollege Franco di Santo fand die Show in der Nordkurve "atemberaubend". Kapitän Benedikt Höwedes bedankte sich in sozialen Netzwerken: "Es gibt Vereine, die haben Zuschauer. Es gibt Klubs, die haben Fans. Und es gibt S04 und euch. Danke!" Torwart Ralf Fährmann schrieb: "Manche nennen es unbeschreiblich. Manche nennen es verrückt. (...) Es behaupten sogar welche, es sei irre. Ich nenne es Schalke."

kicker.de