Schalkes Kapitän glücklich über Startelf-Comeback
Höwedes: "Ein tolles Gefühl"

Erstmals seit seiner schweren Fußverletzung im Mai stand Benedikt Höwedes beim 2:1 gegen Hertha BSC nun in einem Ligaspiel in der Startelf. Schalkes Kapitän sagte anschließend, warum er sich so lange Zeit für sein Comeback genommen hat, und er gewährte einen Einblick in sein Innenleben nach seinem Kopfballtor zur 1:0-Führung.

Der kicker sprach mit Höwedes über...

...den Zeitpunkt seines Comebacks:

Der Trainer und ich haben gemeinsam dafür gesorgt, dass ich sehr dosiert aufgebaut werde. Oft ist es so, dass man nach solch einer schweren Verletzung zu früh wieder einsteigt und schnell Folgeverletzungen auftreten - das wollten wir unbedingt verhindern. Deshalb habe ich über einen längeren Zeitraum nur trainiert und hin und wieder Zehn-Minuten-Einsätze bekommen. In der Europa League waren es dann auch schon einmal 90 Minuten. Ich musste immer wieder in mich hinein horchen und konnte deshalb keinen bestimmten Zeitpunkt für mein Comeback nennen. In der Woche vor dem Berlin-Spiel habe ich mich aber gut gefühlt - und der Trainer hatte auch ein gutes Gefühl dabei, mich von Anfang an zu bringen.

...seine Torjägerqualitäten als Innenverteidiger, ähnlich wie Joel Matip:

Joel ist unheimlich gefährlich in der Luft und bringt die entsprechende Körperlänge mit. Ich habe auch meine Stärken beim offensiven Kopfball und konnte das diesmal einsetzen bei unserem wichtigen 1:0. Ich konnte mir durch eine kleine Körperbewegung einen kleinen Vorteil verschaffen.

...seinen Stellungsfehler beim 1:1-Ausgleich durch Salomon Kalou:
Wir waren da insgesamt zu passiv. Er kam aus vollem Tempo, und ich glaube, da haben wir gesehen, dass es nicht läuft, wenn wir einen Meter zu weit weg stehen. Das haben wir nicht nur in dieser Situation falsch gemacht. Das sollte uns nicht allzu häufig passieren - immerhin konnten wir das am Ende mit dem Siegtor noch wettmachen. Die nächsten Wochen werden nicht leichter, deshalb ist es wichtig, dass wir mit Selbstvertrauen in die Spiele gehen. Wenn wir die Dinge konstant gut machen, können wir besser mithalten.


...die Art und Weise des Sieges gegen Berlin:
Es ist ein tolles Gefühl. Nicht nur in dem Moment des Siegtreffers, sondern auch in den 89 Minuten zuvor standen die Fans wie eine Wand hinter uns. Obwohl wir allerdings lange Zeit mit einem Mann mehr gespielt haben, waren wir fahrlässig. Wir haben nicht alles, was wir uns vorgenommen hatten, gut umgesetzt.

...über konkretes Schalker Fehlverhalten im Berlin-Spiel:
Es sollte etwa darum gehen, viel in Bewegung zu sein und hinter die Abwehrreihen zu starten. Und wir haben zu viele Kontermöglichkeiten zugelassen. So haben wir mehr Probleme bekommen als nötig. Natürlich muss man auch mal mahnende Worte sprechen, aber ich will nicht zu negativ werden. Wichtig ist, dass wir in den letzten zehn Minuten noch einmal viel investiert und den Siegtreffer so erzwungen und als Mannschaft gefeiert haben. Wenn die ganze Trainerbank zum Feiern auf den Platz rennt und so jubelt, sieht man, was hier zusammenwächst und dass wir eine Einheit geworden sind.

...mögliche Störfeuer in der Vorbereitung auf das Berlin-Spiel wegen der Debatte um Horst Heldt:

Ich würde lügen, wenn ich sagte, dass man das komplett ausblenden kann. Aber wir haben es angesprochen und gesagt, dass uns das nicht tangieren soll. Ich denke, man hat im Spiel gesehen, dass es die Mannschaft nicht großartig belastet. Wir wollen weiter unser Ding durchziehen, um erfolgreich zu bleiben.

...seinen Zeitplan hinsichtlich einer Vertragsverlängerung über 2017 hinaus:

Bisher hat es noch keine Gespräche gegeben. Wir haben gesagt, dass wir keine Eile haben. Der Manager wird schon irgendwann auf mich zukommen.

kicker.de