Schalke kann auf Höwedes zurückgreifen
Breitenreiter: "Es bleibt ein mulmiges Gefühl"

Vor Spielen gegen den FC Bayern dreht sich bei den Gegnern üblicherweise alles um die Frage, wie man dem Rekordmeister Paroli bieten kann und welche Taktik man anwenden sollte. Auf Schalke ging es am Donnerstag auch um diese Dinge, allerdings eher am Rande. Beherrschendes Thema war, wie andernorts auch, die Sicherheitslage nach den Terroranschlägen von Paris und der Länderspielabsage von Hannover.

Schalkes Trainer André Breitenreiter, der mit seiner Familie in der Nähe der niedersächsischen Landeshauptstadt lebt, war am Dienstag ein (mittelbar) Betroffener der Vorgänge. Wie der 42-Jährige berichtete, sei er mit seiner Frau und seinem Sohn auf dem Weg ins Stadion gewesen, als er von der Absage der Partie gegen die Niederlande erfahren habe. "Wir haben schnellstmöglich den Weg nach Hause gesucht. Mein Sohn hat geweint, weil er Angst hatte", erzählte Breitenreiter. Schalkes Trainer sprach sich, wie auch Manager Horst Heldt, dafür aus, sich dennoch nicht verängstigen und sich nicht seiner Freiheit berauben zu lassen. Er vertraue den zuständigen Sicherheitskräften und sei "total dafür, dass der Bundesliga-Spieltag stattfindet". Gleichzeitig räumte Breitenreiter aber auch ein: "Es bleibt ein mulmiges Gefühl."

Dem Trainer geht es da wie wohl auch vielen seiner Spieler. Dennoch soll sich das nicht negativ auf die Leistung der Mannschaft am Samstag auswirken. "Angst hat keiner, weil keiner paranoid ist. Dann dürfte man überhaupt nicht mehr rausgehen", sagte Breitenreiter: "Wir müssen das trennen und wir können das auch. Wir müssen den Alltag laufen lassen. Im Training ist niemand gehemmt."

Höwedes mit dabei - Mauertaktik oder mutig?

Gegen die Bayern sei man am Samstagabend (18.30 Uhr, live! bei kicker.de) der Außenseiter. "Das darf ich heute wohl mal so sagen", merkte Breitenreiter, "ohne Schlagzeilen produzieren zu wollen", an. Bleibt noch die Frage, wie die seit sechs Pflichtspielen sieglosen Schalker, die wieder auf Kapitän Benedikt Höwedes (nach Mittelhandbruch) zurückgreifen können, gegen die Bayern bestehen wollen. Mit einer Mauertaktik, wie sie z.B. Eintracht Frankfurt angewandt hatte? Oder mit einer mutigeren Herangehensweise, wie es der VfB Stuttgart - allerdings erfolglos - vorgemacht hatte? Für Breitenreiter, der zuletzt beim Derby in Dortmund (2:3) auf eine Kontertaktik setzte, ist etwas ganz anderes entscheidend: "Gegen die Bayern ist es notwendig, dass man ein fehlerfreies Spiel abliefert. Wenn man das tut, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man kein Gegentor bekommt." Und das würde mindestens zu einem Teilerfolg reichen.

kicker.de