Schalke: Höwedes fällt gegen Nikosia aus
Für Breitenreiter ist Goretzka ein EM-Kandidat

Für Leon Goretzka ist es die vierte Saison als Profi und bereits die dritte beim FC Schalke 04. Die Entwicklung des 20-Jährigen verlief in den vergangenen Wochen aber besonders rasant. Sein Trainer André Breitenreiter sieht in ihm sogar einen Kandidaten für die EM 2016 in Frankreich. Für das Spiel am Donnerstag gegen Nikosia ist er gesetzt, Abwehrmann Benedikt Höwedes dagegen fällt aus.

Als er im Sommer den Trainerjob beim FC Schalke übernommen habe, erinnert sich Breitenreiter, "war Leon in seiner Verhaltensweise auf dem Platz sehr auffällig" - nämlich auffallend zurückhaltend. "Er war geprägt von seinen vielen Verletzungen aus der vergangenen Saison und hatte kein Vertrauen in seinen Körper." Goretzkas Empfinden ist ähnlich: "Ich war oft damit beschäftigt, mir Gedanken darüber zu machen, was passieren könnte, wenn ich in den nächsten Sprint gehe." Nun habe er aber "das Vertrauen in meinen Körper wiedergefunden und den Kopf frei. Das spiegelt sich auf dem Platz wider", sagt der Jungprofi.

Goretzka sei "nicht ohne Grund Führungsspieler und Kapitän der U21", sagt Breitenreiter. Auch im Klub traut er dem gebürtigen Bochumer eine große Karriere zu: "Ich bin mir sicher, dass er trotz seines jungen Alters auf dem besten Weg ist, auch bei Schalke 04 Führungsspieler zu werden." Ein Platz im defensiven Mittelfeld neben dem in der Europa League nicht gesperrten Johannes Geis scheint Goretzka am Donnerstag gegen APOEL Nikosia (ab 19 Uhr live! bei kicker.de) sicher. Nicht mit dabei gegen die Zyprer ist Defensivspieler Benedikt Höwedes, der an Achillessehnenproblemen laboriert.

Im Vergleich zu anderen Fußballern seines Alters sei Goretzka "besonders ehrgeizig. Wenn es mal nicht läuft, bringt er das auch zum Ausdruck, dass er darüber verärgert ist. Das ist das beste Mittel, um sich selbst zu reflektieren", sagt Breitenreiter, der zugibt: "Zunächst haben wir ihn rechts offensiv gesehen, weil viele der Meinung waren, dass er defensiv große Schwächen im Zweikampfverhalten hat." Doch Goretzka bekam die Chance, sich als Sechser zu präsentieren, und sei "aus unserem Zentrum nicht mehr wegzudenken", sagt Breitenreiter. "Er hat große Möglichkeiten im Hinblick auf die A-Nationalmannschaft, vielleicht sogar schon zur nächsten Europameisterschaft."

Fast wäre Goretzka bereits im Vorjahr auf den WM-Zug aufgesprungen. Im Mai war er in den vorläufigen WM-Kader nominiert worden und hatte daraufhin im Freundschaftsspiel gegen Polen seinen Einstand für die A-Nationalmannschaft gefeiert. Nach dem Test, in dem er sich eine Muskelverletzung zugezogen hatte, wurde er für das Vorbereitungs-Trainingslager aber wieder gestrichen. Der Einsatz gegen Polen ist bisher sein einziger für den Weltmeister.

kicker.de