Schalkes Torjäger sichert sich eine ungewöhnliche Trophäe
Huntelaar: Fehlschuss, Vollteffer, Sachbeschädigung

Erst schien es wieder so ein gebrauchter Tag zu werden für Klaas-Jan Huntelaar. Doch am Ende stand Schalkes Torjäger im Mittelpunkt der Ovationen. Sein fulminanter Schuss brachte den ersten Heimsieg unter Trainer André Breitenreiter - und Huntelaar sicherte sich eine äußerst ungewöhnliche Trophäe.

Mit reichlich Frust war der Stürmer aufgelaufen gegen den FSV Mainz 05, nachdem er unter der Woche in der Nationalelf nur Zuschauer geblieben war und mit ansehen musste, wie Oranje beinahe schon das EM-Ticket verspielte. Und nun begann die Partie auch noch äußerst unliebsam: Mit einem Fehlschuss vom Elfmeterpunkt, bereits dem vierten in Folge für Huntelaar. "Der war sehr schwach geschossen", gab der kantige Niederländer hinterher zu, " genau in der richtigen Höhe für einen Torwart."

Hier scheiterte der Schalker Haupt-Angreifer an Loris Karius, und später brachte er den Ball nach einer präzisen Flanke per Kopf ebenfalls nicht im Mainzer Tor unter. Damit war er übrigens nicht der Einzige: Schalke spielte den Gegner in den ersten 45 Minuten praktisch an die Wand, ließ aber haufenweise beste Chancen ungenutzt.

Huntelaar zieht sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf

Wie gut für die Königsblauen aber: Als der Hunter dann in der 61. Minute mal freie Bahn hatte, nutzte er seine Möglichkeit beinahe schon mit brachialer Gewalt, schoss wuchtig mit rechts in lange Eck und ließ Karius diesmal keine Chance. So zog sich einer am eigenen Schopf selbst aus dem Sumpf - und feierte enthemmt seinen Volltreffer, wobei er in einem Kung-Fu-Sprung die Eckfahne attackierte und den weißen Stab mit derbem Fusstritt mittendurch brach.

Wilde Entschlossenheit hatte Huntelaar hier an den Tag gelegt, und mit seiner Trotzreaktion nach schwachem Beginn genau das gezeigt, was nicht nur Breitenreiter immer wieder sehen will: Beharrlichkeit, Zielstrebigkeit, starken Willen. "Auch wenn nicht alles geklappt hat - die Leute haben gesehen, dass die Mannschaft mit Leidenschaft aufgetreten ist", lobte Breitenreiter. "Es gibt noch einiges zu verbessern, aber das war ein Schritt in die richtige Richtung."

Sichtlich zufrieden zog denn auch der Schütze des Siegtores seiner Wege. Grinsend machte sich Huntelaar auf den Weg in die Kabine. Im Schlepptau: Das abgebrochene Stück der Eckfahnenstange, eine Erinnerung an einen äußerst merkwürdigen Fußball-Abend für Schalkes Torjäger. Auf Schadenersatz nach seiner Sachbeschädigung wird der Klub hier wohl großzügig verzichten.

kicker.de