Klare Ansage an Furuholm



Mannschaft und Trainer Sven Köhler können mit den Allüren des Mittelstürmers mittlerweile gut umgehen. Furuholm muss im Frühjahr aber starke Leistungen anbieten, wenn er im Sommer einen neuen Vertrag haben will. Das Heimspiel gegen den MSV Duisburg findet Samstag statt.

Timo Furuholm ist unberechenbar. Wenn sich der Finne auf dem Trainingsplatz unbeobachtet fühlt, gehen gerne mal die Gäule mit ihm durch. Da jagt er aus Frust über eine vergebene Torchance einen Ball über den fünf Meter hohen Zaun. Oder während die Mitspieler die Trainingsutensilien sammeln, Tore an den Spielfeldrand tragen, Bälle und Plastehütchen einsammeln, tut er genervt, schnappt seine Schuhe und trabt in Richtung Kabine.

Trainer Sven Köhler verzieht in solchen Momenten immer die Miene, pfeift den Finnen zurück oder geigt ihm auch mal die Meinung. Unzählige Gespräche hat der Chefcoach des Halleschen FC schon mit Furuholm geführt. „Das ist bei ihm reine Kopfsache. Wenn er sich voll auf das konzentriert, was angesagt ist, dann gibt es keine Probleme. Aber da oben“, sagt Köhler und tippt sich dabei an die Stirn, „muss das bei ihm immer erst durch.“

Beim Halleschen FC können sie mit den Allüren des Mittelstürmers mittlerweile gut umgehen. Aber nur, weil sie wissen, dass er auch ganz anders kann. Genau wie im letzten Spiel vor der Winterpause, als Furuholm beim 2:2 bei Fortuna Köln beide Tore für die Rot-Weißen erzielte, und so mit insgesamt fünf Treffern zum zweitbesten Torschützen des Fußball-Drittligisten nach Andy Gogia (8) aufstieg.

Genau daran will ihn Trainer Köhler ab Sonnabend messen, wenn mit dem Heimspiel gegen den MSV Duisburg die Frühjahrsrunde beginnt. Wohlwissend, dass Timo Furuholm eher ein Wettkampftyp denn ein Trainingsweltmeister ist. „Ich erwarte, dass Timo von Beginn Gas gibt und an seine Leistungen aus dem Dezember des letzten Jahres anknüpft“, sagt Köhler. „Nicht mehr, aber auch nicht weniger.“

Der Trainer vertraut seinem einzigen Strafraumstürmer. Aber er erwartet, dass Furuholm dieses Vertrauen zurückzahlt. Deshalb ist der Angreifer für die Startelf gegen die Duisburger, gegen die er beim 1:1 im Hinspiel auch schon getroffen hat, gesetzt.

Das Schicksal von Torwart Pierre Kleinheider, der seinen Platz an den einzigen Winter-Neuzugang Niklas Lomb verloren hat, bleibt Furuholm vorerst erspart, weil sich die geplante Verpflichtung eines weiteren Stürmers zerschlagen hat. Doch ein Freibrief wird das nicht sein. Der HFC ist inzwischen auch bei den Angreifern besser aufgestellt als vor Saisonbeginn oder in weiten Teilen der ersten Halbserie. Jedenfalls darf man es als klare Ansage an Timo Furuholm werten, wenn Sven Köhler sagt, dass „Osayamen Osawe im Laufe des Frühjahrs seine Chance von Beginn bekommen wird und auch Selim Aydemir im Sturmzentrum spielen kann“.

Furuholm ist sich der Situation durchaus bewusst. „Jeder ist ersetzbar“, sagt er. „Auch wenn kein neuer Stürmer gekommen ist, die Konkurrenz im Team ist größer geworden. Ich habe ja auch gesehen, welche Varianten wir in der Vorbereitung geprobt haben.“

Es gibt aber noch einen anderen Grund, warum sich Furuholm strecken muss. Er gehört zu jenen zwölf Spielern beim HFC, deren Verträge im Sommer auslaufen. Bis März wollen sich die Verantwortlichen des Klubs Zeit lassen, ehe sie mit den Gesprächen beginnen. Das heißt, sie werden in den fünf Drittliga-Spielen, die bis dahin zu absolvieren sind, auch genau hinschauen, wer einen neuen Kontrakt verdient hat. Und wenn sie Timo Furuholm an seiner Leistung in der letzten Saison messen, als er zwölf Tore erzielt hatte, dann muss der Finne noch einiges liefern.

Doch bei allen Ansagen an Timo Furuholm stellte Trainer Köhler gestern auch noch einmal klar: „Dass wir in der Winterpause einen weiteren Stürmer gesucht haben, war nicht gleichbedeutend damit, dass wir Timo Furuholm im Sommer zwingend loswerden wollen. Er bekommt genauso seine Chance wie jeder andere Spieler, dessen Vertrag ausläuft.“

Quelle:MZ