1:1 gegen die Stuttgarter Kickers

HFC ackert sich zum späten Ausgleich




Jonas Acquistapace trifft zum 1:1 gegen die Stuttgarter Kickers.

Der Hallesche FC findet erneut erst spät in die Partie und gewinnt durch Jonas Acquistapaces erstes Profi-Tor zumindest einen Punkt. Die Rot-Weißen haben nun seit vier Spielen nicht mehr gewonnen.


Der Hallesche FC bleibt auch im vierten Spiel in Folge ohne Sieg. Wie schon beim 1:1 gegen Fortuna Köln fanden die Rot-Weißen erst spät in die Partie und kassierten in der 54. Minute durch Berko sogar den 0:1-Rückstand. Dank eines Eckenfestivals im zweiten Durchgang kam der HFC aber zum Ausgleich. Jonas Acquistapace erzielte in der 78. Minute per Kopf sein erstes Profi-Tor.

Ausgangslage

Dass die Partie in Halle an diesem Spieltag unter einem besonderen Fokus stand, lag weniger an den Gastgebern, sondern mehr an den Gästen, genauer gesagt am Gästetrainer. Dieser war ein Neuer: Tomislav Stipic stand in Halle vor seinem Debüt als Coach der Stuttgarter Kickers und übernimmt die etwas undankbare Aufgabe, die Schwaben möglichst sofort von einer Pleitenserie von sage und schreibe sieben Spielen zu befreien. Bei allem Trubel um die strauchelnden Gäste sollte allerdings die kleine sieglose Serie des HFC nicht untergehen. Die Mannschaft von Stefan Böger wartete immerhin seit drei Spielen auf einen Dreier.

Daten und Fakten

Die Stuttgarter Kickers waren eines der wenigen Drittligateams, gegen das der HFC noch nie gewinnen konnte. In bisher sechs Aufeinandertreffen gab es vier Unentschieden und zwei Niederlagen. Nie erzielte ein Team mehr als zwei Tore, insgesamt gab es zudem nie mehr als drei Tore in einem Spiel. In der vergangenen Saison hätte es für die Hallenser in Stuttgart fast zum ersten Sieg gereicht, als Timo Furuholm die Rot-Weißen in der 89. Minute in Führung gebracht hatte. Manuel Fischer glich damals allerdings postwendend aus und die Partie endete mit 1:1.

Personalien

Florian Brügmann kehrte unter der Woche ins Mannschaftstraining der Rot-Weißen zurück, sodass nur noch Max Jansen und Timo Furuholm zu den Problemfällen zählten. Trainer Stefan Böger vertraute nach erfolglosen Experimenten wieder dem dem Innenverteidigerblock Rau, Kleineheismann, Engelhardt, Acquistapace in der Viererkette. Zudem kehrte Dorian Diring für den angeschlagenen Tim Kruse in die Startelf zurück. Patrick Mouaya war weiterhin im Aufbautraining. Ebenso wie Gästemittelfeldmann Gratas Sirgedas. Zudem mussten die Kickers auf die Stürmer Marco Calamita (Teilabriss Hüftbeuger) und Lhadji Badiane (Innenbandanriss) verzichten.

Spielverlauf und Analyse

Beide Teams begannen das Spiel aus einer engen Defensive heraus. Vor allem bei den für ein Auswärtsteam ziemlich offensiv aufgestellten Gästen arbeiteten die zentralen Mittelfeldspieler Bahn und Marchese sichtbar nach hinten, um dem HFC von Anfang an wenig Raum zu gönnen. Doch auch die Hausherren schoben ihren massigen Abwehrblock bei Stuttgarter Ballbesitz gut zusammen, sodass sich das Spiel im ersten Durchgang selten in den Strafräumen abspielte.

Passend dazu resultierten die ersten beiden Chancen für die Gäste aus Standardsituationen. In der fünften Minute verzog Kickers-Kapitän Marchese einen guten Freistoß knapp neben das Tor, drei Minuten später gab es das exakte Abbild dieser Situation erneut (8.). Der HFC tat sich anfangs etwas schwerer mit dem Spielaufbau. In der 13. Minute setzte Jonas Acquistapace den startenden Sören Bertram sehr sehenswert in Szene, doch dessen Flanke verflog.

Zwei Minuten später machte es Bertram deutlich besser und kreierte aus einer eigentlich erledigten Situation für den HFC noch einen Pass in den freien Raum, den sein Partner Osayamen Osawe direkt einsammelte und mit Vollgas aufs Gästetor zustürmte. Sein Linksschuss ging um Zentimeter am Tor vorbei (15.).

Die Gäste ließen sich von dieser Chance nicht beeindrucken und stürmten im Gegenzug auf das Tor von Fabian Bredlow zu. Linksverteidiger Fabian Baumgärtel flankte auf Elia Soriano, dessen Kopfball direkt in den Armen des HFC-Keepers landete.

Danach entwickelte sich über weite Strecken ein reines Kampfspiel. Viele kleine Fouls und Ungenauigkeiten minderten den Spielfluss, zudem verteidigten beide Mannschaften äußerst diszipliniert. Erst in der 37. Minute kam Dorian Diring mit einem Fernschuss dem Stuttgarter Tor zumindest etwas näher, schoss letzten Endes aber deutlich daneben. Kurz vor der Pause dann die bisher beste Chance für den HFC: Nach einem Bertram-Eckball wurde der Ball verlängert und flog zu Verteidiger Stefan Kleineheismann. Dieser scheiterte knapp aus kürzester Distanz an Gästekeeper Carl Klaus.

In der zweiten Hälfte zunächst dasselbe Bild: Kombinationen bis zur Mitte des jeweiligen Halbfeldes, dann Ballverlust oder Foul. Dass die Gäste in der 54. Minute plötzlich in Führung gingen, lang an einem gefühlten Rugbyspielzug. Bentley Baxter Bahn drängelte sich auf engstem Raum an den Strafraumrand, gab die Kugel mit letzter Kraft an Erich Berko weiter, der sich ebenfalls in eine aussichtsreiche Position schob und dann in Ruhe abschloss. Die Verteidigung des HFC war dabei zu hüftsteif und ließ die Gäste gewähren.

Trainer Stefan Böger reagierte unverzüglich und brachte mit Lindenhahn und Aydemir für Ziegenbein und Pfeffer eine komplett neue Flügelzange. Das sorgte sogleich für frischen Wind, als sich Lindenhahn einen laschen Pass der Gäste erlief und den Ball sehenswert an den startenden Aydemir weitergab, der sich allerdings in die Abwehr der Schwaben verrannte (59.).
HFC sichert Unentschieden gegen Stuttgart

Doch so richtig wollte der Funke nicht auf ihre Mitspieler überspringen. Stattdessen waren es die Gäste, die auf ein weiteres Tor drängten. In der 67. Minute ließen die Hausherren Stuttgarts Kapitän Marchese gewähren, sodass dieser aus etwa 20 Metern abschließen konnte. Die Kugel ging dabei allerdings über das Tor.

So blieb der einzige Lichtblick zunächst Selim Aydemir. In der 69. Minute positionierte sich der Außenstürmer goldrichtig und prüfte Gästekeeper Klaus mit einem krachenden Schuss, den dieser zur Ecke klärte. Was folgte war ein regelrechter Chancensturm des HFC. Die erste Ecke wurde nach einem Schuss von Diring gerade so zur nächsten Ecke geklärt. Im nächsten Versuch klärte ein Stuttgarter auf der Linie erneut zum Eckball. Durchgang Nummer drei geriet entwickelte das ganze zum Kuriosum, als Stefan Kleineheismann nach erneuter Unruhe im Stuttgarter Strafraum statt das leere Tor nur den Pfosten traf, danach wurde der Ball wieder zur Ecke geklärt. Die vierte verdampfte dann endgültig und es stand noch immer 0:1 (70.).

Dass in der 78. Minute dann der Ausgleich durch Jonas Acquistapace ausgerechnet nach einem Eckball fiel, war in diesem Sinne gar nicht mal so überraschend. Diesmal klappte es ganz ohne die Mithilfe von fahrigen

Kickers-Verteidigern, sondern der Innenverteidiger traf ganz „klassisch“ per Kopfball nach der Bertram-Hereingabe zu seinem ersten Profi-Tor.

Nun hatte der HFC endlich Feuer gefangen und Aydemir setzte sich in der 81. Minute erneut schön auf der linken Seite durch, kam mit seinem Schuss allerdings nicht richtig aufs Tor. Die Dynamik hielt jedoch nur kurz an und zum Schluss konnten die Hausherren froh sein, nicht Minuten vor Schluss noch das 1:2 zu kassieren. Marcheses Freistoß vom Strafraumrand konnte Bredlow knapp klären. Und Sekunden vor Schluss durfte auch Aydemir noch einmal abschließen, verzog aber erneut, sodass es beim 1:1 blieb.

Ausblick

Der HFC reist am kommenden Samstag erstmals nach Aalen und tritt dort um 14 Uhr gegen Absteiger VfR Aalen an.

Statistik

Hallescher FC – Stuttgarter Kickers 0:1 (0:0)
Hallescher FC: Bredlow – Rau, Kleineheismann, Engelhardt, Acquistapace – Diring, Banovic (63. Tob. Müller) – Ziegenbein (57. Lindenhahn), Pfeffer (57. Aydemir) – Bertram – Osawe.
Stuttgarter Kickers: Klaus - Abruscia, Stein, Starostzik, Baumgärtel – Müller (74. Gaiser), Marchese, Bahn – Berko (72. Pachonik), Soriano (81. Fischer), Mendler
Tore: 0:1 Berko (54., Bahn), 1:1 Acquistapace (78., Bertram).
Chancen: 9:7 (3:4). Ecken: 11:3 (3:2).
Schiedsrichter: Lasse Koslowski (Berlin). Gelbe Karten: Lindenhahn (90.) - Gaiser (84.).
Zuschauer: 5.012 im Erdgas Sportpark.

Quelle: MZ